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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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offiziellen Verweis für die Vereinigten Staaten entsprochen zu haben.
    BADIBAX, BONGOLIEN, 19. APRIL. In einer leidenschaftlichen Rede vor einer auf achtzigtausend geschätzten aufgebrachten Menschenmenge klagte Präsident Dr. Hodiroy Dabigam die Vereinigten Staaten der Aggression gegen die souveräne Vereinigte Republik Bongolien an und sprach die Warnung aus, daß sich die »unterdrückten Völker der Welt unter der Führung der bongolischen Märtyrer erheben und in einem heiligen ›Bonganap‹ gegen die amerikanischen Aggressoren vorgehen werden«. (Das bongolische Wort ›Bonganap‹ kann nicht wörtlich übersetzt werden. Es bedeutet weder ›Krieg‹ noch ›Kreuzzug‹, sondern bezieht sich eher auf ein rücksichtsloses Abschlachten des Feindes, in dessen Körper sodann noch die Knochen gebrochen werden. Einem alten Glauben zufolge soll dies dem bereits Gestorbenen weitere Schmerzen zufügen.) Des weiteren bezichtigte Präsident Dr. Hodiroy die amerikanischen Seesoldaten der ›Feigheit‹, da sie ihren Überfall in modernster Bewaffnung durchgeführt und Angst davor gehabt hätten, »wie richtige Krieger mit Speeren, Messern und Würgpeitschen« zu kämpfen. (Eine ›Würgpeitsche‹ ist eine lange, biegsame Rute mit einem schweren Knoten. Geschickte Kämpfer sollen diese von hinten um den Hals eines Feindes schlingen können, ohne sich in Hörweite begeben zu müssen; anschließend soll der Angreifer durch geschicktes Handhaben der Waffe in der Lage sein, den Feind zu erwürgen, ohne diesem eine Gelegenheit zur Gegenwehr zu geben.) Präsident Dr. Hodiroy kündigte an, daß er den Präsidenten der Vereinigten Staaten ›persönlich‹ für diesen Übergriff ›verantwortlich‹ mache und im übrigen »eine sofortige und ausführliche Erklärung und Entschuldigung für diesen unberechtigten Übergriff auf bongolisches Territorium« erwarte, andernfalls die Vereinigten Staaten die Folgen zu tragen hätten und sich Bongolien alle militärischen Konsequenzen vorbehalte. Es wird berichtet, daß seit Beginn des Jahres nahezu vierhundert Techniker, Militärberater und Guerilla-Spezialisten aus Rotchina in Bongolien eingetroffen sind.
    BEI DER 34. US-FLOTTE IN DER SADINAK-STRASSE, 19. APRIL. Vizeadmiral K. C. Baines, Befehlshaber der dortigen Seestreitkräfte, erhielt heute eine von zahlreichen Seeleuten unterschriebene Eingabe überreicht. Die Mannschaften sind begierig, der Anschuldigung des bongolischen Präsidenten, ›Feiglinge‹ zu sein, zu begegnen und einen Ausflug an Land zu unternehmen, notfalls nur mit Bajonetten oder Gürteln bewaffnet. Es herrscht die allgemeine Ansicht, daß »die Sache in einer Stunde in Ordnung« zu bringen sei. Ein Seemann beschrieb die Hauptstadt Badibax als »mittelgroße Stadt, im Vordergrund Ozean, im Hintergrund Dschungel, im Westen der Kratigatik-Fluß und im Osten die Chicagoer Müllkippe«.
    NEW YORK, 19. APRIL. Die afro-asiatischen Mitglieder der Vereinten Nationen haben sich sichtlich von der bongolischen Delegation distanziert. Dies ist nach allgemeiner Auffassung auf den kürzlich bekanntgewordenen bongolischen Anspruch zurückzuführen, der ›natürliche Anführer des afro-asiatischen Blocks‹ zu sein. Im Gespräch mit Reportern bekräftigte Mr. Sodibox Gozinaz Hodiroy heute diesen Standpunkt, wobei er die anderen afro-asiatischen Nationen als ›zurückgeblieben und ohne Kultur‹ bezeichnete.
    WASHINGTON, 19. APRIL. Aus verläßlichen Quellen ist bekannt, daß das augenblicklich umgehende Gerücht, die Vereinigten Staaten planten eine Vergeltungsaktion gegen Bongolien, nicht der Wahrheit entspricht. Ein Sprecher sagte, es habe »allein in unserer Absicht gelegen, unsere Männer zurückzubekommen. Und das ist geschehen.« Auf die Frage, was die Regierung von den Bongoliern halte, verweigerte der Sprecher die Auskunft.
    BADIBAX, BONGOLIEN, 20. APRIL. Vom Balkon des Präsidentschaftshauses verkündete heute morgen Präsident Dr. Hodiroy Dabigam den Abschluß eines neuen Vertrages mit Rotchina. Nach den Worten Dr. Hodiroys umfaßt dieser Vertrag sowohl wirtschaftliche Vereinbarungen als auch ein Versprechen zur gegenseitigen Verteidigungshilfe; und dementsprechend forderte er Rotchina auf, »dem bedrohten Bongolien augenblicklich zu helfen«. Unter dem Jubel einer Menschenmenge, die auf hunderttausend geschätzt wurde, erklärte Präsident Dr. Hodiroy, daß »wir unsere hochgeehrten Verbündeten auffordern, sich augenblicklich in einen allumfassenden tödlichen

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