Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Nähe des Flughafens zu bleiben, wenn sie die Pistenbeleuchtung sehen konnten. Aber es brannten nur die Notlampen, und sogar die Landescheinwerfer waren abgeschaltet. Jothen schob sein Kehlkopfmikrophon zurecht, um das Kommando über seine Stadt wieder zu übernehmen, mußte jedoch zu seiner Überraschung feststellen, daß auch die Interkom-Leitungen tot waren.
    Die Sparmaßnahmen des Computers nahmen langsam drastige Ausmaße an, was man der Maschine nicht verübeln konnte. Batterien erschöpfen sich schnell. Aber die Stromlosigkeit barg Gefahren, die man nicht unterschätzen durfte, und machte die Evakuierung der Kongreßteilnehmer unnötig kompliziert. Wenn die Rolltreppen vielleicht auch weiter funktionierten, so mußten sich die Fährschiffe doch auf die manuelle Radareinweisung verlassen.
    Kein Wunder, daß sich McGee der Flüstertüte bediente und nicht des allgemeinen Lautsprechersystems! Der Mann kam mit seinen Mitteln aus, das mußte man ihm lassen.
    Trotz der langsam zum Vorschein kommenden Sterne wurde es immer dunkler. Seltsame Geräusche tönten aus dem Wald, als ob er sich der Geister längst gestorbener Lebewesen erinnerte. In den unteren Stockwerken dröhnte es wie von einer zweiten Explosion auf, und das Murmeln der Menschenmassen verstärkte sich abrupt.
    Es herrschte ein ziemliches Durcheinander. Die gegensätzlichen Anordnungen, denen die Menschen Folge leisten mußten, taten ein übriges. Man war ohnehin schon ärgerlich, daß der Spaß so plötzlich zu Ende gegangen war, und die zahlreich umlaufenden Gerüchte machten alles noch schlimmer. Hinzu kamen die seltsamen Geräusche der feindlichen Nacht.
    Vor Jothens Gesicht tanzte plötzlich ein Etwas, das ihn im ersten Augenblick an eine Fledermaus erinnerte. Er brauchte eine Sekunde, um die Dimensionen der seltsamen Erscheinung zu erkennen. Dann machte er sich klar, daß er Fongavaro auf seiner Flugmaschine vor sich hatte, der sich ziemlich schlecht hielt. Die kleine Maschine war nicht für den Gebrauch im Freien konstruiert; aber das wilde Hin und Her konnte nicht allein an einer fehlerhaften und schwachen Mechanik liegen. Fongavaro kämpfte nicht nur gegen die Maschine, sondern gegen sich selbst: terror fugatis.
    Jothen wandte sich ab. Er konnte nichts mehr tun. Er schaltete seinen Wabenhelm auf Notfrequenz, die sich mit beruhigendem Brummen meldete.
    »McGee?«
    Es hätte ihn nicht sonderlich überrascht, wenn der sogenannte Bürgermeister noch nie etwas von einer Notfrequenz gehört hätte, aber McGee meldete sich sofort.
    »Hallo, Jothen – wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt? Ist auch egal, hier unten ist es ziemlich laut. Muß später mit Ihnen reden.«
    »Einen Augenblick …«
    »Tut mir leid … Habe die ganze Jones-Armee auf dem Hals. Sind die Schiffe im Anmarsch?«
    »Ja. Sind sie …?«
    »Gut. Beeilt euch. Ende.«
    Während Jothen noch nach Worten suchte, begann das Sprachrohr bereits wieder zu tönen. Irgendwo zwischen den Bäumen leuchteten Fackeln auf. »Paßt mir mit dem Feuer im Wald auf!« sagte Jothen mahnend, aber McGee antwortete nicht.
    Der Strom der Menschen, der aus der Tiefe ins Freie quoll, riß nicht ab. Das Dach dröhnte unter den unzähligen Füßen.
    Plötzlich wurde es hell.
    Zuerst wurden nur die Baumwipfel von einem silbrigen Schein überzogen. Dann erhellte sich auch die Dunkelheit auf der Landepiste. Hunderttausende von weißen Gesichtern wurden sichtbar, die ängstlich zum Himmel starrten. Das Aufstöhnen der Menge raste wie eine Woge über den Flugplatz. Auch Jothen blickte auf.
    Eine Sternschnuppe, die so groß war, daß sie einer herabstürzenden Sonne glich, wanderte mit übernatürlicher Langsamkeit über den Himmel und tauchte die Landschaft in einen gespenstischen blauweißen Schimmer. Die Flanke einer gerade zur Landung einschwebenden Fähre blinkte auf – wie von einem gigantischen Scheinwerfer angestrahlt.
    Fongavaro schien auf dieses Licht geradezu gewartet zu haben. Entweder hatte er seine Pistole fallen lassen oder die Waffe in seiner Angst und Aufregung vergessen. Jedenfalls zog er die kleine Flugmaschine in einer engen Kurve herum und hielt direkt auf die Fenster des gigantischen Kontrollturms zu.
    In diesem Augenblick hatten die Geräusche des gewaltigen Meteors die Erdoberfläche erreicht. Der überwältigende Donner, der an das Dröhnen von Artillerie erinnerte, entlockte der Menschenmenge einen angstvollen Aufschrei. Einen wahnsinnigen Augenblick lang war Jothen im Zweifel, ob er nicht

Weitere Kostenlose Bücher