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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zudeckten. Weber schrie nach dem Kühlschrank. Wir bugsierten ihn genau dorthin, wo er ihn haben wollte. Es war mir klar, daß wir eine Menge Zeug vollkommen umsonst ausluden, aber das spielte keine Rolle. Neue Zelte wurden aufgestellt, und am späten Nachmittag war ich so müde und zerschlagen, als ob ich ganz allein fünf Schiffe umgeladen hätte.
    Kemper, der uns einige Stunden geholfen hatte, kümmerte sich wieder um seine Bakterien. Weber hatte genug Arbeit mit den Versuchstieren. Oliver hatte ein Grasbüschel ausgegraben und zerlegte die Wurzeln. Parson ging spazieren; ich hörte, wie er vor sich hinmurmelte und sich Geschichten erzählte.
    Er hatte auch allen Grund dazu. Für gewöhnlich stellte jede neue Welt den Forscher vor fast unlösbare Aufgaben, und jeder von uns hat immer alle Hände voll zu tun. Hier aber war das anders. Eine Aufgabe war da, natürlich. Aber eben nur eine! Hier gab es keine Raubtiere, die andere anfielen und fraßen. Keine Pflanze bekämpfte die andere. Hier gab es nur die Viecher und ihre Grassteppen.
    Ich las meinen Bericht noch einmal durch und wußte, daß noch vieles daran geändert werden mußte. Er konnte nicht vollständig sein, denn in Wirklichkeit wußten wir ja alle noch nichts. Es ging überhaupt alles viel zu glatt.
    Gewiß, es gab Dinge, die nicht passieren durften. Gerade hier nicht, wo eben alles zu glatt ging. Die Punkins zum Beispiel nagten ihre Gitterstäbe durch und verschwanden.
    Weber regte sich fürchterlich auf, aber Kemper versuchte, ihn zu beruhigen.
    »Sie kommen wieder«, versicherte er. »Bei dem Hunger, den sie immer haben, werden sie nicht lange fortbleiben. Ihr werdet sehen, bald haben wir sie wieder.«
    In einem Punkt hatte er recht. Die Punkins waren die gefräßigsten Tiere der Galaxis. Sie wurden nie satt. Außerdem fraßen sie praktisch alles. Und wenn man sie ließ, dann fraßen sie sich zu Tode.
    Auf diesem Planeten nun waren sie für uns praktisch wertlos, denn wir hatten nur die Viecher. Unsere fleischfressenden Versuchstiere verzehrten das Fleisch, die anderen die Früchte und das Gemüse. Sie wurden dick und fett dabei. Unsere Kontrolltiere, die weiterhin das übliche Futter erhielten, sahen nicht so gut aus. Selbst die Schweine und Ratten, die in schlechter Verfassung waren, erholten sich zusehends und verrieten mit allen Anzeichen, daß sie sich wohlfühlten.
    Kemper sagte:
    »Die Viecher bedeuten mehr als nur Nahrung. Ihr Fleisch ist eine Medizin. Ich sehe die Werbesprüche schon vor mir: Eßt mehr Viecher, und ihr bleibt gesund!«
    Weber grunzte nur verächtlich. Er war ein Mann ohne jeden Humor und nahm seine Aufgaben tierisch ernst. Meine persönliche Auffassung ging dahin, daß er Sorgen hatte – irgendwelche Sorgen, von denen wir alle nichts wußten. Vielleicht lag das daran, daß er in seinem Beruf schon zu oft erlebt hatte, wie falsch vorgefaßte Meinungen waren, weil man sie immer wieder revidieren mußte. Die Viecher besaßen weder ein Gehirn noch ein Nervensystem! Sie starben, wenn sie es wollten! Eine Symbiose, wie es sie noch nie gegeben hatte! Und dann die Bakterien!
    Das waren Dinge, die einen Wissenschaftler verrückt machen mußten.
    Die Bakterien, wußte ich, bereiteten ihm besondere Sorgen.
    Kemper hatte recht behalten; es gab wirklich nur eine einzige Sorte. Aber nicht nur in den Viechern. Sie waren im Gras, in der Erde und im Wasser. Überall Bakterien, und überall dieselbe Art.
    Nur in der Luft gab es sie nicht.
    Aber Weber war nicht der einzige von uns, der sich Sorgen machte. Kemper machte sich auch welche. An diesem Abend, als wir im Zelt saßen, redete er sie sich von der Seele. Zuerst dachte ich, er sei verrückt geworden, aber dann begann auch ich nachzudenken.
    Da wußte ich, daß er nicht verrückt war.
    Kemper sagte:
    »Alles läßt sich erklären, wenn man gewisse andere Punkte als Voraussetzung anerkennt. Man kann die Viecher als vollkommene Symbiose auf planetarischer Basis anerkennen und damit ihre Funktion erklären. Man kann sich mit der Tatsache der ungeheuren Vereinfachung abfinden, die auf dieser Welt stattgefunden hat, wenn man fest daran glaubt, daß alles, aber auch wirklich alles möglich ist, wenn die Entwicklung Zeit genug hatte. Zeit genug, alles zu vollenden, was innerhalb der Grenzen der Logik vollendet werden kann.
    Ich könnte mir vorstellen, daß zum Beispiel Bakterien die Funktionen von Gehirn und Nervensystem erfüllen, wenn dieser Planet eine Welt der Bakterien ist. Aber es ist eine

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