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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Freiland!«
    Sie eilten zur Tür und drückten den Einlaßknopf. Sekunden später rannten sie bereits durch die Korridore, voller Erregung und Freude über die Wiederentdeckung einer Welt, die sie vor einiger Zeit so völlig aufgegeben hatten.
    Unzählige Räume hatten sie bereits durchquert, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch vernahmen. Die Mädchen wichen zurück. Howie flüsterte: »Ein Fremder hier bei uns? Das darf nicht sein!«
    Achtzig Hände hoben vierzig Äxte.
    Langsam bewegte sich die Gruppe voran, vom Überlebensinstinkt getrieben.
    Schließlich erreichten sie die Tür, hinter der die seltsamen Töne erklangen. Roger wagte sich mit einem Satz heran, drückte den Türknopf und sprang zur Seite, als das Paneel zurückglitt.
    Und dann drängten sich Roger, Debra, Sonny, Sue, Billy, Howie und all die anderen erstaunt durch die Tür, denn vor ihnen saß Peter der Seltsame mit seiner Klarinette und betrachtete sie aus weit geöffneten Augen.
    Sie kreisten ihn ein. »Wir dachten, du wärest tot.«
    »Nein«, erwiderte Peter achselzuckend.
    »Warum hast du dir das Haar geschnitten?«
    Peter schwieg.
    »Du siehst mager aus.«
    Peter sagte noch immer nichts.
    »Wo bist du die ganze Zeit gewesen?«
    »Hier.«
    »Im Quatschland?«
    »Ihr seid doch auch hier«, sagte Peter einfach.
    »Es war mal Quatschland«, sagte Billy entschuldigend. »Jetzt ist es Freiland.«
    »In Ordnung«, sagte Peter.
    »Wir dachten wirklich, du wärest tot«, rief Sue.
    »Bin ich nicht, wie du siehst.«
    »Was hast du gemacht?«
    Wieder zuckte Peter die Achseln.
    »Warum bist du weggelaufen und hast dich versteckt?«
    Peter hob seine Klarinette.
    »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Kann man damit jemand umbringen? Erschießen?« fragte Howie.
    »Himmel, nein«, sagte Peter der Seltsame. »Es spielt.«
    »Spielt?« fragte Roger und betrachtete das unbekannte Instrument.
    »Laß es doch mal spielen«, forderte Sue, und in ihrer Stimme schwang Verachtung.
    Peter blieb einen Augenblick lang gedankenverloren sitzen, dann beleckte er vorsichtig das Mundstück. Eine kleine Ader wurde an seiner Schläfe sichtbar, als er zu blasen begann; er beherrschte das Instrument vorzüglich; ein reiner, sanfter Ton erklang, dem eine verwirrende Folge brillanter Kadenzen folgte. Dann senkte Peter seine Klarinette.
    »Quatsch!« sagte Billy entschieden.
    »Quatsch!« echote Ellie.
    »Zapzerap-tam-tam!« rief ein Mädchen.
    Peter zuckte die Achseln und kümmerte sich nicht mehr um seine ehemaligen Spielkameraden.
    »Wo ist der Knopf, mit dem du das Ding in Gang bringst?« fragte Howie.
    »Gibt es nicht.«
    Schweigend starrte die Gruppe auf die Klarinette, und Peter der Seltsame sagte leise: »Ich habe alte Platten gefunden, die ich mir anhörte. Dann versuchte ich sie nachzumachen – die ganzen zwei Jahre lang. Einen Knopf gibt es nicht. Ich spiele es!«
    Roger, dessen Gesicht sich gerötet hatte, trat einen Schritt vor. »Gib her!« befahl er.
    Peter sah ihn an und gab ihm schließlich das Instrument. Ungeschickt hantierte Roger damit herum, und vergeblich versuchten sich seine dicken Finger zurechtzufinden. Er untersuchte die Löcher und Klappen, das Mundstück und die untere Öffnung. Dann hob er das Instrument an den Mund und blies. Die Klarinette quietschte und knarrte gequält. Roger gab das Instrument an Billy weiter, der sich ebenfalls vergeblich abmühte. Auch Sonny erzielte kein besseres Ergebnis und reichte Peter das Instrument zurück. »Laß es spielen!« befahl er wütend.
    Peter rührte sich nicht.
    »Du sollst es spielen lassen!«
    Und Peter hob die Klarinette und ließ eine leichte, schwebende Melodie erklingen, rein und hell. Seine Finger bewegten sich mühelos und geschickt über die Tastatur.
    In diesem Augenblick spaltete ihm eine Axt den Schädel; neununddreißig weitere Axtschläge wurden geführt, bis von Peter dem Seltsamen nicht mehr viel übrig war. Dann zerbrachen sie seine Klarinette in tausend Stücke.
    Als sie die Schleusenkammer erreichten, erklärte Billy kategorisch: »Quatschland!«

Im öffentlichen Dienst
    (The Fairly Civil Service)
     
    Harry Harrison
     
     
    Obwohl Howards wußte, daß das Postamt um genau neun Uhr seine Pforten öffnete, warf er unwillkürlich einen besorgten Blick auf die große Uhr an der Wand, während er das Buch mit den Vorschriften auf dem Schalter zurechtrückte. Warum war er heute so unruhig? Es war ein Arbeitstag wie jeder andere; trotzdem erfüllte ihn tief im Innern eine

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