Hi, Society
Marie von Stetten?«, stelle ich fest. »Und Marie kannte Ihren Bruder Lars, nicht wahr?«
»Es tut mir sehr leid, Mrs. Weitzman«, er blickt erneut auf seine IWC. »Ich muss nun wirklich los, wenn ich meinen Flug nicht verpassen will«, sagt er höflich und schickt sich an, die Kapelle zu verlassen. Wie? Er kann doch jetzt nicht gehen. Wir sind ja noch überhaupt nicht –
»Sie hat Ihrem Bruder die Karriere gekostet«, beeile ich mich zu sagen. »Sein Leben!«, rufe ich ihm hinterher, während er sich schnurstracks auf die Tür zubewegt und ich in großen Schritten hinterher zische. »Sie wussten das!«, kreische ich etwas schrill, während ich ihn links überhole und ihm mit einem lauten Knall die Tür vor der Nase zuschlage.
Wow! Jetzt bin ich aber echt außer Atem. Ich schnaufe. Hätte gar nicht gedacht, dass man in Jimmy Choos so schnell laufen kann. Ich lehne mich geschafft gegen die Kapellentür und halte keuchend den abgezogenen Schlüssel in die Höhe. »Nun haben wir genug Zeit, um uns zu unterhalten«, japse ich, während mich Alexander Skars verwirrt beäugt.
»Was wollen Sie?«
»Die Wahrheit!«
Er runzelt die Stirn. »Wovon reden Sie?«
»Davon, dass zwei Ihrer Freundinnen in den letzten Wochen auf höchst mysteriöse Weise verstorben sind zum Beispiel.«
»Wollen Sie damit andeuten, dass ich etwas damit zu tun haben könnte?« Er wirft mir einen vernichtenden Blick zu und ich fühle, wie sich mein Herzschlag augenblicklich beschleunigt.
»Das ist doch vollkommen lächerlich!«, er fährt sich entnervt durchs Haar. »Nicht, dass es Sie etwas anginge, aber ich habe sie geliebt –
Aus ganzem Herzen!«, fügt er mit Nachdruck hinzu und seine Stimme klingt unerschütterlich sicher, als er weiterspricht: »Herrgott! Ich war 8.000 Kilometer entfernt, auf einem anderen Kontinent, als es passierte. Worüber die Polizei übrigens bestens informiert ist. Und nun sperren Sie endlich die verdammte Tür auf, bevor ich Sie wegen Freiheitsberaubung und Rufschädigung verklage.«
Entschlossen umfasst er die breite Messingschnalle. »Nun machen Sie schon!«
»Sie hatte das hier von Ihnen«, sage ich nach einem Moment Schweigen und seine Augen vergrößern sich sogleich ungläubig.
»Woher haben Sie das?«
»Von Katharina«, sage ich so locker als möglich. »Sie meinte, dass es ein Geschenk war. Von Ihnen«, schiebe ich vorsichtig nach.
»Das stimmt!«, gibt er sich gleichgültig. »Hätten Sie nun die Freundlichkeit, die Tür zu öffnen?«
»Was würden Sie dazu sagen, wenn ich Sie bitten würde, ein paar Tropfen hiervon auf Ihren Hals aufzutragen?«
»Sie sind verrückt! Ich rufe jetzt die Polizei!« Er zieht sein Telefon aus der Tasche und beginnt eine Nummer zu tippen.
»Einverstanden! Rufen Sie die Polizei!«, zucke ich gleichgültig mit den Schultern, wenngleich mein Herz rast und ich am liebsten auf der Stelle davonrennen würde. »Dann können wir ihr auch gleich erzählen, dass hier drin ein Kampfgift steckt, von dem ein paar Tropfen ausreichen, um ein Leben auszulöschen«, füge ich scharf hinzu. »Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen. Sie waren in der Antiterror-Eliteeinheit. Sie wissen bestimmt besser, wie viele Menschenleben durch dieses Gift im Irakkrieg verstarben.« Ich werfe ihm einen herausfordernden Blick zu, doch er sagt kein Wort.
Er fixiert mich bloß mit undurchdringlicher Miene, während ich vorsichtig den Verschluss von der Flasche nehme.
»Wo wollen Sie es hin haben?«, sage ich und noch ehe ich weiß, was passiert, spüre ich seine Hände an meinem Hals. Seine Finger umklammern meine Kehle.
Du lieber Gott! Ich ringe nach Luft.
Er hat das Parfum!
Ich versuche, mich seiner Umklammerung zu entwinden.
Vergeblich. Er hat mich.
Er drückt mich zu Boden. Sein Griff lässt mir kaum Luft zum Atmen.
»Du willst wissen, wie sie gestorben sind?«, zischt er und ich spüre seinen feuchten Atem an meinem Ohr. »Es beginnt mit einem Zittern, vielleicht etwas Kopfweh, schließlich verlierst du das Bewusstsein und dann … der Tod.« Langsam schiebt er den Ärmel meines Blazers nach oben. Ich zittere am ganzen Körper. Ich getraue mich nicht, mich zu bewegen.
»Es gibt ganz bestimmte Stellen, an denen man Parfum auftragen sollte. Jene Punkte, die gut durchblutet sind. Die Duftstoffe können dann von der Haut besonders gut aufgenommen werden. Wie etwa hier!« Er streicht langsam mit der Hand über die Innenseite meines Handgelenks. »Je besser durchblutet, umso
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