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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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schien.
    McGee.
    Der dritte und vierte Meteor dröhnten gemeinsam über das Firmament, doch die Menge antwortete auf die Herausforderung nur mit lautstarkem Gebrüll. Die erste Fähre war inzwischen besetzt und startete. An den Gangways der anderen waren wie aus dem Nichts kleine Tonnen aufgetaucht, in denen die Jones ihre Fackeln auf fast zeremonielle Weise auslöschten, ehe sie im Innern der Schiffe verschwanden.
    Die zweite Fähre startete, unmittelbar gefolgt von der dritten.
    »Weiter, Herrschaften! Jeder singt mit!«
    Die Anfeuerungen McGees vereinigten die Stimmen der Jones zu einem ohrenbetäubenden Chor. Nichts in der Welt hätte einen solchen Gesang übertönen können – nicht einmal ein schweres Erdbeben. Inzwischen waren mindestens eine halbe Million Menschen daran beteiligt; es war, als ob die Hölle selbst in Gesang ausgebrochen wäre. McGees Stimme war deutlich zu verstehen:
    Der Teufel kreuzt mit uns die Klingen,
    Doch auch im stärksten Höllensog
    Laßt uns nach Kräften es besingen:
    Die Liebe lebt, und Jones hoch!
    Der Himmel war voller Fährschiffe. Plötzlich leuchteten die Lampen des Flughafens auf. Entweder hatte der Computer die Fluten unter Kontrolle gebracht, oder Piscetti hatte sich durch Fernschaltung eine andere Energiequelle erschlossen.
    Die Evakuierung, die noch Tage dauern würde, war gesichert. Die Krise war vorüber. Der kleine McGee hatte seine Ratten an Bord gepfiffen.
    Jothens Zittern ließ nach, als er sein Büro erreichte. Gott allein wußte, wie froh er war, daß das Schlimmste endlich vorüber war. Aber natürlich blieben noch einige Probleme offen, die er nicht ohne Hilfe zu lösen vermochte. Er ließ sich hinter seinem verwüsteten Schreibtisch nieder und dachte an das, was er noch alles unternehmen mußte. Aber er merkte bald, daß er sich nicht konzentrieren konnte.
    Er hatte keine Ahnung, wie er körperlich und seelisch mit dem Flüchtlingsstrom aus Chicago fertigwerden sollte, nachdem er den größten Teil seines bewußten Lebens in dieser übervölkerten Welt praktisch allein verbracht hatte. In den letzten Stunden hatte er sich nicht gerade geschickt angestellt. Er war dem Tode nur knapp entronnen, und die Stadt war in einem entsetzlichen Zustand. Er kam sich außerordentlich nutzlos vor.
    Es war seltsam, daß eine Krise niemals allein zu kommen schien. Und es erforderte zwei gesunde Füße, um dem Unglück stets eine Nasenlänge voraus zu sein.
    Er schreckte zusammen. Auf seinem Tisch blinkte das Licht einer Fernleitung. Müde griff er nach dem Hörer.
    »Jothen?« fragte Biond Smith.
    »Ja, hier. Hallo, Biond.«
    »Wie ist die Sache gelaufen? KC hat mir sagen lassen, daß ihr in Nöten steckt. Sind die Joneses auf dem Heimweg?«
    »Sie sind bald 'raus«, erwiderte Jothen. Es überraschte ihn, daß auch Biond bedrückt zu sein schien. Offensichtlich hatten auch die leitenden Männer der Erde ihre Sorgen.
    »Gut. Hat Ihnen McGee ein wenig helfen können? Er ist im Büro ziemlich gut zu gebrauchen.«
    »McGee war einfach unbezahlbar«, sagte Jothen, »besonders während des Meteorschauers.«
    »Meteorschauer?« fragte Biond ungläubig. »Sind die Fragmente so weit südlich niedergegangen? Offensichtlich doch. Verdammt, da hat sich jemand verrechnet. Ich werde mich darum kümmern müssen. Kommen wir zum Thema, Jothen – Flavia und die wirklichen Evakuierungen liegen mir wirklich im Magen. Sie sollten McGee bei sich behalten, solange er Ihnen nützen kann. Er kann natürlich eine Kuh nicht von einem Computer unterscheiden, aber trotzdem sind diese Katalyten zuweilen ganz nützlich. Ich weiß das, denn ich gehöre auch dazu. Es freut mich, daß soweit alles in Ordnung ist, Jothen. Auf Wiedersehen.«
    Und Biond schaltete ab.
    Jothen atmete tief ein, erhob sich und wappnete sich für eine Wiederbegegnung mit seiner Welt. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, als ob er zuerst noch in Erfahrung bringen müßte, was ein ›Katalyt‹ war.
     

Nach dem Tag des Blutes
    (The Young Priests Of Adytum 109)
     
    James McKimmey
     
     
    Peter der Seltsame saß auf einem Metallstuhl in einem abgelegenen Raum des Nordflügels von Adytum 199 und betrachtete voller Freude die hölzerne Klarinette in seiner Hand. Er hatte den kostbaren Gegenstand in einer Zeitkapsel gefunden, die in den westlichen Bergen vergraben gewesen war. Ein kleines Kärtchen hatte dabeigelegen. ›Während seines Carnegie-Hall-Konzertes von Benny Goodman benutzt‹ stand darauf.
    Die Entdeckung eines

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