Hier, jetzt und vielleicht für immer
Kripo gekommen?“, wollte Adam wissen.
„Das hat sich irgendwie so ergeben. Bevor ich auch nur einen Fuß in die Polizeiakademie gesetzt habe, hatte ich meinen ersten Fall gelöst. Unser Nachbar war Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht geworden. Ich habe mich umgehört und den Täter ausfindig gemacht.“
„Wie alt warst du da?“
„Zwanzig.“
„Demnach besteht wohl keine Chance, dass du den Job aufgibst und als Verkäuferin im Spielzeugladen anfängst, oder?“
Sie lächelte matt und schüttelte den Kopf.
Eine kleine Weile herrschte Schweigen.
Schließlich erklärte Sara: „Ich verstehe, warum es dir nicht gefällt, für jemanden verantwortlich zu sein, aber es kann eine sehr dankbare Aufgabe sein. Lilly und Tana in mein Leben zu holen und ihnen eine möglichst gute Mutter zu sein, ist das Beste, was ich je getan habe. Ich könnte sie nicht mehr lieben, wenn sie meine eigenen Kinder wären.“
„Nach allem, was ich gesehen habe, lieben sie dich auch.“
„Wir fühlen uns sehr wohl miteinander.“ Wenn es ihnen vorherbestimmt war, weiterhin ein Trio zu bleiben, wollte sie sich damit zufriedengeben. Trotzdem hoffte sie immer noch, dass es einen speziellen Platz für Adam in dieser Familiendynamik gab. Wenn nicht, wollte sie wenigstens die ihr vergönnte Zeit mit ihm auskosten. „Ich bin froh, dass ich dich auch in mein Leben gelassen habe.“
Er lächelte mit einer Spur Bitterkeit. „Das bin ich ebenfalls.“ Er küsste sie sanft. „Trotzdem sollte ich jetzt gehen.“
Eigentlich wollte sie, dass er blieb. Aber Ruby und die Mädchen konnten jeden Moment nach Hause kommen. „Denk daran, was ich gesagt habe. Dein Leben ist noch lange nicht zu Ende. Du solltest versuchen, es zu genießen.“
„Okay“, murmelte er, bevor er ihr einen letzten Kuss gab und in der Nacht verschwand.
Sie kämpfte gegen die plötzliche Panik an, dass sie ihn mit ihrem Engagement für ihren Beruf und dem Gerede über Familie verschreckt haben könnte.
Wenn dem so ist, muss ich eben damit klarkommen.
Die Frage war nur, wie sie ohne den Teil ihres Herzens leben sollte, den dieser außergewöhnliche Mann ihr gestohlen hatte.
Hastig verließ Sara das Haus. Sie musste sich beeilen, um nicht zu spät zum Dienst zu erscheinen. Auf dem Weg zu ihrem Auto klingelte ihr Handy. Sie sah Lara Stephens Nummer auf dem Display und nahm das Gespräch an, während sie einstieg. „Hallo, Lara. Was gibt’s?“
„Ich muss dir etwas sagen. David Taylor ist zu seinem Vater zurückgebracht worden.“
„Wie bitte?“ Sara traute ihren Ohren kaum. „Wann? Warum?“
„Die Anordnung kam heute Morgen. Weil nicht genügend Beweise vorliegen, um ihn länger in staatlicher Obhut zu behalten.“
„Lara, der Junge ist in Gefahr!“
„Glaubst du, das wüsste ich nicht? Ich habe mich dagegen ausgesprochen, aber ich wurde überstimmt. Es tut mir leid“, beteuerte Lara in kummervollem Ton.
Mitleid nützt ihm gar nichts, wenn er von seinem Vater dafür bestraft wird, dass er ausgerissen ist und die Polizei eingeschaltet hat. Bei diesem Gedanken drehte sich Sara der Magen um. Sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte, und beendete deshalb das Gespräch.
Zu allem Überfluss hielt Adams Auto mit quietschenden Reifen am Straßenrand an. Sobald er ausstieg, wusste sie, dass er nicht zum Spaß hier war.
„Was zum Teufel habt ihr euch dabei gedacht?“, fuhr er sie an.
„Ich habe es selbst gerade erst erfahren. Lara kann es auch nicht fassen. Sie hat sich dagegen aufgelehnt.“
„Da hat sie aber keine gute Arbeit geleistet.“
„Das ist nicht fair. Die Anordnung kam von oben.“
Sein Gesicht war gerötet und fleckig. Er sah aus, als würde er jeden Moment explodieren. „Mir ist egal, woher sie kam. Sie ist falsch.“
Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Sara sich so hilflos gefühlt. „Ich weiß. Aber ich kann nichts dagegen tun.“
„Tja, ich schon!“, stieß er hervor und wandte sich ab.
Sie hielt ihn am Arm fest. „Adam, mach keine Dummheiten.“
„Den Markt für Dummheiten beherrschen andere.“
„Bitte! Es hilft David überhaupt nichts, wenn du festgenommen wirst.“
Er entzog sich ihrem Griff und lief auf und ab. „Wie konnte das passieren? Ich habe ihn dir übergeben, weil die Behörden für seine Sicherheit sorgen sollten.“
„Ich weiß“, murmelte sie betroffen. Tränen stiegen ihr in die Augen bei dem Gedanken, wie verraten David sich fühlen musste. Wie sollte sie Adams Fragen beantworten, wenn sie
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