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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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versteht«, sagte Rose verdrießlich und knallte die Näpfe für den ewigen Wapitieintopf auf den Tisch; der Eintopf bestand aus nichts als Fleisch, Wasser und Salz, weichgekocht und tagelang immer wieder aufgewärmt. »Weißt du noch, wie Mr. Town ums Leben kam, als sein Brunnen einbrach und er drinsteckte?«
    »Wenn unser Brunnen einbricht, muss ich nicht drinstecken«, sagte Archie. »Ich will keinen lebensgefährlichen tiefen Brunnen graben, sondern das kleine Wasserloch östlich von unserer Kühlkammer ausbauen. Könnte eine prima Quelle abgeben, und ich könnte ein Brunnenhaus bauen, ein paar Bretter einziehen, vielleicht eine Kuh halten. Milchkuh für Milch und Sahne. Verdammt, ich fang gleich heute mit der Arbeit an.« Er war nicht groß, aber kräftig, und durch die Arbeit waren seine Brust und Schultern breiter geworden. Er sang: »… darf die Schaufel nicht vergessen, wenn ich graben gehen will«, und hängte einen von Toms Seemannsausrufen an, doch sein scherzhaftes Lied konnte Rose in ihrer Missstimmung nicht besänftigen. Eine ältere Frau hätte gewusst, dass sie von der ersten Zeit inniger Liebe in den langen und mühseligen Prozess des Ehelebens überwechselten, auch wenn sie fast noch Kinder waren.
    »Kühe sind teuer, Milchkühe besonders. Wir können uns nicht mal ein Geschirr für die Butter leisten. Und ich würde ein Butterfass brauchen. Wenn wir schon träumen, können wir auch gleich von einem Schwein träumen, das wir im Herbst schlachten können. Wild kann ich nicht mehr sehen. Zu schade, dass du dein ganzes Geld für das Grundstück ausgegeben hast. Hättest besser etwas übrig behalten.«
    »Ich finde, es war trotzdem richtig, aber es stimmt, wir brauchen ein bisschen Kleingeld. In ein paar Tagen reite ich zu Bunk, um zu sehen, ob ich bei ihm Arbeit bekomme.« Er zog seine schmutzige Arbeitshose an, die von dem dreitägigen Ausheben der Latrinengrube voller Lehm war. »Koch nichts für mich. Ich grabe bis mittags und komm zum Kaffee. Haben wir noch welchen?«
    Bunk Peck war es ein Vergnügen, ihm zu sagen, dass er keine Arbeit für ihn habe. Auf den anderen Ranches sah es nicht besser aus. Acht oder zehn texanische Viehhirten, die nach dem Montana-Viehtrieb im letzten Herbst dageblieben waren, hatten sich alle Arbeit unter den Nagel gerissen.
    Archie versuchte, es Rose scherzhaft beizubringen, doch daran, wie er die Luft durch die Zähne einsog, war zu merken, dass er es nicht lustig fand. Nach ein paar Minuten sagte Rose leise: »An der Station hieß es immer, oben in Butte würde man einen Hunderter im Monat verdienen.«
    »Missus McLaverty, in ein Bergwerk kriegst du mich nicht rein. Du hast einen Cowboy geheiratet.« Und er sang: »Bin nur ein einsamer Cowboy, und Rose, die ist mein Schatz, und ob ich meinen Hut verlier oder mir die Zehen abfrier, sie gibt mir einen Schmatz, doch in einer Kupfermine, da ist nicht mein Platz.« Er nahm ein Stück Rübe aus der Bratpfanne auf dem Herd und aß es. »Ich reite Richtung Cheyenne und seh, was ich finden kann. Da drüben gibt es ein paar große Ranches, wo sie vielleicht Arbeiter brauchen. Unterwegs mach ich halt bei Tom und bitte ihn, sich um dich zu kümmern.«
    Am nächsten Tag machte er sich auf den Weg.Wir brauchen das Geld, dachte sie, oder?
     
    Trotz des warmen Aprilsonnenscheins lag noch tiefer Schnee am Fuß der Kiefern und in den nördlich gelegenen Senken um Tom Acklers Hütte; sie wirkte verlassen, als wäre Tom für längere Zeit fort. Gold Dust, seine Katze, kam schnurrend zur Treppe, doch als Archie sie streicheln wollte, hieb sie ihre Krallen in seine Hand und flitzte dann mit angelegten Ohren in das Kieferndickicht. In der Hütte fand Archie einen Bleistiftstummel und schrieb an den Rand einer alten Zeitung eine Notiz, die er auf den Tisch legte.
    Tom ich such Arbeit in der Gegend von Schaien.
Kuk ab u. zu nach Rose, oke?
Arch McLaverty
    In einem Saloon an einer Straße in Cheyenne, wo es von Schnapsbuden und Spielhöllen wimmelte, hörte er von einem Rancher in der Gegend von Lusk, der Arbeiter suchte, die im Frühjahr beim Viehzusammentreiben halfen. Die Whiskeyflaschen glitzerten in den Lichtstreifen, die hereindrangen, wenn die Schwingtür bewegt wurde - Kellogg’s Old Bourbon, Squirrel, McBryan’s, G. G. Booz, Day Dream und ein paar Ginflaschen von eckiger Kontur. Er lud den Mann auf einen Drink ein. Es sei nur so, sagte der Informant, ein Mann mit gewaltigem Schnurrbart, der unentwegt lächelte und dabei

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