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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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etwas seltsam vor, doch ehe ich ihn um eine Erklärung bitten konnte, hatte er sich verabschiedet und war gegangen.
    Nach dem Essen kehrte ich zum Empfang zurück.
    »Haben Sie Captain Gains gefunden?« fragte ich Steve.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann bemühen Sie sich nicht weiter. Ich werde ihn zu Hause aufsuchen. Er wird bestimmt etwas hinterlassen haben, wenn er nicht dort ist.«
    Steve nickte. Als ich den Klub verließ, wandte er sich dem Vidiphon zu.
    Larrys Kuppel lag sieben oder acht Kilometer außerhalb der Stadt. Ich fuhr in meinem Wagen zur Westschleuse und nahm dort einen Sandschlepper. Die Sonne war bereits untergegangen, als ich die große Kuppel verließ, doch Phobos stand hoch am Himmel, und ich brauchte die Hauptlichter nicht einzuschalten, um mich zurechtzufinden. Bei einer Geschwindigkeit von etwas über zwanzig Stundenkilometern erreichte ich Larrys Kuppel nach etwa einer Viertelstunde. Ich konnte sie im Mondlicht schimmern sehen, doch innen schien sie völlig unbeleuchtet zu sein.
    Ich ließ mein Fahrzeug draußen stehen und betrat die Kuppel. Sie hatte eine automatische Schleuse; als sie sich hinter mir schloß, gingen drinnen die Lichter an. Das Wohnzimmer war aufgeräumt, doch der Staub ließ darauf schließen, daß Larry seit mehreren Wochen nicht mehr zu Hause gewesen war. Ich trat vor das Vidiphon und drückte den Speicherknopf. Der Schirm blieb dunkel.
    Das war ungewöhnlich. Ich hatte fest damit gerechnet, daß Larry eine Nachricht hinterlassen hatte. Ich wanderte in der kleinen Wohnung herum – in der Hoffnung, irgendwo auf einen Hinweis zu stoßen. Doch ich fand nichts.
    Larry Gains und ich waren in Tycho zusammen auf die Universität gegangen, und wir hatten im gleichen Jahr unsere Prüfung bestanden. Auch während der ersten Jahre im Raumdienst Waren wir zusammen; wir dienten auf der GRAYLANCE, die die Asteroidenroute befuhr. Nachdem wir durch meine Versetzung auf die IRONROD getrennt worden waren, sahen wir uns noch so oft wie möglich. Glücklicherweise waren unsere Schiffe in Forbeston beheimatet.
    Vor etwa sechs Monaten hatte die alte GRAYLANCE ihre letzte Reise angetreten; ein Felsbrocken von etwa zwanzig Tonnen hatte sie gerammt. Larry war unter den Überlebenden; doch seine Verletzungen erwiesen sich als so schwer, daß er mindestens ein Jahr lang an den Boden gefesselt war. Damals hatte er sich diese Kuppel eingerichtet. Ich hatte mehr als einmal bei ihm gewohnt.
    Vielleicht war er aufgrund besonderer Umstände wieder im Dienst? Aber dann hätte er bestimmt eine Nachricht hinterlassen ~ entweder hier oder im Klub. Ein längerer Ausflug – vielleicht bis zum Kayser-Plateau hinauf? Aber auch dann hätte er ein paar Worte hinterlassen. Allerdings hatte er vielleicht nicht erwartet, so lange fortzubleiben. Das schien die einzig mögliche Lösung zu sein.
    Aber ich durfte die dicke Staubschicht nicht vergessen – und auch nicht den seltsamen Blick, mit dem mich Steve gemustert hatte, als ich Larry erwähnte.
    Erneut begann ich ziellos herumzustöbern. Dabei fiel mir eine Vokalzeitung in die Hände. Ich steckte sie in den Vidiphon-Schlitz. 24–7. Über zwei Monate alt.
    Ich hörte, wie hinter mir die Tür geöffnet wurde und wandte mich um – in der Hoffnung, Larry vor mir zu sehen. Doch statt dessen erblickte ich zwei Männer in weißen Arztkitteln. Einer der beiden trat vor.
    »Captain Newsam?« Es war eine Feststellung, obwohl er die Stimme fragend gehoben hatte. Ich nickte.
    »Nur eine kleine Kontrolle«, sagte er.
    »Ich bin schon kontrolliert worden. Heute nachmittag bei der Landung der IRONROD.«
    »Das ist schon in Ordnung. Wir werden Sie nicht lange aufhalten«, sagte der Arzt.
    »Sie werden mich überhaupt nicht aufhalten. Ich bin ordnungsgemäß kontrolliert.«
    Ich wollte mich an den beiden vorbeidrängeln. Der Mann, mit dem ich gesprochen hatte, blieb tatenlos stehen. Doch der andere hob die linke Hand und bewegte sie langsam hin und her. Venusisches Arodat – kein Zweifel. Und sie waren immun dagegen! Ich sah den goldenen Staub näherkommen, und konnte eben noch zwei oder drei Schritte tun, ehe sich meine Muskeln verhärteten und alles um mich schwarz wurde.
    *
    Als ich erwachte, befand ich mich in der Raumklinik von Forbeston. Meine Muskeln waren noch immer recht starr. Ich lag auf einer Bahre unter dem Wahrheitsfinder. Die beiden weißgekleideten Männer standen neben mir; außerdem beugte sich ein Sanitäts-Captain über mich – ein kleiner, stämmiger

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