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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Fersen.
    Die überraschende Explosion versetzte ihn in rasende Wut. Er hatte nicht erwartet, daß Kent seinetwegen einen Teil Gitlers vernichten würde. Es überraschte ihn auch, daß sein Opfer von der Explosion gezwungen wurde, den Fahrstuhlkorb zu verlassen und zu Fuß weiterzuklettern. Aber er war fest entschlossen, sich durch nichts, was Kent unternahm, verwirren zu lassen. Durch nichts!
    Er klammerte sich an das Leitergestänge und zielte.
    Natürlich verfehlte er sein Opfer und hätte überdies die kleine Automatik beinahe fallen lassen. Aber er schien nur wenige Zentimeter vorbeigeschossen zu haben. Wieder zielte er, diesmal mit beiden Händen.
    »Fongavaro!«
    Kents Stimme hallte dumpf durch den Fahrstuhlschacht. Was für ein Trick kam jetzt?
    »Fongavaro! Hören Sie auf, Mann! Wollen Sie denn nicht am Leben bleiben, Mann?«
    »Was soll das Geschwätz?« fragte Fongavaro – zu seiner eigenen Überraschung, denn er hatte eigentlich nicht die Absicht gehabt, sich mit Kent auf eine Diskussion einzulassen. »Sie können mich nicht abschrecken! Und wenn Sie glauben …«
    »Sie sind ein verfluchter Narr, Fongavaro! Sehen Sie sich doch um! Die Haupt-Versorgungsleitung ist gebrochen, und die Stadt wird überflutet! Werfen Sie die Waffe weg und kommen Sie mit! Ich werde Ihnen helfen, wenn ich kann. Oben warten Flugzeuge, die Sie nach Hause bringen werden, ohne daß Ihnen etwas passiert…«
    Bei dem Wort ›Flugzeuge‹ verschwamm es Fongavaro vor den Augen, und in seinen Ohren rauschte das Blut. Irgendwo in der Ferne hörte er einen Schuß …
    Als er wieder sehen konnte, war Jothen Kent spurlos verschwunden.
    Der Notausgang entließ Jothen in einen Stadtteil Gitlers, den er nicht kannte – und was schlimmer war: Es war kein Mensch zu sehen! Er schien sich in einem Wohngebiet zu befinden, das wahrscheinlich direkt unter dem Stockwerk der Technie-Siedlung lag. Der Blick war getrübt durch eine gewaltige Staubwolke, die sich nur langsam wieder setzte. Verwirrt versuchte er sich zu orientieren. So etwas hatte er in Gitler noch nicht zu sehen bekommen und konnte nur vermuten, daß diese Erscheinung eine Folge der kürzlichen Explosion war. Er schätzte sich glücklich, daß seine Gasmaske funktionierte.
    Natürlich gab es keine Möglichkeit, den Notausgang hinter sich zu verschließen, und er verschwendete auch keine Zeit damit, nach einem behelfsmäßigen Riegel zu suchen. Ein einziger Gedanke beherrschte ihn: Flucht! Er mochte es nicht, wenn man auf ihn schoß.
    Aber wohin?
    In einiger Entfernung wurden Geräusche laut; es war das Murmeln und Rufen von Stimmen zu hören und das Schaben von Füßen. Vielleicht stieß er dort auf eine Gruppe von Joneses, die auf den Rolltreppen zum Dach transportiert wurden. Vielleicht stieß er auch auf ein oder zwei bewaffnete Leute seiner Mannschaft. Schlimmstenfalls konnte er in der Menge untertauchen. Keuchend setzte er sich in Bewegung.
    Hinter ihm ertönte ein Schrei, der nichts Menschliches mehr an sich hatte. Wieder wurde auf ihn geschossen. Unwillkürlich überlegte er, wie viele Geschosse Fongavaro noch in seinem Magazin haben mochte. Dabei fiel ihm ein, daß das Standard-Automatik-Modell eine hochschnelle Waffe war, die winzige Brocken Bleiazid von einer Rolle abzwackte. Wenn Fongavaro eine solche Waffe hatte, hatte er mindestens noch hundert Schuß, ehe er das Magazin auswechseln oder – falls er sich mit Pistolen nicht auskannte – die Waffe wegwerfen mußte. Prompt versuchte Jothen schneller zu laufen, aber er hielt sich bereits besser, als er jemals für möglich gehalten hätte.
    Er hastete um einen Block leerstehender Kupon-Läden und kam vor der Tür eines Lastenfahrstuhls zum Stehen. Wie er es angeordnet hatte, war die Anlage abgeriegelt. Aber der allgemeine Lärm war nicht mehr fern. Er rannte durch eine leere Straße, die auf einen größeren Platz mündete.
    Hier schöpfte Jothen wieder Hoffnung, denn der Platz war voller Menschen, die mit ärgerlichen Gesichtern vorwärtsdrängten oder sich ängstlich schieben ließen. Die meisten trugen unansehnliche, zerrissene Kostüme, einige zerrten widerspenstige Kinder hinter sich her, andere mühten sich mit ihren Gepäckstücken ab, um die sie sich bisher niemals hatten kümmern müssen, und wiederum andere schienen bereits Schwierigkeiten mit ihren eigenen Füßen zu haben. In der Mitte des Mobs erhoben sich die beiden spiralförmigen Rollsteige, die sich umeinander wanden, bis sie durch die hochliegende Decke

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