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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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deutlicher erinnerte er sich an die klare, harte Stimme und die Lieder. Er dachte an Gold Dusts ungezähmte Vitalität und dichtes Fell, an das geschmeidige Wiesel vor der Hütte der McLavertys. Die einen lebten und die anderen starben, so war das eben.
    Er begrub Rose vor der Hütte; als Grabstein richtete er den großen Sandstein auf, den Archie als Schwelle herbeigeschleppt hatte. Er wollte ihren Namen einmeißeln, schob es jedoch so lange hinaus, bis der erste Schnee fiel. Dann war es zu spät, denn da musste er sich nach Taos aufmachen.
    Als er im Frühjahr darauf an der Hütte der McLavertys vorbeiritt, sah er, dass der Frost den Stein umgekippt hatte und dass der Firstbalken des Dachs unter den Schneemassen gebrochen war. Er ritt weiter, sang: »… wenn das Gras grünt und die wilde Rose blüht«, eines von Archies Liedern, und er fragte sich, ob Gold Dust auch diesen Winter überstanden hatte.

Der Beifußstrauch

Für George Jones
    Wer das Verschwinden von Flugzeugen, Schiffen, Langstreckenschwimmern und Wasserbällen im Bermuda-Dreieck für ein einzigartiges Phänomen hält, der hat noch nie von den unerklärlichen Fällen des Verschollengehens an der Red-Desert-Strecke der Route von Ben Holladays Postkutsche gehört, zu jenen Zeiten, als Wyoming noch Territorium war.
    Historikern zufolge soll Holladay die U.S.-Postbehörde, Haupteinnahmequelle seiner Linie, unmittelbar nach dem Bürgerkrieg darum ersucht haben, die Route fünfzig Meilen nach Süden zu verlegen, so dass sie den Overland Trail berührte. Er behauptete, auf dem nördlicher gelegenen Kalifornien-Oregon-Mormonen-Trail hätten die Indianer in letzter Zeit grausame und unberechenbare Überfälle begangen, die das Leben von Kutschern, Passagieren,Telegrafisten, Schmieden, Gastwirten und Köchen an den Stationen und sogar die Pferde und die kostspieligen roten und schwarzen Concord-Kutschen gefährdeten (obwohl die meisten Gefährte in Wahrheit einfachere Red-Rupert-Wagen mit Segeltuchverdeck waren). Neben seinen Brandbriefen mit ausführlichen Schilderungen mörderischer Indianerüberfälle schickte er Aufstellungen verlorener oder beschädigter Waren und Ausrüstungsgegenstände nach Washington: ein Sharp-Gewehr, Mehl, Pferde samt Geschirr, Türen, fünfzehn Tonnen Heu, Ochsen, Maultiere, Stiere, verbranntes Getreide, gestohlener Mais, zerschlagenes Mobiliar, eine Station samt Scheune, Schuppen und Telegrafenbüro abgebrannt, das Geschirr zerschlagen und die Fensterscheiben ebenso. Was hatte es schon zu sagen, dass das Gewehr an einen Abtritt gelehnt und vom Wind zu Boden geworfen und mit Sand bedeckt worden war, bevor der Besitzer den Abort verließ, dass die Teller bei einem ausgelassenen Wettschießen zu Bruch gegangen waren oder dass die Schäden an der Postkutsche daher rührten, dass frierende Passagiere mit den Stapeln von Regierungspapieren, die zur Fracht gehörten, in der Kutsche Feuer gemacht hatten. Holladay kannte seine Bürokraten. Entsetzt über die haarsträubenden Nachrichten, stimmten die Regierungsbeamten der Postbehörde in Washington Holladays Ersuchen zu und halfen dem Postkutschenkönig, eine Menge Geld zu sparen, was ihm sehr zupasskam, da er über Insider-Informationen verfügte und nur darauf wartete, seine Linie zu verkaufen, sobald die Union-Pacific-Eisenbahngesellschaft genug Schaufeln und Iren beisammen hatte, um mit dem Bau der transkontinentalen Bahnlinie zu beginnen.
    Der Indianerüberfall, den Holladay so schaurig und eingehend beschrieben hatte, war nichts weiter gewesen als ein erfolgloser Kriegszug der Sioux, der im Sand verlaufen war, da sich nur eine Partei eingefunden hatte. Um nicht gänzlich unverrichteter Dinge abzuziehen, nahmen die verärgerten Indianer eine Rolle Kupferdraht mit, die am Fuß eines Telegrafenmasten von einem Arbeiter vergessen worden war, der es eilig gehabt hatte, in den Saloon zu kommen. Sie karrten sie in ihr Lager und machten daraus Halsbänder und Armreifen. Nachdem sie den neuen Schmuck einige Tage lang getragen hatten, bekamen die meisten Teilnehmer des Kriegszugs schwere Ausschläge, die anhielten, bis der Medizinmann R. Singh, auf dessen Weilen unter den Sioux hier nicht näher eingegangen werden kann, das ungute Wirken des sprechenden Drahts weissagte und dafür sorgte, dass der Rest der Drahtrolle sowie alle Armreifen und Ohrgehänge begraben wurden. Kurz darauf begannen Reisende in der Nähe der Station Sandy Skull zu verschwinden, wenngleich dies in keiner Weise mit der

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