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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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worden, von besseren Männern als ich einer bin – von Leuten wie Duclaux von der JOSIAH WILLARD GIBBS -, und auch sie haben es nicht geschafft. Also die Droge, nichts weiter als das. Nun«, sagte er und blickte die beiden Männer an, »ich glaube, ich habe Sie schon viel zu lange aufgehalten. Gehen Sie und holen Sie sich Ihre Millionen.«
    »Unsere Millionen«, entgegnete Garret. »Und es ist ein großes Exemplar, Kapitän. Ihr Anteil wird ausreichen, um das Anwesen zu erwerben, von dem Sie so oft gesprochen haben – und noch viel mehr.«
    »Ich hätte es lieber gesehen, wenn meine Träume wahr geworden wären. Aber wenigstens ist mein Gewissen rein.«
    »Sein Gewissen ist rein«, sagte der Leutnant, als sie sich vor der Kapitänskabine anblickten, »und mein Gewissen hält einer Dreiviertelmillion Credits nicht stand.«
    Er legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. »Es gibt da ein Sprichwort, das mir irgendwie gefällt: ›Nimm dir jetzt, was dir gefällt – und zahle später.‹«
    »Das kenne ich«, sagte Alvarez leise. »Mein Vater gebraucht es oft. Und dann pflegt meine Mutter ihm zu antworten: ›Aber wenn schließlich die Rechnung kommt, ist sie vielleicht zu hoch.‹«
    Und während er sprach, einen kurzen Augenblick nur, wirkte sein rundes und jugendliches Gesicht sehr alt.
    »Andrerseits ist es vielleicht möglich«, erwiderte Garret, »daß die Rechnung mal ausbleibt. Wer will das wissen?«
     

Die Rache Seiner Majestät
    (WITH A VENGEANCE)
     
    J. B. Woodley
     
     
    10. Oktober 2119 Neu-San-Francisco
    Heute morgen um genau 9.50 Uhr machte sich Kyle zum Ersten Imperator Terras. Sein Coup glückte derart mühelos, daß ich mich fast versucht fühle, den alten Gemeinplatz ›die Zeit war reif‹ zu gebrauchen.
    Nun, wie man es auch ausdrücken will, ich muß sagen, daß die Welt wohl tatsächlich reif für so etwas gewesen ist. Ich kann mich erinnern, daß sich früher bei den Wahlen ähnliche Dinge abspielten. Ein Mann siegte mit überwältigender Mehrheit über einen anderen, und schon kamen die Historiker mit ihren Deutungen, daß die Zeit ›reif‹ gewesen sei.
    Warum quäle ich mich eigentlich andauernd mit diesem Satz? Grundsätzlich bin ich gegen diese neue politische Aristokratie. Und im besonderen bin ich gegen Kyle.
    Dieser plötzliche Schwenk zur absoluten Monarchie – nicht zu vergessen die Schaffung der Kyle-Dynastie; er sei verdammt! – ist ein Phänomen, das eines Tages die Psychologen und nicht die Geschichtswissenschaftler werden erklären müssen. Hat das Zeitalter des Kleinen Mannes, das sich seit mehr als hundert Jahren brav mauserte, wirklich nichts anderes hervorbringen können? Oder ziehen es die Leute wirklich vor, sich von einer Galionsfigur als dem Symbol unantastbarer Autorität leiten zu lassen?
    Hier mag man wieder zu dem Schluß kommen, daß die Zeit eben ›reif‹ gewesen sei. Der Kontakt mit Planeten wie Mars und Venus hatte zweifellos seine Auswirkungen gehabt. Ich muß zugeben, daß die fernsehübertragenen Audienzen beim Mrit der Venus und beim Znam des Mars wirklich nicht gerade dazu beitrugen, den Präsidenten Terras – oder besser: den ehemaligen Präsidenten – vorteilhaft herauszustellen. Ich wage zu behaupten, daß es auch den Typ des allzu kleinen Kleinen Mannes gibt.
    Auch Kyle gehörte vor zwanzig Jahren dazu. Er hieß anders damals, obwohl sein Name irgendwie sehr ähnlich klang. Ich müßte mal nachsehen, ob ich noch eines der alten Hauptbücher findet. Ich würde ganz gern wissen, wie sich der Imperator nannte, als Seine Allerhöchste Majestät noch ein Lehrlingsniemand war!
    12. Oktober 2119 Neu-San-Francisco
    Ich hab's gefunden! Es steckte im Staub hinter der alten Druckerpresse, die einmal das Herz meines Beacon-Sentinel gewesen ist. Habe da noch andere alte Schwarten gefunden. Verbrachte einen angenehmen Morgen mit dem Studium dieser verstaubten Kontobücher.
    Ich frage mich, was wohl aus Hastings geworden ist. Und aus Drew. Waren die besten Linotypeleute, die ich je hatte. Sie sind dann wohl Piloten oder so etwas geworden, wenn ich mich recht erinnere. Schade, schade. Sie hätten eine schöne Karriere machen können, alle beide. Warum sie das Bedürfnis verspürten, sich mit dem nichtdenkenden, muskelbepackten Teil der Menschheit zusammenzutun, für den unser Herrscher ein ausgezeichnetes Beispiel ist, werde ich wohl nie begreifen.
    Ach ja, Kyle. Er hieß Kilmer Jones, damals. Ich erinnere mich eigentlich nicht besonders an ihn, abgesehen

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