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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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dauerte nur eine halbe Stunde, und der Kontrolleur kam immer näher. Er machte nur Stichproben, und natürlich fragte er auch Plato nach seinem Billett.
    Es fiel Plato schwer, es in der Tasche zu finden, aber endlich konnte er es dem Mann reichen. Wie erwartet sagte der:
    »Du bist in den falschen Gleiter gestiegen, mein Junge.«
    Die Frau auf dem Nebensitz rief aus:
    »Ist das nicht eine Schande, ein Kind allein reisen zu lassen? Sicher wartet man nun in Venusberg auf dich.«
    Plato begann zu weinen. Das war nicht schwer. Er hatte es in der Schule oft genug geübt. Mit Erfolg.
    »Ja.«
    »Schlimm! Und wie wirst du nun nach Venusberg kommen?«
    »Ich weiß nicht. Ich hatte nur genug Geld, um das Billett bezahlen zu können.«
    »Kann die Gesellschaft da nichts unternehmen?« fragte die Frau den Kontrolleur.
    »Nur dann, wenn sie schuld hat. Tut mir leid, mein Junge, aber du mußt mir das Billett überlassen. Es ist verfallen.«
    Die Frau warf dem Mann in der Uniform der Fluggesellschaft einen bitterbösen Blick zu. Brummend entfernte er sich dann.
    »So ein gemeiner Kerl«, sagte sie zu Plato. »Sie haben kein Verständnis für Kinder. Hör zu …« Plato dachte einen Augenblick, sie würde ihm Geld geben wollen, damit er vom Raumhafen nach Venusberg zurückfliegen könne, aber so mütterlich, mußte er dann feststellen, war sie nun wieder auch nicht. »Weißt du, was du tun mußt? Du schickst einfach ein Telegramm nach Venusberg. Dann werden sie dir Geld schicken oder dich abholen.«
    »Danke, das werde ich tun«, erwiderte Plato gehorsam und dachte bei sich: mit guten Ratschlägen sind sie immer bei der Hand, aber auf die Idee, mir Geld zu geben, kommt niemand.
    Was soll ich wohl mit solchen Ratschlägen anfangen?
    Als er ausstieg, winkte er ihr noch einmal freundlich zu, dann mischte er sich unter die Menschenmenge, die dem Ausgang zustrebte.
    Als er endlich das eigentliche Lande- und Startfeld zu Gesicht bekam, sank sein Herz in die Hosentasche. Der Eingang war schwer bewacht, und es schien so gut wie unmöglich, unbeobachtet durch die Sperre zu gelangen, geschweige denn heimlich in eins der Passagierschiffe zu klettern.
    Ziellos wanderte er an dem hohen Zaun entlang, durch den er gut die vielen Menschen, die Schiffe und die Mannschaften erkennen konnte. Erst jetzt sah er, wie groß die Schiffe wirklich waren, und wie schnell sie flogen, wenn er sie über zweihundert Kilometer hinweg noch als rasende Sterne wahrnehmen konnte. Fast senkrecht standen sie an den stählernen Startgerüsten über den Gruben, die den radioaktiven Heckstrahl auffingen.
    Sein Auge fiel auf einen alten Frachter, dessen Hülle längst nicht mehr neu schimmerte und voller Narben war. Das war so ein Schiff, wie Comets Carter es in einer ähnlichen Situation einfach gestohlen hatte. Nein, es war umgekehrt gewesen, entsann sich Plato. Die Mannschaft hatte Carter überfallen und in einem solchen Frachter entführt…
    »… der alte Frachter legte sich ein wenig seitwärts, als er einen riesigen Bogen machte. Die Steuerdüsen versuchten, das Schiff auf ebenem Kiel zu halten. Jetzt, dachte Comets Carter grimmig, ist es soweit. Das war die Rache, die Rogue Rogan lange geplant hatte, zusammen mit seinen nichtmenschlichen Kumpanen und grausamen Freunden. Jeden Augenblick konnten die Elektronengeschütze der Verfolger aufblitzen und den Frachter in flammendes Verderben hüllen. Wenn der glühende Gasball erlosch, würde von Comets Carter nur noch eine strahlende Photonenwolke übrig sein, die mit Lichtgeschwindigkeit nach allen Richtungen auseinanderstrebte, bis sie am Ende aller Zeiten die Grenzen des Universums erreichte …«
    Natürlich war das nur eine erfundene Geschichte, aber wenn sie sich wirklich ereignet hätte, dann nur auf so einem Schiff, wie es da hinter dem Zaun auf dem Landefeld stand.
    Ein Wächter sah den Jungen, wie er durch den Zaun blickte. Langsam kam er herbeigeschlendert.
    »Nun, was machst du denn da?«
    »Ich betrachte die Schiffe«, erklärte Plato wahrheitsgemäß. Dann fügte er hinzu, um keinen Fehler zu machen: »Oh, ich hätte wirklich Angst, mit einem zu fliegen. Nicht für eine Million Kredite würden Sie mich in so ein Raumschiff hineinbringen, Sir.«
    Der Mann lachte belustigt auf.
    »Die Raumschiffe sind auch nicht für dich und deinesgleichen da. Sie fliegen zu anderen Sonnensystemen.«
    »Zu anderen Sonnen? Nicht möglich! Das kleine Schiff dort, die MARIA …«
    »Der Kahn? Nur ein interplanetarischer

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