Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
Vom Netzwerk:
clever, interessant und echt ist (und ja, auch ein echter Streber) und auch wenn wir total viele Dinge gemeinsam haben (wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich ebenfalls eine totale Streberin bin und wir dieselben Bücher, Songs und Filme mögen – was meist genau die Bücher, Songs und Filme sind, die sonst keiner kennt, geschweige denn mag), habe ich keinen Augenblick gezögert, als es darum ging, sie über Bord zu werfen. In dem Moment, als sich mir die Chance bot, sichtbar und cool zu sein, indem ich mit Amanda herumzog, hab ich Natalie sang- und klanglos fallen lassen.
    Wahrscheinlich war ich total überrascht, dass jemand, der so beliebt und wichtig ist wie Amanda, überhaupt mit mir sprechen oder sogar mit mir herumziehen wollte. Ganz zu schweigen davon, dass ich hoffte, auf diese Weise auch beliebt und wichtig zu werden. Ich wollte für etwas anderes bekannt sein als für gute Noten. Also habe ich es jedes Mal einfach übergangen, wenn sie nicht ganz so nett war (was ziemlich häufig der Fall war) oder sich über die Dinge lustig machte, die ich mag (was so ziemlich die ganze Zeit über geschah), oder so getan, als ob ich diese Sachen auch nicht mehr mochte. Ich habe es peinlichst vermieden, Natalie zu bemerken, wenn ich sie im Gang sah, damit ich bei Amanda nicht durchfiel.
    Und als ich meine Chance bei Levi Bonham bekam, wusste ich, dass ich das große Los gezogen hatte.
    Erst nach dem Tag mit seiner Familie an einem fremden Ort, eine Million Meilen weit weg von all den Sachen, die ihn so cool machen, konnte ich mich kaum noch daran erinnern, was ihn eigentlich so attraktiv gemacht hatte.
    Ich meine, natürlich sah er immer noch toll aus, das konnte jeder sehen, denn selbst große Entfernung und eine neue Zeitzone konnten seinem coolen Filmstar-Look nichts anhaben. Aber jetzt erschien er auf eine zu internationale Weise gut aussehend, zu berechnend, zu geplant, als ob es eine Vollzeitbeschäftigung sei, hübsch zu sein, und irgendetwas daran störte mich gewaltig.
    Jedenfalls, als wir gegessen hatten und sein Dad die Rechnung bezahlt hatte, stellte seine Familie fest, dass sie Mykonos »abgehakt« hatten, und wollten aufs Schiff zurück. Dabei machten sie klar, dass Levi gerne bleiben und die Nacht mit mir durchtanzen konnte.
    Und das tat er dann auch. Ich meine, wir taten es. Wir fingen zwar nicht mit Tanzen an, da es noch recht früh und sehr heiß war. Da ich dachte, es könnte am Strand ganz schön sein, überredete ich ihn dazu, uns eine Vespa zu mieten. Aber nachdem wir damit zweimal irgendwo drangefahren waren (nicht schlimm, aber es war beide Male seine Schuld), bestand ich darauf, selbst zu fahren, da er offensichtlich mit der Kupplung nicht zurechtkam, denn die saß im Fußpedal. Dank Yannis’ Lektion in »Vespafahren und Sicherheit« kam ich damit natürlich bestens klar.
    So hatten wir zwar keinen Unfall mehr, aber es war ziemlich offensichtlich, dass es ihm nicht gefiel, wenn ich vorne saß und fuhr. Sein ganzes Alphamännchen-Wesen, sein männliches Ego, kam nicht damit klar, dass ein Mädchen die Führung übernahm.
    Als wir dann schließlich an den Strand mit dem besten aller Namen kamen – Super Paradise Beach –, bekam er total die Panik, als er sah, dass er voller fast nackter Kerle war, die fast alle schwul waren. Und ich meine, er WAR PANISCH . Als ob er Angst hätte, dass Nacktheit und Schwulsein ansteckend wären.
    Also mussten wir natürlich sofort wieder auf den Roller steigen und zum schlichten Paradise Beach fahren, an dem es zufälligerweise reihenweise Mädchen gab, die nackt oder oben ohne in der Sonne lagen. Was ihn natürlich dazu veranlasste, mich damit zu nerven, mein Oberteil auszuziehen, allerdings nur kurz, denn es gab genügend andere Busen, die er anstarren konnte. Und glaubt mir, er hat gestarrt. Ich meine Starren mit verrenktem Hals, hervortretenden Augen, hängender Zunge und triefendem Sabber. Es war so offensichtlich, dass es mir peinlich war, neben ihm zu sitzen. Egal, wie oft ich mit Yannis am Strand gewesen bin, er hat sich nie so aufgeführt. Vielleicht liegt das ja nur daran, dass er es gewöhnt ist, weil er hier aufgewachsen ist, aber ich mache keine Witze und übertreibe wirklich nicht, wenn ich schreibe, dass sich Levi LÄCHERLICH aufführte. Im Ernst, als die Sonne untergegangen war und nur noch ein paar Leute da waren, musste ich ihn praktisch an Armen und Beinen herausschleifen, damit wir gehen konnten.
    Und da wir auf Mykonos waren und weil man

Weitere Kostenlose Bücher