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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Denken Sie an meine Worte! Und die Plumpheit seines Verbots!
    Ich weiß Bescheid! Ich durchschaue ihn! Er ist noch immer derselbe siebzehnjährige Jüngling, der jetzt mit Gott und der Welt König spielt und sich in kindlichem Triumph in die Hände klatscht.
    Keinerlei Eleganz. Der Karren, den er nicht lenken kann, wird einfach umgestoßen. Wer zieht ihn nun aus dem Dreck, Kyle-Bubi, wer? Stoße ihn nur um! Stoße ihn nur um!
    16. Januar 1 Neu-San-Francisco
    Habe den Beacon-Sentinel gestern zum letztenmal erscheinen lassen. Meine Ersparnisse werden mich ein paar Jahre über Wasser halten. Und danach – nun, ich bin kein junger Mann mehr. Ich bin nur froh, daß Elsa das alles nicht mehr erleben muß.
    12. Februar 1 Neu-San-Francisco
    Erhielt heute morgen einen Brief, in dem um mein Erscheinen in den Räumen Seiner Allerhöchsten Majestät am Dienstag nächster Woche ersucht wird. Seine Allerhöchste Majestät wird mich zwischen 10.15 und 10.25 Uhr morgens empfangen können.
    Zehn Minuten – eine ziemlich kurze Zeit, um einen weiteren Kopf rollen zu lassen.
    Trotzdem bin ich erstaunt. Ist dieser Mann so allmächtig, daß er nicht einmal mehr eine Polizei braucht, um seine Verhaftungen vorzunehmen? Kann er es sich bereits leisten, seine Nachrichten per Jetpost zu verschicken und sicher zu sein, daß seine Gegner keinen Fluchtversuch unternehmen werden?
    Ich werde keinen solchen Versuch machen. Das Leben ohne meine Arbeit ist kein Leben mehr.
    17. Februar 1
    Kyleton-Palast, Nordamerika
    Ich verstehe es nicht. Ich habe es mir bereits zweimal durch den Kopf gehen lassen, aber ich verstehe es nicht. Wenn nur Elsa noch bei mir wäre! Dann könnte ich es mit ihr durchsprechen und auf ihr Urteil vertrauen!
    Heute morgen um genau 10.15 Uhr wurde ich in das Audienzgemach des Palastes geführt.
    Seine Majestät saß an einem Tisch mit dem Gesicht zur Tür. An der Wand hinter Ihm leuchtete Sein Wappen.
    Er stand auf und schritt auf mich zu, wobei Er die Wachen hinauswinkte. »Wie geht es Ihnen, Mr. Booth?« fragte Er und reichte mir die Hand!
    Ich besann mich bald auf meine Geistesgegenwart und erwiderte, daß es mir den Umständen entsprechend ginge.
    Und dann kam es!
    »Ich werde Ihnen später in der Woche zur Verfügung stehen können, um die Einzelheiten der vergangenen Jahre ausführlich zu besprechen.« (Keine Spur mehr von ›keine Lust nich‹!) »Für den Augenblick wird Ihnen mein Sekretär ein vollständiges Dossier über meine geplante offizielle Zeitung zukommen lassen.« Er zündete sich eine Zigarette an, nicht ohne mir die Packung vorher angeboten zu haben. »Ich würde es als Ehre betrachten«, fuhr Er fort, »einen Mann von Ihrer literarischen Vielseitigkeit und – wie ich hinzufügen muß – von Ihrer praktischen Erfahrung zum Chefredakteur dieser Zeitung machen zu können. Diese Publikation, die ich mit Ihrer freundlichen Erlaubnis Terra-Beacon-Sentinel nennen werde, soll mehr als nur ein offizielles Organ sein. Sie soll neue Maßstäbe setzen für die kommende Zeitungswelt.«
    Er hob die Augenbrauen und blickte mich lächelnd von der Seite an. »Ich glaube doch, daß wir uns hinsichtlich eines bestimmten Standards in vollster Übereinstimmung befinden, nicht wahr, Mr. Booth? Die verdammenswerten grammatischen Praktiken mancher Zeitungen! Nun, Mr. Booth, ich bin mir Ihrer Zustimmung sicher!«
    Er führte mich um den Tisch und deutete auf das Wappen. Und als Er schwieg, fühlte ich mich verpflichtet, ein wenig genauer hinzuschauen. Ich hatte das Wappen bereits gesehen, doch erst in dieser Vergrößerung war jedes Detail deutlich sichtbar.
    Was ich zuerst für einen dekorativen Randstreifen gehalten hatte, entpuppte sich nun als ein Motiv, das ich mein Leben lang vor Augen gehabt hatte: ein winziger Leuchtturm, der seinen Lichtstrahl ausschickte! Das Symbol meiner Zeitung!
    Als ich mit offenem Mund auf das Wappen starrte, stieß Seine Majestät ein leises Lachen aus und sagte: »Mr. Booth, ich hielt es für meine Pflicht, dieses Zeichen nicht zu übergehen. Denn ohne Ihre höchste glückhafte Beendigung meiner Lehrzeit in Ihrem Betrieb wäre ich niemals zu meiner heutigen Position gekommen.«
    Wieder nahm Er meine Hand und schüttelte sie freundlich. Sein Haar ist schon ein wenig grau an den Schläfen, und in Seinem Gesicht zeigen sich die ersten Linien der Müdigkeit. Seine ungeschickten Hände sind jetzt stark und zielbewußt.
    Er entschuldigte sich, daß Er jetzt an Seine Pflichten denken müsse und

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