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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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wagen würden, ihm zu widersprechen.
    Denn hier im Lager war er der König. Und das sollte so bleiben.
    »Ich werde dieser Freiwillige sein«, sagte er. »Ich werde hierbleiben.«
    Und von der Spitze des Hügels aus blickte er über sein Königreich.

Das neue Mitglied
    (The New Member)
     
    Christopher Anvil
     
     
    BADIBAX, BONGOLIEN, 15. MÄRZ. Der kürzlich gewählte Präsident der Vereinigten Republik Bongolien, Dr. Hodiroy Dabigam, eröffnete heute die Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen bongolischen Präsidentschaftshauses. Man hißte die Flagge der bongolischen Republik über dem Gebäude der ehemaligen Handelsniederlassung Badibax, die im vierzehnten Jahrhundert von europäischen Kaufleuten erbaut worden war. Dr. Hodiroy wandte sich an eine Menschenmenge, die von Journalisten auf etwa viertausend geschätzt wurde, und kündigte an, daß sich Bongolien um eine Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen bewerben werde, um auf diese Weise seinen ›rechtmäßigen Platz im Rate der Mächtigen‹ einzunehmen. Unter den amerikanischen Vertretern befand sich Vizeadmiral K. C. Baines von der 34. US-Flotte. Eine Anzahl anderer Länder, unter anderen Rotchina, hatte ebenfalls Delegationen entsandt.
    NEW YORK, 1. APRIL. Die Vereinigte Republik Bongolien wurde heute offiziell in die Vereinten Nationen aufgenommen.
    NEW YORK, 2. APRIL. Der Sprecher der bongolischen Delegation bei den Vereinten Nationen, Sodibox Gozinaz Hodiroy, stellte heute im Namen seiner Regierung die Forderung, seine Nation zum Weltsicherheitsrat zuzulassen. Mr. Sodibox bemerkte, daß es unfair sei, wenn nur eine vergleichsweise geringe Zahl von Nationen im Weltsicherheitsrat vertreten sei. »Wer sind sie denn?« fragte er. »Ist das richtig so? Sie sind wenige. Wir sind zahlreich. Warum sollten sie also im Sicherheitsrat sein und wir nicht?« Mr. Sodibox, der sich in der Kleidung seines Landes an die Versammlung wandte, sprach weiterhin davon, daß die europäischen Kaufleute, die sich im vierzehnten Jahrhundert in der bongolischen Hauptstadt Badibax angesiedelt hätten, für unzählige Verbrechen gegenüber seinem Land verantwortlich zu machen wären. Mr. Sodibox gab in diesem Zusammenhang an, daß es nicht genau bekannt sei, welcher Nation diese Kaufleute angehörten, aber er behauptete, daß ihre Gegenwart die kulturelle Entwicklung Bongoliens empfindlich gestört und im übrigen seinem Volk unübersehbare physische und psychologische Schäden zugefügt hätte, die sich noch heute auswirkten. Anschließend forderte Mr. Sodibox Reparationszahlungen von sämtlichen europäischen Nationen sowie von den Vereinigten Staaten, Kanada, Mexiko, Australien, Neuseeland und den »anderen kolonialistischen Ländern, die für diese Schande verantwortlich sind.«
    WASHINGTON, 4. APRIL. Auf die Frage, was die Vereinigten Staaten wegen der bongolischen Reparationsforderungen zu unternehmen gedächten, äußerte heute der offizielle Regierungssprecher, daß Mr. Sodibox' Forderung ihn insofern etwas überrascht hätte, als die Vereinigten Staaten im vierzehnten Jahrhundert, dem Zeitpunkt der angeblichen Verbrechen, noch gar nicht existiert hätten. Das vierzehnte Jahrhundert, so führte er aus, umfasse bekanntlich die Daten vom ersten Januar 1300 bis zum einunddreißigsten Dezember 1399, wohingegen der amerikanische Kontinent erst 1492, also rund einhundert Jahre später, von Kolumbus entdeckt worden sei. Die Regierung der Vereinigten Staaten, fuhr er fort, sympathisiere durchaus mit der Vereinigten Republik Bongolien. Es könnte jedoch nicht erwartet werden, daß sie für Verbrechen zahle, für die sie nicht verantwortlich zu machen sei.
    NEW YORK, 4. APRIL. Sodibox Gozinaz Hodiroy, der Sprecher der bongolischen Delegation bei den Vereinten Nationen, klagte heute den amerikanischen Regierungssprecher des mangelnden Verantwortungsbewußtseins an. In einer als leidenschaftlich bezeichneten Ansprache erklärte Mr. Sodibox: »Sehen Sie sich mein Volk an! Hat es nicht gelitten? Diese Verbrechen haben die amerikanischen Imperialisten auf dem Gewissen! Sie sind verantwortlich! Und nun, da sie vor dem Rate der Mächtigen zur Verantwortung gezogen werden sollen, versuchen sie sich mit Zahlenspielereien zu drücken. Sind Zahlen wichtiger als die Leiden meines Volkes?«
    WASHINGTON, 6. APRIL. In seiner heutigen Pressekonferenz wurde der Präsident nach seiner Meinung über die bongolische Krise befragt. Der Präsident schwieg eine Zeitlang, ehe er erwiderte, daß die

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