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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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ist.« Er überlegte einen Augenblick und fügte dann hinzu: »An galoppierender Hippiestach.«
    »Das Wesen stammt von der astronomischen Einheit Nummer 649301M-3«, erklärte Lirld. »Es ist mir gelungen, einen Transmitterstrahl dorthin zu senden und es hierher teleportieren zu lassen. Stellen Sie sich vor, Rabd, ohne dort auf der anderen Welt ein Gerät stehen zu haben! Ich gebe zu, ganz verstehe ich nicht, warum ich diesmal Erfolg hatte. Aber das zu klären, hat Zeit bis später. Ist es nicht ein ausgezeichnetes Exemplar, Rabd? Dazu in heilem Zustand, soweit wir das beurteilen können.« Seine Tentakel wedelten in die andere Richtung. »Schaffen Sie es jetzt fort, Srin.«
    Aber Manship sollte sich nicht so einfach fortschaffen lassen.
    »Hören Sie doch …!« brüllte er laut und verzweifelt, aber bevor er noch etwas sagen konnte, fiel etwas Großes und Dunkles von der Decke herab und deckte ihn so zu, daß er sich kaum noch rühren konnte.
    Da lag er also, eingepackt wie ein Geburtstagsgeschenk. Seine Lage hatte sich nicht gerade verbessert. Immerhin ließ man ihn im Augenblick in Frieden. Die Tatsache allerdings, daß er der erste Mensch war, der Kontakt mit einer außerirdischen Rasse erhielt, erfreute Manship keineswegs.
    Was ist das schon für ein Kontakt, überlegte er. Er läßt sich mit dem Kontakt vergleichen, den ein bunter Falter mit einem Schmetterlingssammler herstellt, wenn er ihn in Alkohol taucht. Eigentlich habe ich mir das Zusammentreffen zweier großer und intelligenter Rassen immer etwas anders vorgestellt.
    Außerdem, so überlegte er weiter, wäre die ganze Angelegenheit für einen Astronomen oder Physiker viel interessanter als für mich, einen Professor der Literatur.
    Nicht etwa, daß er ohne Phantasie wäre. Er hatte oft in seinem Leben geträumt – sogenannte Wachträume. Er hatte sich dann mit Shakespeare oder Tolstoi unterhalten, sie beim Schaffen beobachtet und war Zeuge der Geburt ihrer größten Werke geworden. Aber seine Phantasie hätte niemals ausgereicht, sich vorzustellen, daß er einmal im Pyjama quer durch die Milchstraße reisen würde.
    Was würde Professor Bowles, der Leiter der physikalischen Abteilung, wohl dafür geben, jetzt an seiner Stelle zu sein?
    Physikalische Abteilung …?
    Manship erinnerte sich plötzlich an den unheimlich anzusehenden Turm, den die Physiker auf dem Murphyfeld errichtet hatten. Sie waren von der Regierung dazu beauftragt worden, gewisse Strahlungsforschungen zu betreiben. Der Turm, mit Antennen gespickt, wuchs genau vor seinem Fenster in Callahan Hall aus dem Boden. Gerade an diesem Abend hatte er eine Höhe erreicht, die auf gleicher Ebene mit seinem Fenster lag.
    Lirld hatte etwas von einer Einbahn-Teleportation gesagt und sich dabei selbst gewundert, daß sein Experiment geglückt war. Hatte vielleicht der Turm etwas damit zu tun? Eine glückliche (oder auch unglückliche) Konstellation verschiedener Fakten? War somit Professor Bowles indirekt daran schuld, daß er – Manship – nun von fremden Intelligenzen auf den Operationstisch gelegt werden sollte?
    Manship hatte Bowles nie leiden mögen.
    Er biß sich auf die Lippen, bis er die Blutstropfen schmeckte. Es schmerzte, und ihm kamen die Tränen.
    Er mußte genau wissen, ob der Turm etwas mit seiner phantastischen Reise durch Raum und Zeit zu tun hatte! Wenn er die Zufälle kannte, die eine Rolle spielten, gab es vielleicht eine Möglichkeit, den Prozeß umzukehren.
    Die jäh aufflackernde Hoffnung erlosch.
    Was war er denn schon auf dieser Traumwelt? Ein unintelligentes, flachäugiges Ungeheuer, das weder Tentakel noch Glotzaugen besaß und das nicht einmal tropfte, wie es sich gehörte. Nein, es hatte wenig Sinn, in seiner Situation an einen Ausweg zu denken.
    In seiner Verzweiflung bohrte er die Finger in das Verpackungsmaterial, das ihn umgab. Es gab zu seiner Überraschung nach. Ein Fetzen blieb zwischen den Fingern hängen. Es war nicht hell genug in dem Raum und unter der »Decke«, aber seine Fingerspitzen brauchten kein Licht. Das Verpackungsmaterial war zweifellos eine Art Papier.
    So sinnlos war das nicht – es war sogar in einer gewissen makabren Weise sehr logisch. Die Flefnoben, die er bisher gesehen hatte, bestanden praktisch nur aus weichen Tentakeln und dem Gallertkoffer als Zentrum. Sie würden niemals die Kraft haben, sich aus einem Papiergefängnis zu befreien.
    Nun, er hatte sie.
    Aber er wartete noch. Allein der Gedanke, sich notfalls befreien zu können, wirkte

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