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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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groß, als daß er noch hätte warten können. Schnell krempelte er die Hose hoch und untersuchte sein Bein. In der Tat, da war eine vernarbte Stelle, die von einer Schußwunde stammen konnte.
    Dann erst half er Peccary aus dem Transmitter. Beide Männer sahen sich stumm an, ehe sie schnell zu den Kontrollen der Maschine gingen, um auf den Bildschirm zu blicken.
    Der Park war zu sehen. Der Bärtige und seine drei Gefährten standen ratlos immer noch an derselben Stelle. Sie konnten nicht begreifen, wo ihre Opfer geblieben waren. Endlich räusperte sich der Anführer.
    »Vielleicht hat er doch die Wahrheit gesprochen«, sagte er so leise, daß es kaum zu verstehen war. »Nur ein Mann wie mein Urgroßvater war eines solchen Wunders fähig. Er war ein großer Mann, ein Zauberer. Er hat bestimmt recht. Wir sind nicht wirklich, wir sind nichts als mathematische Wahrscheinlichkeiten, in eine Illusion hineinprojiziert…«
    Staghorn wartete nicht länger.
    Mit einem Hebeldruck schaltete er »Humanität« aus. Der Bildschirm erlosch und wurde dunkel.
    Zwanzig Minuten später gab die Maschine die Probe des Y-Hormons wieder heraus, nachdem der Analysator sie untersucht hatte. Staghorn reichte Peccary die kleine Flasche.
    »Sofern es ›Humanität‹ angeht«, sagte er ernst, »hat Ihr Hormon niemals existiert. Tun Sie damit, was Sie für richtig halten, Doktor.«
    Peccary betrachtete die Flasche, deren Inhalt Millionen und Milliarden wert war.
    Dann ging er zum Waschbecken und ließ die Flüssigkeit hineinrinnen. Er spülte Wasser hinterher.
    Staghorn sagte langsam:
    »Ich kann mir nicht helfen – aber manchmal frage ich mich, auf wessen Bildschirm wir als mathematische Wahrscheinlichkeiten erscheinen – jetzt in diesem Augenblick. Vielleicht sind auch wir nur unbedeutende Faktoren in der Kette der Ereignisse, die – Gott weiß, wann – begannen, und die dann plötzlich enden, wenn …«
    »Wenn jemand die Maschine abstellt«, schloß Dr. Peccary.

Die Versuchung des Formlosen
    (KEEP YOUR SHAPE)
     
    Robert Sheckley
     
     
    Pid, der Pilot, verlangsamte den Flug des Schiffes soweit, bis es fast bewegungslos über dem grünblauen Planeten stand. Ängstlich blickte er auf ihn hinab.
    Selbst ohne die Instrumente war klar ersichtlich, daß diese Welt, die dritte von der Sonne aus, die einzig bewohnbare in diesem System war. Friedlich drehte sie sich unter ihren weißen Wolkenschleiern und schwamm im Licht ihrer gelben Sonne.
    Sie sah wirklich sehr friedlich aus. Und doch: zwanzig Expeditionen der Grom, die hierhergekommen waren und den Planeten für die Invasion vorbereiten sollten, waren spurlos verschwunden, ohne auch nur einen einzigen erklärenden Funkspruch abzustrahlen.
    Pid zögerte immer noch, aber dann ließ er das Schiff der Oberfläche entgegensinken. Es hatte wenig Sinn, noch länger zu warten und sich Sorgen zu machen. Er und seine beiden Begleiter waren bereit. Die Kompakt-Verschieber waren in Körpertaschen untergebracht, desaktiviert, aber jederzeit einsatzbereit.
    Pid wollte noch einige Worte an seine Leute richten, aber er wußte nicht, wie er sie formulieren sollte.
    Die Mannschaft wartete. Ilg, der Funker, hatte gerade den letzten Bericht an den Grom-Planeten abgeschickt. Detektor Ger beobachtete seine Instrumente und meldete, daß keinerlei Abwehraktivität der Bewohner des dritten Planeten zu bemerken sei. Nachlässig ließ er seine äußeren Körperformen verschwimmen.
    Pid bemerkte die Disziplinlosigkeit und wußte plötzlich, was er zu sagen hatte. Seit sie Grom verlassen hatten, war das öfter vorgekommen. Sie waren unter sich gewesen. Da spielte die Formdisziplin keine so große Rolle. Der Invasionschef hatte Pid gewarnt. Es war seine Pflicht, auf Disziplin zu achten, denn gerade die niedrigen Kasten wie Funker und Detektoren verfielen leicht der Sucht gelegentlicher Formlosigkeit.
    »Die Hoffnungen unserer Rasse«, begann Pid, »sind auf uns gesetzt. Unser Heimatplanet ist sehr weit von uns entfernt.«
    Ger nickte. Hg verzichtete auf seine vorgeschriebenen Körperformen und verwandelte sich unter behaglichem Grunzen in eine Wand.
    »Immerhin«, fuhr Pid fort, »Die Entfernung ist keine Entschuldigung für Konzentrationslosigkeit und die Annahme beliebiger Körperformen.«
    Schnell verwandelte Hg sich wieder in den Funker und nahm die vorgeschriebene Form seiner Kaste an.
    »Es ist sicher, daß wir fremde Formen anzunehmen haben. Aus diesem Grund verfügen wir über genügend Freiheit. Aber vergeßt

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