Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
gegen Norden. »Wir können dort auch gleich zu Abend speisen. Das spart Geld, und außerdem muß man in jedem Restaurant um diese Zeit mindestens zwei Stunden warten – fast unmöglich, früher einen Tisch zu ergattern. Das werden Sie aber wohl vergessen haben. Es wird herrlich sein, wenn die Hälfte der Bevölkerung auswandern kann!«
    »Ja«, sagte Biskle knapp. »Und es wird ihnen auf dem Mars gefallen; wir haben gute Arbeit geleistet.« Er fühlte, wie eine gewisse Begeisterung in ihm aufstieg – Stolz über die Leistung, die er und seine Kameraden vollbracht hatten. »Warten Sie, bis Sie den Mars zu Gesicht bekommen.«
    »Nennen Sie mich doch Mary«, sagte Miß Ableseth und rückte ihre scharlachrote Perücke zurecht; sie hatte sich in den letzten Minuten im engen Rückteil des Helikopters ein wenig verschoben.
    »Gern«, sagte Milt und fühlte sich, abgesehen von einem halb unbewußten Schuldgefühl Fay gegenüber, recht wohl.
    »Sehen Sie«, sagte Mary Ableseth, »die Änderungen überstürzen sich auf der Erde, denn der Druck der Überbevölkerung wird immer beklemmender.« Sie drückte ihre Zähne auf den Platz; sie hatten sich ebenfalls ein wenig verschoben.
    »Das sehe ich«, stimmte ihr Milt Biskle zu, und kontrollierte den Sitz der Perücke und der Zähne. Kann ich mich geirrt haben? fragte er sich. Schließlich konnte er doch tief unter der Flugmaschine die Lichter der Stadt New York erkennen; die Erde war sichtlich keine entvölkerte Einöde, und die Zivilisation war intakt.
    Oder war das alles nur Täuschung, die ihm durch unbekannte psychiatrische Fähigkeiten der Prox einsuggeriert wurde? Es war Tatsache, daß seine Münze, ohne auf Widerstand zu stoßen, durch den Amphitamin-Automaten gefallen war. Deutete das nicht darauf hin, daß irgend etwas nicht in Ordnung war?
    Vielleicht war der Automat gar nicht wirklich vorhanden?
    Am nächsten Tag besuchte er mit Mary eine der wenigen noch vorhandenen Parkanlagen. Im südlichen Teil von Utah, nahe bei den Bergen, lag der Park. Er war zwar nur klein, aber doch grün und daher unvorstellbar anziehend. Milt Biskle lag im Gras und beobachtete ein Eichhörnchen, das in langen Sprüngen auf einen Baum zueilte, während der buschige Schwanz auf und nieder wippte.
    »Auf dem Mars gibt es keine Eichkätzchen«, sagte Milt Biskle schläfrig.
    Mary trug nur einen knapp sitzenden Bikini. Sie streckte sich in der Sonne und gab mit geschlossenen Augen Antwort.
    »Es ist herrlich hier, Milt. Ich kann mir vorstellen, daß es auf dem Mars nicht viel anders ist.«
    Jenseits der Parkanlage dröhnte der Verkehr einer Fernstraße. Der Lärm erinnerte Milt an die Küste des Pazifiks. Er schläferte ihn ein. Alles schien wunderbarerweise in Ordnung zu sein. Milt warf eine Erdnuß in Richtung des kleinen Nagers. Das Eichhörnchen schwenkte um und hoppelte auf die Nuß zu.
    Es setzte sich aufrecht hin und packte die Beute mit den pelzigen Pfötchen. Milt warf eine zweite nach der anderen Seite. Das Tier vernahm das Geräusch, als sie zwischen den Eichenblättern niederfiel; die Ohren stellten sich auf. Milt erinnerte sich an ein Spiel, das er einst mit seiner Katze gemacht hatte, einem alten, schläfrigen Kater, der seinem Bruder und ihm gehört hatte – in den guten alten Tagen, als die Erde noch nicht so überbevölkert war, und es noch gestattet war, Haustiere zu halten. Er hatte gewartet, bis Pumpkin – der Kater – fast eingeschlafen war, um dann einen kleinen Gegenstand in eine Zimmerecke zu schleudern.
    Pumpkin erwachte.
    Seine Augen waren weit geöffnet, seine Ohren stellten sich auf. Sie wendeten sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Und so verblieb er endlose fünfzehn Minuten und brütete darüber nach, was wohl die Ursache des Geräusches gewesen sein mochte. Es war eine harmlose Möglichkeit gewesen, den alten Kater zu necken, und Milt fühlte in sich Traurigkeit aufsteigen, als er darüber nachdachte, wie lange Pumpkin nun schon tot war – sein letztes legales Haustier. Auf dem Mars, überlegte er, würde man Haustiere wieder gestatten. Das heiterte ihn ein wenig auf.
    Tatsächlich hatte er in den langen Jahren der Arbeit auf dem Mars seinen privaten Liebling gehabt. Es handelte sich um eine marsianische Pflanze, die er auch mit zur Erde genommen hatte. Sie stand nun auf dem Kaffeetischchen in Marys Haus. Die Zweige hingen ziemlich unglücklich herab; sie fühlte sich im ungewohnten irdischen Klima sichtlich nicht wohl.
    »Seltsam«,

Weitere Kostenlose Bücher