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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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die Beweise und vergiß sie.«
    Das Material war trocken und brannte wie Zunder. Es brannte schnell und hell. Für wenige Sekunden erhellten die Flammen das Innere des Tempels, dann sanken sie in sich zusammen und erloschen.
    Auf dem schweren Holztisch war eine verkohlte Stelle, und die Asche verwehte der Sommerwind, der aus dem Garten kam.
    Das war alles, was übrigblieb, und es gab nichts mehr, was die Wahrheit über den Tod der Menschheit hätte verkünden können.
    Die Suche der Roboter würde weitergehen – bis zum Ende der Unendlichkeit.

Die große Illusion
    (Precious Artifact)
     
    Philip K. Dick
     
     
    Milt Biskies Hubschrauber flog über eben urbar gemachtes Land. In seinem Gebiet hatte er ganze Arbeit geleistet; durch die Wiederherstellung des uralten Wasserleitungssystems leuchtete es in einem satten Grün. Der Frühling – und es waren sogar zwei in jedem Jahr – war in diese Welt des Sandes und der Springkröten eingezogen; in ein Land, das von ausgetrockneter Erde und dem Staub vergangener Epochen bedeckt gewesen war; in eine öde wasserlose Wüste. Ein Opfer des Konflikts zwischen der Erde und Prox.
    Bald würden nun die ersten terranischen Einwanderer kommen, ihre Gebiete abstecken, um sie dann zu besiedeln. Er konnte sich zurückziehen. Vielleicht würde er wieder auf der Erde leben, oder auch seine Familie nachkommen lassen, um seinen Prioritätsanspruch auszunützen, den er sich als Rekonstruktionsingenieur redlich verdient hatte. Sein Landstrich – die Sektion »Gelb« – war viel eher fertig geworden als die anderen Gebiete. Und nun kam die Belohnung für seine Mühen.
    Er langte nach vorn und schaltete die Fernverbindung ein: »Hier spricht der Rekonstruktionsingenieur Sektion ›Gelb‹«, sagte er. »Ich brauche einen Psychiater. Ich bin mit jedem zufrieden, sofern er nur sofort zur Verfügung steht.«
    Als Milt Biskle die Ordination betrat, erhob sich Dr. DeWinter und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich habe gehört«, sagte er, »daß Sie von den vierzig Rekonstruktionsingenieuren die besten Erfolge erzielt haben. Kein Wunder also, daß Sie müde sind. Sogar Gott ruhte nach sechs Tagen solcher Anstrengung, während Sie nun schon seit Jahren im Einsatz sind. Als ich auf Ihr Eintreffen wartete, erhielt ich einen interessanten Bericht von der Erde.« Er nahm von seinem Schreibtisch einen Zettel auf. »Der erste Siedlertransport wird bald hier auf dem Mars eintreffen … und sie werden sich direkt in Ihr Gebiet begeben. Meine Glückwünsche, Mr. Biskle.«
    Milt Biskle erhob sich und sagte: »Wenn ich es nun aber vorziehe, auf die Erde zurückzukehren?«
    »Wollen Sie nicht lieber hier ein Gebiet beanspruchen und Ihre Familie nachkommen lassen?«
    »Ich möchte, daß Sie etwas für mich tun«, antwortete Milt Biskle. »Ich bin zu müde, um …« Er machte eine unbestimmte Geste. »Vielleicht sind es auch nur Depressionen. Ich möchte Sie bitten, meine Geräte und die Wug-Pflanze zur Erde zu schaffen.«
    »Sechs Jahre haben Sie geschuftet«, wunderte sich Dr. DeWinter, »und jetzt wollen Sie auf die Früchte dieser Arbeit verzichten? Ich war erst vor wenigen Tagen auf der Erde, und sie ist genauso, wie Sie sie in Erinnerung haben…«
    »Woher wollen Sie wissen, welche Erinnerungen ich habe?«
    »Stimmt«, korrigierte sich Dr. DeWinter geduldig, »ich hätte eher sagen sollen, daß sie sich nicht verändert hat. Überbevölkert, winzige Fertighäuser, bewohnt von sieben und mehr Familien, die zusammengepfercht hausen. Die Autobahnen sind noch immer so überfüllt, daß man kaum einen Schritt weiterkommt.«
    »Nach sechs Jahren, die ich mit einer vollautomatischen Robotausrüstung verbracht habe«, sagte Milt Biskle, »wird diese Überbevölkerung für mich ein Vergnügen sein.« Er war fest entschlossen. Trotz all der Anstrengungen, die er in diese Welt investiert hatte, trotz der Argumente des Psychiaters. Er hatte die unumstößliche Absicht, nach Hause zurückzukehren.
    Dr. DeWinter gab nicht so leicht auf.
    »Und was ist, Milt, wenn Ihre Frau und die Kinder unter den Passagieren dieses ersten Transports sind?« Wieder suchte er aus einem sauber aufgestapelten Papierstoß auf seinem Schreibtisch ein Dokument heraus. Er suchte einen Augenblick und sagte dann: »Biskle Fay, Mrs., Laura C, June C. Ihre Frau und zwei Töchter. Ihre Familie?«
    »Ja«, gab Milt Biskle zu, ohne auch nur eine Miene zu verziehen: er sah starr zu Boden.
    »Sie sehen also, daß Sie gar nicht zur Erde

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