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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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unterschied …
    Aber was stimmte mit seinen Händen nicht? Gab es etwas, an das er sich erinnern müßte? Da war etwas – das Echo einer Erinnerung … Eine Erinnerung woran?
    Es war alles in Ordnung, er befand sich an seinem Arbeitsplatz – wohin er gehörte. Das Buch mit den Vorschriften war griffbereit, und die Hülle der Multifrank-Maschine schimmerte beruhigend. Hier war er zu Hause. Aber warum dann wieder das plötzliche Gefühl, daß etwas nicht stimmte, daß er sich etwas vormachte…?
    Warum starrte er andauernd auf seine Hände?
    Howards schauderte zusammen. Er aktivierte die Maschine, drückte die Nullsumme. Dann schlug er probeweise in die Tasten und hatte, ehe er sich's versah, viertausendneunhundertneunundneunzig Kredit eingeschlagen …
    Das durfte nicht sein! Warum hatte er das getan? Vorsichtig blickte er sich um, ehe er die Maschine schnell wieder löschte. Der große schwarze Uhrzeiger rückte wieder ein Stückchen vor und berührte die goldene Zwölf. Augenblicklich bildete sich eine lange Menschenschlange vor seinem Schalter. Die Kunden standen dicht an dicht und starrten ihn an. Im Hintergrund waren Stimmen zu hören.
    »Guten Morgen, mein Herr«, begrüßte er den rotgesichtigen Mann, der die Schlange anführte. »Was kann ich …?«
    »Plaudern Sie nicht mit mir! Ich will bedient und nicht beschwatzt werden. Dieser Brief geht per Luftpost und Eilboten nach Capitello, Salerno, Italien. Was macht das Porto?«
    »Das kommt darauf an«, sagte Howards und griff nach dem Umschlag, den der Mann hastig wieder an sich nahm.
    »Wovon hängt das ab? Verdammt noch mal, wovon hängt das ab? Ich will dieses Ding abschicken und mich nicht darüber unterhalten!«
    Die wartenden Menschen begannen unruhig zu werden, und Howards erwiderte breit lächelnd: »Es kommt auf das Gewicht an, mein Herr. Besonders eilige Briefe werden mittels Kreisbahnraketen befördert, und das Porto bemißt sich nach dem Gewicht.«
    »Dann hören Sie endlich mit dem Babbeln auf und wiegen Sie das Ding!« sagte der Mann und schleuderte den Brief auf den Schalter.
    Howards nahm den Umschlag, steckte ihn in den Schlitz und las das Porto ab.
    »Zuviel!« rief der Mann. »Habe erst gestern einen Brief nach Capitello abgeschickt, und der hat viel weniger gekostet.«
    »Dann hat er wahrscheinlich auch weniger gewogen, mein Herr!«
    »Ich will dieses Paket wegschicken«, sagte ein kleiner Junge und schob ein unsauberes und schlecht verpacktes Bündel über den Schalter.
    »Wollen Sie damit sagen, daß ich ein Lügner bin?« brüllte der rotgesichtige Mann.
    »Nein, mein Herr – einen kleinen Augenblick, mein Kleiner –, ich habe nur gesagt, daß der Brief weniger gewogen haben muß, wenn er weniger Porto gekostet hat.«
    »Das nenn ich Frechheit! Heißen mich einfach einen Lügner! Sollte Ihnen eine kleben. Will sofort Ihren Vorgesetzten sprechen!«
    »Mein Vorgesetzter empfängt keine Kundenbesuche. Wenn Sie sich beschweren wollen, kann ich Sie nur an das Beschwerdebüro in Zimmer 8934 verweisen. Laß das!« fügte er hinzu, als der kleine Junge seinem Paket einen Schubs gab, so daß es neben Howards zu Boden fiel. Etwas zerbrach klirrend, und ein ekelerregender Geruch breitete sich aus.
    »Du hast es kaputtgemacht!« kreischte der Junge.
    »Das ist nicht wahr! Hier, nimmt das sofort wieder!« sagte Howards, nahm das Paket vorsichtig an der Schnur hoch und hielt es nach draußen. Aber der kleine Junge kümmerte sich nicht darum, sondern begann zu weinen.
    »Sie sollte man durchpeitschen! Ein Kind so zu behandeln!«
    »Zimmer 8934«, sagte Howards mit zusammengepreßten Lippen und hoffte inständig, daß der Mann endlich verschwinden würde.
    Hinter dem weinenden Jungen tauchte ein nervöser junger Mann auf und drängte sich an den Schalter. »Ich möchte ein Telegramm an meinen Onkel schicken. Der Text ist: ›Lieber Onkel. Schicke mir bitte sofort einhundert Kredit…‹«
    »Würden Sie bitte den erforderlichen Telegramm-Vordruck ausfüllen«, sagte Howards und betätigte den kleinen Hebel, der das gewünschte Formular augenblicklich zum Vorschein brachte.
    »Ist ein bißchen schwierig«, sagte der junge Mann und hob seine Hände, die dick verbunden waren. »Ich kann nicht schreiben, aber ich kann Ihnen den Text diktieren. Dauert ja nicht lange. ›Lieber Onkel…‹«
    »Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich darf mir Telegrammtexte nicht diktieren lassen. Aber in jeder Telefonzelle …«
    »Und wie soll ich die Münzen in den

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