Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
werden feststellen müssen, daß ich recht habe.«
    »Wir haben Unterlagen«, gab der Arzt zu, der Jomfri zum erstenmal als menschliches Wesen zur Kenntnis nahm. »Aber einen Fehler hat es bisher noch nicht gegeben, obwohl viele Gefangene von ihrer Unschuld überzeugt sind.«
    »Doktor, versuchen Sie es doch bitte herauszufinden. Ich appelliere an Ihre Menschlichkeit und bitte Sie, einen Blick in Ihre Unterlagen zu werfen. Der Computer wird Ihnen sofort antworten.«
    Der Arzt zögerte einen Augenblick und zuckte dann die Schultern.
    Er gab Jomfris Angaben in den Computer ein und starrte mit ausdruckslosem Gesicht auf den Bildschirm.
    »Sehen Sie!« sagte Jomfri glücklich. »Es handelt sich um einen Fehler! Ich werde mich nicht beschweren. Geben Sie mir nur die Freiheit wieder. Mehr will ich nicht.«
    »Sie sind schuldig«, sagte der Arzt leise. »Sie sind hierhergeschickt worden.«
    »Unmöglich!« schrie Jomfri. »Da will mir jemand einen Streich spielen! Ich verlange, daß Sie mir mitteilen, was gegen mich vorliegt.«
    Der Arzt kontrollierte seine Instrumente. »Blutdruck, Gehirnschwingungen – alles bemerkenswert normal. Sie scheinen die Wahrheit zu sagen. Traumatische Amnesie erscheint in Ihrem Fall nicht unmöglich. Eine ausgezeichnete Ergänzung meines Buches!«
    »Sagen Sie mir, was gegen mich vorliegt!« brüllte Jomfri und versuchte sich aufzurichten.
    »Es wäre besser für Sie, wenn Sie es nicht wüßten. Ich werde Sie jetzt zurückschicken.«
    »Sie müssen es mir sagen! Ich kann Ihnen sonst nicht glauben. Ich war auf dem Heimweg zu meiner Frau…«
    »Sie haben Ihre Frau umgebracht«, sagte der Arzt und setzte den Mechanismus in Gang, der Jomfri zurückbringen würde. Die schwere Tür schloß sich und unterbrach den entsetzlichen, langgezogenen Schrei.
    Die Erinnerung an ein blaues Gesicht, an weitaufgerissene Augen, an Blut… Blut… Blut…
    Der Deckel des metallenen Sarges öffnete sich, und Jomfri setzte sich verwirrt auf. Sie hatten ihm ein Mittel gegeben. Ihm war schwindlig. Sie hatten seine Wunden versorgt.
    »Aber sie wollten mir nicht helfen. Sie haben nicht einmal versucht, meine Unschuld zu beweisen. Keinen Blick haben sie in ihre Unterlagen geworfen. Ein Fehler. Ein Versagen des Materie-Transmitters, und ich bin für alle Ewigkeit hierher verbannt!«
    Er betrachtete die blutbefleckten Bandagen, und in seinem Kopf pochte ein seltsamer Schmerz.
    »Jetzt werde ich meine Frau niemals wiedersehen!« schluchzte er.

Teamarbeit
    (BRINK'S BOUNTY)
     
    Jerry Sohl
     
     
    Ich hätte nie geglaubt, daß mir das Zirkusleben so gefallen würde, doch ich bin nun fast ein Jahr dabei und habe mich in dieser Zeit natürlich verändert. Dieser Beruf hat mich gepackt, und ich weiß nicht, ob ich ihn jemals wieder aufgeben könnte – selbst wenn man es zulassen würde.
    Mein Job hier ist weitaus besser als alles, was ich mir bei der Zeitung hätte erarbeiten können. Zwar arbeite ich den ganzen Sommer über, aber dafür habe ich im Winter frei, obwohl ich dafür zahlreiche verlockende Engagements ausschlagen muß. Wenn man mich bei der Zeitung nicht entlassen hätte, wäre ich jetzt vielleicht Lokalredakteur und würde mir das Hirn nach interessanten Formulierungen zermartern. Aber wer weiß – vielleicht hätte ich es auch nur bis zum Redaktionsassistenten gebracht, der sein Leben mit Überarbeitungen verbringt, oder ich wäre in der Tretmühle hängengeblieben und müßte Schlagzeilen ersinnen oder Setzfehler suchen. Aber es ist nun mal ganz anders gekommen, und jetzt hat der Gedanke an eine journalistische Betätigung fast etwas Erschreckendes.
    Ich nehme an, daß ich dem Sybillier Trlk für mein Glück zu danken habe, auch wenn mein Dankeschön, alles in allem gesehen, nicht ganz aus vollem Herzen kommen müßte, denn immerhin hat er mir nicht geringe Schwierigkeiten bereitet. Dennoch …
    Ich lernte ihn an einem Julimorgen kennen. Die Urlaubszeit hatte gerade begonnen, und wir hatten in den Lokalredaktionen alle Hände voll zu tun.
    Ich war gerade vom Gericht zurückgekehrt und setzte mich an meine Schreibmaschine, um einen Bericht über die Verhandlung zu verfassen. Ich drehte ein Blatt Papier in die Maschine – und von da ab nahm das Schicksal seinen Lauf.
    Als ich in die Tasten hauen wollte, geschah nichts. Wenigstens fast nichts. Die Anschlaghebel bewegten sich zwar, doch sie berührten das Papier nicht. Ich nahm die Schutzhaube ab und schaute mir das Innere meiner Maschine aus der Nähe an. Es

Weitere Kostenlose Bücher