Heyne Galaxy 11
verschwanden. Sie waren voller Menschen, die nach oben getragen wurden.
Jothen wurde unwillig zur Seite geschoben, als er sich durch die Menschenmenge drängte. Aber als man seinen Wabenhelm erkannte, wurde ihm Platz gemacht, wenn auch langsam und widerstrebend. Es wurde offenbar, daß die Mannschaft Gitlers bei den Besuchern der Stadt im Augenblick nicht gerade beliebt war
Obwohl er auf diese Weise nur langsam vorankam, hätte er eigentlich zufrieden sein können, denn er war in der Menschenmenge gut verborgen. Trotzdem war er einer Panik nahe. Schwitzend drängte er sich voran, wobei er krampfhaft atmete. Die durch seine Gasmaske dringende Luft hatte keinerlei Geruch und leistete seinen Atembemühungen hartnäckig Widerstand.
Der Helm wurde ihm plötzlich auf den Kopf gedrückt, als er die Rolltreppe betrat. Jemand hatte ihn zu stoßen versucht. Im selben Augenblick wurde er bereits nach oben getragen. Die Rolltreppe schwang ihn im Kreise herum, der Platz versank unter ihm und wurde zu einem See aus ärgerlich aufschauenden Gesichtern. Erleichtert atmete er auf und warf einen Blick in die Richtung, aus der er gekommen war.
Dort, in der Straßenmündung, stand Fongavaro. Sein Affenkörper und seine verschmutzte Kleidung hoben ihn ebenso von den anderen Kostümen ab wie die saubere und bösartig glitzernde Waffe in seiner Hand. Jothen verspürte den Wunsch, seinem Gegner die Zunge her auszustrecken; doch in diesem Augenblick, mit beiden Händen zielend, feuerte der Mann aus Madagaskar einen Schuß direkt in Jothens Richtung.
Wie, zum Teufel, hatte er ihn auf der Treppe ausgemacht?
Natürlich, der Helm!
In der einheitlich kostümierten Menschenmenge mußte sein gewaltiger Wabenhelm auffallen; für die Leute um ihn war er ein Wahrzeichen Gitlers, für Fongavaro ein leuchtendes Symbol der Gegenwart seines Feindes. Jothen hätte ebenso gut ein großes Schild mit seinem Namen hochhalten können. Er wagte es allerdings nicht, den Helm abzunehmen, selbst wenn er im Gedränge ein Versteck dafür gefunden hätte; der Helm war seine einzige Verbindung mit Piscetti, mit McGee, mit der Mannschaft und der ganzen Welt.
Wo, zum Teufel, waren seine bewaffneten Leute? Und wie lange ging das hier noch weiter? Irgendwann mußte diese Rolltreppe doch zu Ende sein!
Kräänggg!!
Der Knall der Automatik ging im Lärm der Menschenmenge fast unter, doch Jothen – und wahrscheinlich nur Jothen allein – hörte ihn nur allzu deutlich. Hilflos zuckte er unter seinem Helm zusammen und hatte das Gefühl, als ob er die Leute auf der Treppe wie eine Zielscheibe überragte.
Erstaunlicherweise schien Fongavaro einen weiteren Beschuß für sinnlos zu halten. Er ließ die noch immer schußbereite Automatik irgendwo in seiner zerlumpten Kleidung verschwinden und eilte – fast aus allen vieren – am Rande des Mobs entlang, bis er auf einen fetten und nervösen alten Jones in einem Harlekinkostüm stieß, der seine Habe gerade auf einem angeschlagenen, aber noch funktionsfähigen Flugwagen verstaute. Mit einer einzigen brutalen Armbewegung fegte Fongavaro den Mann und sein Gepäck zur Seite und bemächtigte sich der Maschine, die er aus dem Stand heraus in einer steilen Kurve in Richtung auf die Rolltreppe hochzog.
Das Loch in der Decke verschluckte Jothen, ehe er das Ende dieses verrückten Fluges verfolgen konnte. Das war ihm im Augenblick auch gleichgültig; er wußte, daß er noch nicht aufatmen konnte. Die Jagd war noch nicht zu Ende.
Das nächste Stockwerk beherbergte die Siedlung der ständig in Gitler lebenden Techniker. Die Ruhe und Ordnung, die hier normalerweise herrschten, waren einem unbeschreiblichen Chaos gewichen. Die Joneses, die hier der Aufmerksamkeit der kleinen Polizeimacht entgangen waren, suchten sich für den Verlust ihrer Totems und ihres Gepäcks zu entschädigen, indem sie die Häuser der Technies plünderten. Niemand hielt sie zurück oder versuchte sie weiter auf das Dach zu treiben; sie breiteten sich im ganzen Stockwerk aus – eine kichernde und singende Menschenmenge, die sich mit Flaschen bewarf.
Jothen kochte vor Wut, als er ein Bein über das Geländer der Rolltreppe schwang, um dem ungehörigen Treiben ein Ende zu bereiten.
Kräänggg!
Wieder verfehlte ihn das tödliche Geschoß nur um Haaresbreite und erinnerte ihn an das, was ihn im Augenblick am meisten beschäftigte: seine Flucht. Jothen blickte sich hastig um und sah Fongavaro auf seinem Flugwagen, der in etwa einer halben Meile Entfernung,
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