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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Schlitz bekommen? Also: ›Lieber Onkel…‹«
    »Grausam und herzlos«, sagte das junge Mädchen, das plötzlich hinter dem Jüngling auftauchte.
    »Ich würde Ihnen wirklich gern helfen«, sagte Howards, »aber die Vorschriften verbieten es mir. Ich bin jedoch sicher, daß Ihnen von den Herrschaften jemand behilflich sein wird, und ich werde Ihr Telegramm dann gern annehmen.«
    »Wie geschickt«, sagte das junge Mädchen. Sie war außerordentlich attraktiv, und als sie sich vorbeugte, stießen ihre wohlgeformten Brüste gegen den Schalter. Sie lächelte.
    »Ich möchte gern ein paar Briefmarken kaufen«, sagte sie. Howards lächelte ebenfalls. »Ich würde Ihnen ebenfalls gern helfen, aber die Postbehörde gibt schon seit langem keine Briefmarken mehr heraus. Die Portobeträge werden jetzt direkt auf die Umschläge gedruckt.«
    »Wie nett Sie das gesagt haben! Aber besteht denn nicht die Möglichkeit, bestimmte Sondermarken zu kaufen, die in den Tresoren der Post lagern?«
    »Das ist selbstverständlich etwas anderes, mein Fräulein. Der öffentliche Verkauf von Sondermarken ist gemäß Absatz Y-32H/ 48 der Post-Vorschriften gestattet.«
    »Daß Sie sich das alles merken können! Ich würde also gern die Sondermarke zum hundertsten Bestehen des automatischen Windeldienstes…«
    »Frechheit, bodenlose Frechheit, mich so abzuschieben!« brüllte das Rotgesicht und fuchtelte mit der Faust vor Howards Nase herum. »Zimmer 8944 ist geschlossen!«
    »Ich bezweifle nicht, daß Zimmer 8944 geschlossen ist«, erwiderte Howards, »obwohl ich keine Ahnung habe, welche Abteilung sich darin befindet. Die Beschwerdeabteilung ist jedenfalls in Zimmer 8934.«
    »Warum, zum Teufel, haben Sie mir dann Zimmer 8944 angegeben?«
    »Das habe ich nicht!«
    »Doch!«
    »Unmöglich! Solche Fehler mache ich nicht!« Fehler? dachte Howards. Fehler! O nein!
    »Ich fürchte, ich habe da einen kleinen Irrtum begangen«, wandte er sich mit bleichem Gesicht an das Mädchen. »Ich erinnere mich an eine spätere Anordnung, mit der die Freigabe der Sondermarken für den öffentlichen Verkauf rückgängig gemacht wurde.«
    »Aber ist das so wichtig?« fragte das Mädchen kokett und schürzte ihre hübschen Lippen. »Sie werden mir doch eine einzige winzige Sondermarke verkaufen können?«
    »Nichts würde mir größeres Vergnügen machen, mein Fräulein. Aber die Vorschriften …«
    »Ich werde Ihnen gleich Ihre Vorschriften über den Schädel hauen!« sagte ein ärgerlicher Mann, stieß das Mädchen beiseite und hielt Howards das zerknitterte und eingedrückte Paket unter die Nase. Der Gestank war überwältigend.
    »Ich versichere Ihnen, mein Herr, daß ich dieses Paket nicht habe fallen lassen. Würden Sie es freundlicherweise …«
    »Mein Sohn hat gesagt, Sie hätten es vom Schalter gestoßen.«
    »Das habe ich nicht.«
    »Mein Sohn ist dann wohl ein Lügner, wie?« brüllte der Mann, langte durch die Schalteröffnung und packte Howards am Hemdkragen.
    »Lassen Sie das!« keuchte Howards und versuchte sich loszureißen. Sein Hemdenstoff knirschte. Er tastete sich mit der Hand seitwärts und drückte auf den Knopf, der die Wachen herbeirief. Doch der Knopf löste sich aus der Halterung und fiel polternd zu Boden. Howards verstärkte seinen Widerstand gegen den Griff des Mannes, und das Hemd zerriß.
    »Was kostet das, bitte?« fragte eine Stimme. Ein Briefumschlag fiel in den Schlitz.
    »Zwei Kredit«, sagte Howard und betätigte den Reparaturknopf, während er das Porto eintippte.
    »Sie haben Zimmer 8944 gesagt!« rief das Rotgesicht.
    »Was haben Sie nur mit der Maschine gemacht?« fragte ein mürrisch aussehender Mechaniker, der plötzlich neben ihm auftauchte.
    »Nichts. Ich habe den Knopf nur angefaßt. Das Ding ist einfach abgegangen.«
    »Unmöglich. Bei diesen Maschinen geht nichts ab.«
    »Helfen Sie mir«, sagte eine zerbrechlich aussehende alte Frau und stieß mit zitternder Hand ein zerknittertes und eingerissenes Rentenbuch über den Schalter. »Es geht um meine Rente. Sie wollen mir mein Geld nicht zahlen.«
    »Wenn Ihnen Geld zusteht, werden Sie es selbstverständlich bekommen«, sagte Howards und schloß eine Sekunde lang die Augen – warum nur? Dann ergriff er das Buch. In diesem Augenblick sah er den Mann, der sich dem Schalter näherte – ein Mann mit einem gewaltigen schwarzen Bart und haßerfüllten Augen…
    »Ich kenne die Nummer nicht!« kreischte die alte Frau.
    »Ich weiß …«, sagte Howards und hielt inne. Was

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