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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Lederkoffer aus, in dem einige Dutzend Tentakel endeten. An den Enden dieser Tentakel waren große und feuchte Augen, die auf Manship herabsahen. Aber auch auf den Koffern gab es diese Augen, Dutzende von ihnen. Bei ihnen allerdings fehlten die Lider, und sie waren hervorstehend und glotzig. Manche erinnerten an Halbkugeln aus Diamanten, die in allen Farben schillerten. Es waren schreckliche Augen, wie Manship sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Auch noch in keinem Traum. Ohren, Nasen oder Münder schienen die beiden Ungeheuer nicht zu haben, wenigstens sah man sie nicht. Sie waren überall mit einem dicken, grauen Schleim bedeckt, der zäh floß und in schweren Tropfen auf den Boden fiel.
    Links, knapp zehn Meter vom Tisch entfernt, war ein drittes der Ungeheuer. In seinen Tentakeln hielt es eine pulsierende Kristallkugel, auf deren Oberfläche pausenlos farbige Lichtmuster erschienen und wieder verschwanden.
    Soweit Manship das beurteilen konnte, beobachteten ihn die unzähligen Augen der drei Lebewesen. Er erschauerte und versuchte sich abermals einzureden, daß alles nur ein Traum sei, wenn auch ein ziemlich verrückter.
    »Nun, Professor«, fragte plötzlich jemand, »was halten Sie davon?«
    »Ich würde sagen«, entfuhr es Manship, »daß ich in meinem ganzen Leben noch nie so unangenehm geweckt wurde.«
    Mehr sagte er nicht, denn da waren zwei Dinge, die ihn davon abhielten. Zuerst einmal war da die Frage, wer ihn angesprochen hatte. Außer den drei Ungeheuern war in dem Riesensaal niemand anwesend. Und zweitens hatte genau in dem Augenblick, da er zu sprechen begonnen hatte, jemand anders die gestellte Frage aufgegriffen und beantwortet, ohne sich überhaupt darum zu kümmern, daß auch Manship sprach.
    Manship lauschte verblüfft.
    »Ich würde sagen, daß wir mit dem Experiment Erfolg hatten. Das Resultat rechtfertigt die langen Jahre unermüdlicher Forschung und die gewaltigen Summen, die wir dafür ausgaben. Sie sehen doch mit eigenen Augen, Rat Glomg, daß die Einweg-Teleportation keine Unmöglichkeit darstellt.«
    Manship stellte fest, daß die Stimmen von der rechten Seite kamen. Der größere der beiden »Koffer« – offensichtlich der Professor – sprach mit dem kleineren, der seine Augenstiele herumgeschwenkt hatte und ihn dabei ansah.
    Woher, zum Teufel, dachte Manship, kommen nur die Stimmen? Aus ihrem Körper? Dabei war nichts von einem Mund zu entdecken.
    Und wie kommt es, explodierte die Frage plötzlich in Manships Gehirn, daß sie englisch reden …?
    »Ja, das sehe ich allerdings«, gab Rat Glomg offen zu. »Die Tatsache läßt sich nicht abstreiten, Professor Lirld. Können Sie mir auch erklären, wie das Phänomen zustande kam?«
    Lirld hob dreißig oder vierzig Tentakel und ließ sie wieder sinken.
    »Es war die Teleportation eines lebenden Organismus von der astronomischen Einheit 649301-3 hierher, ohne daß wir auf dem entsprechenden Planeten einen Transmitter aufstellten.«
    Der Rat schwenkte seine Tentakel in Richtung auf Manship.
    »Das da nennen Sie einen lebenden Organismus?«
    »Nun untertreiben Sie aber nicht, Rat Glomg«, protestierte Lirld. »Keine Flefnomorphismen! Es scheint mir sogar eine gewisse Intelligenz zu besitzen; außerdem ist es fähig, sich zu bewegen und …«
    »Also gut, es lebt. Ich gebe es zu. Aber intelligent? Soweit ich sehen kann, tropft es nicht einmal. Und dann diese schrecklichen Augen. Nur zwei sind es, und sie sind so fürchterlich flach. Diese trockene Haut – nicht eine Spur von Schleim. Ich will ja zugeben …«
    »Ihr seid ja auch nicht gerade schön«, sagte Manship dazwischen, »aber das werdet ihr wohl selbst wissen.«
    »… daß mich fremde Lebensformen immer interessiert haben.« Der Rat sprach weiter, als hätte er Manships Einwand nicht vernommen. »Ich bin ein Flefnobe, und ich bin auch stolz darauf. Trotzdem, Professor, habe ich auch andere Lebensformen gesehen. Mein Sohn und die Forscher brachten sie von den Nachbarplaneten mit. Das Schrecklichste von ihnen, sogar das Primitivste, tropft und spricht: Das dort aber … das Ding dort… nein! Im ganzen Universum kann es nichts Häßlicheres mehr geben, schon wegen der Augen. Ich fürchte mich regelrecht davor.«
    »Aber, aber«, versuchte der Professor den Rat zu beschwichtigen. »Ich gebe ja zu, daß es eine wissenschaftliche Anomalität ist. Vielleicht ist es am Rande der Galaxis, wo der Heimatplanet um seine Sonne kreist, nicht mehr notwendig, ständig zu tropfen. Eine

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