Hier, jetzt und vielleicht für immer
einlassen willst?“, fragte Tana von der Schlafzimmertür her.
„Wieso nicht? Es ist doch bloß ein Date. Außerdem dachte ich, dass du Adam magst.“
„Das war, bevor er uns versetzt hat.“
„Er hat sich entschuldigt, und ich glaube ihm, dass er es ehrlich meint. Wie du ganz genau weißt, vertrete ich immer die Meinung, dass jeder eine zweite Chance verdient.“
„Also gut.“ Tana zog eine kleine Geschenkschachtel aus der Jeanstasche. „Hier. Für dich.“
„Was ist das? Ich habe meine Geburtstagsgeschenke doch schon beim Frühstück von euch gekriegt.“
„Das ist erst nachher angekommen. Du sollst es heute Abend tragen.“
Sara entfernte das glänzende blaue Geschenkpapier, öffnete die Schachtel und fand darin einen Kettenanhänger und Ohrringe, die wie Gänseblümchen aussahen. „Oh, die sind aber hübsch! Woher hast du sie?“
„Das Wunder von eBay.“
„Wie hast du …“
„Keine Angst, ich habe deine Kreditkarte nicht geklaut. Ich habe mir in der Schule mit Zeichnungen etwas Geld verdient und es Ruby gegeben. Sie hat den Schmuck für mich bestellt.“
„Danke. Das gefällt mir wirklich sehr gut.“ Sara steckte sich die Ohrringe an und ließ sich helfen, die Halskette umzulegen.
„Adam wird’s die Sprache verschlagen“, prophezeite Tana in feierlichem Ton, der wie eine Bitte an das Universum klang.
„Unsinn!“
„Ich will aber, dass du glücklich wirst.“
„Das bin ich doch.“
„Ja, ja, das redest du uns ständig ein. Als ob wir zusammenbrechen, wenn du uns nicht jeden Tag was vormachst.“
Vor Verblüffung fiel Sara nichts zu sagen ein.
„Lilly und ich wissen, dass du uns lieb hast, und wir haben dich auch lieb. Aber das ist nicht dasselbe wie eine Romanze, oder?“
Sie senkte den Blick und gestand ein: „Nein. Aber ich war noch nie besonders gut in Romantik.“
„Wegen deiner Eltern?“, vermutete Tana.
„Hat Ruby dir das erzählt?“
„Nein. Das hab ich mir selbst gedacht. War nicht schwer zu erraten. Es muss ja was damit zu tun haben, dass du so versessen drauf bist, einen tollen Dad für uns zu finden.“
Verwundert schüttelte Sara den Kopf. „Du bist wie eine alte weise Frau im Körper eines Teenies.“
„Was hat dein Dad denn angestellt?“
„Gar nichts. Er war großartig. Meine Mom hat uns verlassen, als ich noch klein war, und er hat sein Bestes gegeben, um die Lücke zu füllen.“
„Aber er konnte dir deine Mom nicht wirklich ersetzen.“
Sara lächelte traurig. „Nein. Ich schätze, deswegen bin ich so entschlossen, eine gute Mutter zu sein.“
„Und deshalb guckst du dir all die alten Filme über heile Familien an.“
„Vielleicht auch das. Aber hauptsächlich tue ich es, weil ich sie früher zusammen mit meinem Dad angesehen habe. Es wirkt tröstend.“
„Warum ist deine Mom denn weggegangen?“
„Das weiß ich gar nicht.“ Obwohl ihr Vater immer vermutet hatte, dass ein anderer Mann dahintersteckte.
Tana schnaubte verächtlich. „Hat denn jeder auf der Welt verkorkste Eltern?“
„Es sieht fast so aus, oder? Aber es gibt auch gute Ehen. Das darf man nicht vergessen, auch wenn du, Lilly und ich von unseren Eltern im Stich gelassen wurden. Deswegen ist es mir so wichtig, dass wir eine glückliche liebevolle Familie sind.“
„Wir sind doch glücklich. Und wenn Adam sich nicht mehr wie ein Idiot benimmt, möchte ich lieber ihn als Vaterersatz und nicht so einen Trottel aus deinen Filmen.“ Tana rümpfte die Nase. „Im echten Leben ist niemand so perfekt, und wenn’s jemand wär, könnte ich ihn nicht ausstehen.“
Sara lachte. „Verstanden.“ Sie hörte ein Auto in die Auffahrt einbiegen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
„Dein Bloß-ein-Date ist hier.“
Sie eilte zur Tür. Dort blieb sie stehen und drehte sich zu ihrer Ältesten um. „Dir ist doch klar, dass es möglicherweise auch mit Adam nicht klappt, oder? Ich will nicht, dass du dir zu große Hoffnungen machst.“
„Wie du meinst“, murmelte Tana mit selbstgefälliger Miene, als wüsste sie mit Sicherheit, dass er der Richtige war.
Wenn du wüsstest, wie sehr ich mir wünsche, dass du recht behältst!
8. KAPITEL
Ein verklärtes Lächeln spielte um Saras Lippen, während sie und Adam im Zickzack den Decken auswichen, die bereits auf der weitläufigen Rasenfläche ausgebreitet waren. Seine Hand, die sanft auf ihrem Rücken lag, löste ein Prickeln auf ihrer Haut aus. Er hatte sie total überrumpelt mit seiner Idee, zum Open-Air-Kino in den Lakeview
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