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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Land mit der Absicht, sich der Entschädigung für die Plünderungen der Kauffahrer zu entziehen, die Bongolien im vierzehnten Jahrhundert überrannt hätten. Da es nicht genau bekannt ist, welcher Nation diese Kaufleute angehörten, unterstrich Mr. Sodibox noch einmal den Standpunkt seiner Regierung, daß »sie alle die Verantwortung gerecht unter sich aufteilen müssen«. Mr. Sodibox bezifferte die Schäden, die Bongolien durch die Kaufleute erlitten hätte, auf zwei Milliarden Kittagotigs. Der Kittagotig ist die neue offizielle Währungseinheit der Vereinigten Republik Bongolien. Sein Wert wurde von der bongolischen Regierung auf zwei US-Dollar festgesetzt.
    BADIBAX, BONGOLIEN, 15. APRIL. Mit der Behauptung, daß von den Regierungen Großbritanniens, Frankreichs, Spaniens, Italiens, der Niederlande, der Sowjetunion und Griechenlands akzeptable Erwiderungen bisher noch nicht eingegangen seien, wandte sich heute Präsident Dr. Hodiroy Dabigam an eine aufgebrachte Menschenmenge, die nach offiziellen Angaben etwa vierzigtausend Bongolier umfaßte. Dr. Hodiroy Dabigam hob hervor, daß die genannten Nationen, ebenso wie die Vereinigten Staaten und andere schuldige Länder, der Vereinigten Republik Bongolien insgesamt zwei Milliarden Kittagotigs schuldeten, zuzüglich einem jährlichen Zins von zwölf Prozent, gerechnet vom Jahre 1300 an, »für ihre schändlichen Verbrechen an dem bongolischen Volk; Verbrechen, zu denen Vergewaltigung, Mord, Plünderung, Bestialität, Vertreibung und widerrechtliche Aneignung von privatem und öffentlichem Grundbesitz zu rechnen sind«. Nach seiner Ansprache trat Präsident Dr. Hodiroy persönlich an die Rampe und warf Bilder der Staatsoberhäupter von Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden, der Sowjetunion und Griechenland unter die Menge, die diese bespuckte, zertrat und zerfetzte. Anschließend wurden die Flaggen der genannten Nationen unter dem frenetischen Beifall der Anwesenden verbrannt.
    NEW YORK, 16. APRIL. Der Sprecher der bongolischen Delegation bei den Vereinten Nationen, Sodibox Gozinaz Hodiroy, erschien heute morgen in der UN-Generalversammlung in der Kleidung seines Landes. Zusätzlich trug er einen Gurt über der linken Schulter, an dessen Vorder- und Rückseite je zwei getrocknete Hände befestigt waren. Diese Hände, so sagte Mr. Sodibox, seien »Symbole für das Leiden meines Volkes unter den Händen der fremden Ausbeuter«. Auf die Frage, von wem die getrockneten Hände stammten, erwiderte Mr. Sodibox, daß es die »Hände von Staatsfeinden« seien.
    WASHINGTON, 16. APRIL. Wie aus unterrichteten Kreisen zu erfahren war, sind wiederholte Anfragen an die bongolische Regierung über das Schicksal der drei vermißten US-Seeleute bisher unbeantwortet geblieben.
    BADIBAX, BONGOLIEN, 17. APRIL. Es gehen Gerüchte um, denen zufolge zwei weiße und ein farbiger Amerikaner in einem Vorort von Badibax in hölzernen Käfigen zur Schau gestellt werden. Wie berichtet wird, vergnügt sich die einheimische Bevölkerung damit, die Gefangenen durch die Stäbe hindurch mit scharfkantigen Muscheln zu bewerfen. Für gutes Treffen sind Preise ausgesetzt. Die Beschreibung der drei Männer entspricht der Beschreibung der noch immer vermißten Seeleute.
    BEI DER 34. US-FLOTTE IN DER SADINAK-STRASSE, 18. APRIL. Eine vor Tagesanbruch durchgeführte Aktion der US-Marine führte zur Rettung der drei Seeleute, die seit über einer Woche vermißt wurden. Die drei Männer sind den vorliegenden Berichten zufolge in besorgniserregendem Zustand und leiden an Unterernährung, Durst, Blutverlust und zahlreichen tiefen und entzündeten Schnittwunden.
    NEW YORK, 18. APRIL. In das bongolische ›Gewand der achtzehn redegewandten Köpfe‹ gekleidet, wandte sich heute Sodibox Gozinaz Hodiroy an die Generalversammlung der Vereinten Nationen. Mit Wut- und schmutzverschmiertem Gesicht attackierte er die USA wegen ihrer »arroganten Einmischung in die innerstaatlichen Angelegenheiten Bongoliens«. Er klagte die Vereinigten Staaten der Aggression, Provokation, des unerlaubten Eindringens und des Diebstahls bongolischer Regierungsgefangener an. Mr. Sodibox verglich die USA mit einem reichen Großgrundbesitzer, der seinem armen Nachbarn Küken stehle. Als Mr. Sodibox den Höhepunkt seiner Rede erreichte, löste sich einer der getrockneten Köpfe von seinem Umhang, fiel auf das Rednerpult und rollte zu Boden. Die Versammlung vertagte sich bald darauf, ohne Mr. Sodibox' Forderung nach einem

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