Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
fast auf der Seite liegend, aus einem Ventilatorenschacht geschossen kam. Der Gesichtsausdruck des Wahnsinnigen war nicht zu erkennen, aber seine Körperhaltung ließ keinen Zweifel an seinen tödlichen Absichten.
    Es mußte doch einen Ausweg geben! Jothen kam es lächerlich vor, daß sich Fongavaro in Gitler schneller fortbewegen konnte als er. Irgendwo hier mußte sich der Zugang zum Flughafen- Befehlszentrum befinden. Wenn er nur endlich von dieser verdammten Treppe…
    Seitwärts rollte Jothen über das Treppengeländer und ließ sich zu Boden fallen. Fongavaro beschrieb eine enge Kurve um die Treppensäule, wobei er seinen Verwandten ziemlich nahe kam; aber die kleine Flugmaschine, die nicht für solche Kunststücke gebaut war, machte ihm Schwierigkeiten. Er raste derart schnell über Jothen hinweg, daß er auf der anderen Seite des Platzes fast in eine Mauer geflogen wäre.
    Während er sich noch bemühte, die Kontrolle über seinen Flugwagen wiederzugewinnen, gingen fast sämtliche Lichter aus. Augenblicklich stimmten die Joneses ein lautes Protestgeschrei an. Der Computer, der inzwischen von Batterien gespeist wurde, hatte auf Sparprogramm umgeschaltet.
    Die plötzliche Dämmerung war genau das, was Jothen brauchte. Als Fongavaro wieder nach seinem Opfer Ausschau halten konnte, war Jothen bereits im Fahrstuhl verschwunden.
     
     
    4
     
    »Hat jemand eine Pistole bei sich?«
    Die Männer im Kontrollturm kümmerten sich zunächst nicht um ihn; wenn jemand seine Frage verstanden hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Dann erkannte ihn einer der Männer.
    »Ich glaube, wir haben hier irgendwo ein paar Signalpistolen, Mr. Kent. Ob sie noch funktionieren, weiß ich nicht. Wir haben sie nie gebraucht.«
    »Mit einer Signalpistole ist mir nicht gedient«, sagte Jothen. »Ich brauche eine richtige Pistole, mit der ich jemanden umbringen kann.«
    »Jemanden umbringen…? Nein, Sir, so etwas haben wir nicht«, sagte der Mann langsam und wandte sich kopfschüttelnd wieder seiner Arbeit zu.
    Jothen seufzte und blickte aus dem Fenster. Von hier oben hatte man einen einwandfreien Blick über die gesamte Flughafenanlage. Spuren der Explosion waren nicht zu entdecken, wenn man von einer Rauchsäule absah, die aus einem etwa eine Meile entfernten Ventilatorenschacht drang und schnell größer wurde.
    Abgesehen von der Landepiste des Flughafens war die Dachfläche Gitlers in die Landschaft einbezogen und mit so wichtigen Nährpflanzen wie Monterey-Kiefern, Pappeln, Bambus und gigantischem Zuckerrohr dicht bewachsen. Die Plantage verschmolz einige Terrassen weiter unten so lückenlos mit den großen Wäldern, daß die Grenzen der Stadt nicht mehr zu erkennen waren. Von hier oben machte die Welt einen ausgesprochen schläfrigen Eindruck.
    Die herbstliche Dämmerung vertiefte sich. Der Mond war nicht zu sehen, doch es versprach eine sternklare Nacht zu werden. In einer der Konstellationen, deren Namen Jothen nicht wußte, wurden helle Lichtpünktchen sichtbar, die sich bewegten; offensichtlich die ersten Flugzeuge des Fährdienstes. Transcorp war wieder einmal pünktlich zur Stelle.
    Offensichtlich hatte sich auch McGee beeilt. Der ständig zunehmende Lärm einer großen Menschenmenge deutete darauf hin, daß sich ein Großteil der Jones-Besucher bereits auf dem Dach befand. Jothen konnte einige der amöbenhaften Menschentrauben ausmachen, die sich in der Dunkelheit trübe zusammenballten und auf der gewaltigen Piste wie kleine Schmutzflecken wirkten. Aber er wußte auch, daß der überwiegende Teil der Menschen durch die Bäume verdeckt wurde. Die allgemeine Unruhe war zum Teil auf die Nähe des Plantagenwaldes zurückzuführen, zu dem normalerweise nur Erntekolonnen und Pfleger Zugang hatten. Es war daher durchaus natürlich, daß sich die Menschen in der frischen Luft und der ungewohnten Nachbarschaft der gewaltigen Bäume unwohl fühlten.
    »Wir müssen zusammenbleiben, Freunde!« war plötzlich McGees Stimme zu hören, die trotz des Sprachrohrs nur blechern und leise herüberschallte. »Nicht herumwandern! In den Bäumen treiben sich die Urahnen herum! Bleibt am Flughafen! Niemand darf verlorengehen!«
    »Jones hoch!« rief eine Stimme. Der Ruf wurde von einem dünnen Chor anderer Stimmen aufgenommen.
    »Jawohl! Jones hoch! Bleibt zusammen!« erwiderte McGee.
    Er schien sich durchzusetzen – bis jetzt jedenfalls. Aber was war mit Fongavaro? Und warum war es so dunkel hier? Den Joneses fiel es bestimmt leichter, in der

Weitere Kostenlose Bücher