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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Mann mit braunen Koteletten und einem blendenden Lächeln.
    Er sagte: »Es tut mir leid. Handelt sich wirklich nur um eine Routinesache. Übrigens hatten wir einen Haftbefehl. Ich darf das erwähnen, falls Sie die Absicht haben, sich über uns zu beschweren.«
    Daß ich mich unter dem Wahrheitsfinder befand, erklärte die Anwendung des Arodats. Aber ich wußte noch immer nicht, warum man mich verhaftet hatte. Ich wollte eine entsprechende Bemerkung machen, hielt es dann aber doch für besser, den Mund zu halten. Elektroden waren hinter meinen Ohren befestigt; die rosa Kugel des Wahrheitsfinders schimmerte ruhig.
    Der Captain sagte: »Mein Name ist Pinski. Captain Newsam, Sie sind Chefnavigator der IRONROD, die im Augenblick die Strecke Venus–Merkur befährt?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind vor fünf Stunden erst gelandet?«
    »Wenn ich eine halbe Stunde lang bewußtlos gewesen bin – ja.«
    Die Fragen nahmen kein Ende; es handelte sich überwiegend um Routinefragen. Pinski blickte immer wieder auf die Leuchtkugel des Wahrheitsfinders. Dann begann er einige ungewöhnliche Dinge zu fragen.
    »Sind Sie jemals auf den äußeren Planeten gewesen?«
    »Außerhalb des Asteroidengürtels? Nein.«
    »Kennen Sie Commander Leopold?«
    »Nein.«
    »Commander Stark?«
    »Nein.«
    »Was halten Sie von der Leukotomie?«
    »Habe nie darüber nachgedacht. Wird ja auch nicht betrieben, oder? Die in Frage kommenden Leute werden verbannt.«
    »Was halten Sie vom Sirius-Projekt?«
    »Wenig Interesse daran.«
    »Haben Sie schon einmal von einer großen Wasserfläche geträumt?«
    »Seit meiner Kindheit nicht.«
    Ich hatte keinen Grund, den Wahrheitsfinder zu fürchten, und so ließ ich mich nicht nervös machen. Die Leuchtkugel veränderte ihre Frage nicht, als das Frage- und Antwortspiel seinen Fortgang nahm.
    Pinski fragte: »Was wollten Sie in dem Haus, in dem unsere Leute Sie angetroffen haben?«
    »Ich suchte nach Captain Gains. Vielleicht können Sie mir sagen, wo ich ihn finden kann.«
    Pinski lächelte: »Ich befinde mich nicht unter dem Wahrheitsfinder, Captain Newsam.« Er trat zurück. »Ich denke, das ist alles für heute. Es tut mir leid, daß wir Ihnen die Unannehmlichkeit nicht ersparen konnten. In zwei oder drei Minuten werden Sie wieder völlig in Ordnung sein. Bitte beehren Sie unsere Bar mit einem Besuch, ehe Sie uns verlassen. Dritte Tür rechts. Ich werde Sie dort erwarten. Die Getränke gehen selbstverständlich auf unsere Kosten.«
    Als ich die Bar betrat, saß er bereits an einem Tisch, auf dem zwei Drinks standen. Jemand mußte ihm gesagt haben, daß ich gern Zwetschgenschnaps trank. Ich setzte mich in den leeren Sessel.
    »Es freut mich, daß ich Ihre Bekanntschaft auch auf diese mehr formelle Weise machen kann, Captain Newsam«, sagte Pinski. »Zum Wohl.«
    Ich griff nach dem Glas. »Ich möchte nur zu gern wissen, warum…«
    Er hob eine Hand. »Ich möchte von vornherein etwas klarstellen. Ich kann und darf Ihnen keine Informationen über den Grund für Ihre Verhaftung und Ihr Interview unter dem Wahrheitsfinder geben.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann wissen Sie aber vielleicht, wo ich Gains finden kann.«
    Er zögerte. »Nein«, sagte er schließlich. »Meine Antwort muß leider negativ ausfallen.«
    Ich leerte mein Glas. »Dann besten Dank für Ihre großzügige Gastfreundschaft. Gute Nacht, Captain Pinski.«
    »Vielleicht darf ich Ihnen noch einen streng ärztlichen Rat mit auf den Weg geben«, sagte er. »Gehen Sie gleich ins Bett und schlafen Sie sich gut aus.«
    »Danke!« rief ich und ließ die Tür hinter mir ins Schloß fallen.
    *
    Wie jede Landestelle im Netz der interplanetarischen Routen hatte auch Forbeston seine weniger vornehme Seite. Ich fuhr in die Oststadt hinüber und parkte mein Fahrzeug an der Ecke 90. und J. Das ›Persepolis‹ ist ein kleiner Nachtklub am Ende der 90. Ich trank ein paar Zwetschgenschnäpse an der Bar und ging in den Saturnraum hinauf. Cynthia näherte sich von hinten. »Hallo! Lange nicht mehr gesehen.«
    »Noch länger«, erwiderte ich. »Sag mal, wann war Larry das letztemal hier?«
    »Larry? Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit ihr beide vor neun oder zehn Wochen gemeinsam… Aber ich habe inzwischen eine Reise über den langen Kanal gemacht. Ich werde Sue fragen.«
    »Prima«, sagte ich.
    Als sie nach zwei Minuten zurückkam, sagte sie nur: »Nein, er scheint in der Zwischenzeit nicht hiergewesen zu sein.«
    Aber sie hatte etwas von ihrer Spontaneität verloren; es war

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