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Hier kommt Hoeneß!

Hier kommt Hoeneß!

Titel: Hier kommt Hoeneß! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pattrick Strasser
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dass sie nicht hochgejubelt werden. Ihre Frage da mit dem Toni Kroos als Matchwinner – der Miroslav Klose hat die zwei wichtigen Tore gemacht und dabei Glück gehabt, dass der Ball im Tor war. Hören Sie auf mit dem Hochjubeln!« Erst jetzt traut sich der Reporter, ganz zart und dezent-vorsichtig nachzuhaken: »Aber das Tor zum 2 : 2 …« Weiter kommt er nicht. Hoeneß unterbricht: »Ja, okay, der Freistoß! Aber den Freistoß würden wir zwei auch noch schaffen, oder?«
    Die Steigerung gab es dann am 17. Oktober 2008: Nach einem glücklichen Last-Minute-1:0-Sieg in Karlsruhe wird Hoeneß in den Katakomben gefragt: »Haben wir heute wieder die Dusel-Bayern erlebt?« Das Problem an der Sache: Die absolut nachvollziehbare Frage stammt von einem Reporter in Diensten des vereinseigenen fcb.tv, eines kostenpflichtigen Fernsehangebots auf der Bayern-Homepage. Aber gerade von einem Mitarbeiter, den der Rekordmeister selbst bezahlt, will sich Hoeneß eine derartige Frage nicht gefallen lassen. »Sie sind wirklich vom fcb.tv?«, erkundigt sich Hoeneß und brüllt: »Dann müssen Sie sich in der kommenden Woche einen neuen Job suchen. So etwas tut man nicht, so eine Frage stellt man nicht!« Der junge Reporter, erstmals für den hauseigenen TV-Kanal im Einsatz, reagiert geschockt. Hoeneß später: »Wenn es die siebte Frage gewesen wäre, hätte ich das verstanden. Aber vom eigenen Reporter diese Frage zuerst gestellt zu bekommen, das ist hirnverbrannt.« Allerdings entschuldigte sich Hoeneß hinterher, und der Reporter behielt seinen Job. Gekündigt werden konnte ihm jedoch auch nicht, er arbeitete als freier Mitarbeiter.
    Trainer: Ralf Rangnick
    Ach, es könnte so viele Trainer für die Elf-Feinde-Elf geben, mit denen Hoeneß in all den Jahren Zoff hatte – Christoph Daum einmal ausgenommen, der hatte ja eine Sonderstellung. Aber da waren Otto Rehhagel, stets im Schatten von Willi Lemke, Werner Lorant vom Stadtrivalen TSV 1860 München, oder Peter Neururer, der ja bekanntlich zu jedem Thema etwas weiß. Am frischesten aber ist der Disput mit Ralf Rangnick, dem Coach des Emporkömmlings TSG Hoffenheim. 2008 aufgestiegen, wurde die von Mäzen Dietmar Hopp finanzierte Truppe aus dem Stand Herbstmeister. Was Hoeneß dazu veranlasste, eine Attacke zu reiten. Seine Bühne: mal wieder das mobile TV-Studio des DSF am Münchner Flughafen beim Sonntagsstammtisch. Auftritt Hoeneß: »Ich sehe die ganze Entwicklung von Hoffenheim sehr positiv. Wenn ich mir eine Sorge machen würde, dann um die Besserwisserei von Ralf Rangnick. Er hat sich geoutet als einer, der alles besser weiß.«
    Hoffenheim war als Tabellenführer nach München gekommen, und Rangnick hatte gespottet: »Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München fahren. Wenn Sie flotten Fußball sehen wollen, dann sind Sie bei uns richtig.« Doch die Bayern gewannen mit 2 : 1. Und Hoeneß ätzte, dass es Rangnick nicht verstehe, mit Höhenluft umzugehen, die viel dünner sei, wenn man oben sei. Er wies hämisch auf die Vita Rangnicks hin: »Bisher hat er in seiner Karriere immer im ersten Jahr Superleistungen gebracht, und im Jahr darauf wurde er entlassen.«
    Rangnicks Besserwisserei war dem Bayern-Manager schon länger unangenehm aufgefallen. Bereits Rangnicks legendärer Auftritt im ZDF-»Sportstudio« 1998 – damals trainierte er noch den SSV Ulm, ausgerechnet in Hoeneß’ Heimatstadt – hatte ihn kolossal genervt. Rangnick erklärte damals wortreich die Viererkette an der Taktiktafel. Er bekam den Titel Fußballprofessor – dem Bauchmenschen Hoeneß sind derart telegene Technokraten jedoch ziemlich suspekt.
    Warum er so oft derart aggressiv sei, wenn es um Hoffenheim und Rangnick gehe, wurde Hoeneß gefragt. Da legte er sich in seinem Stuhl zurück und sagte: »Zwischen Aggressivität und Wahrheit ist oft ein schmaler Grat.«
    Die Auswechselbank
    Hier tummeln sich neben Lothar Matthäus und anderen Vorübergehend-Begnadigten ganze Vereine, die in den jeweiligen Dekaden entweder dem FC Bayern tabellarisch gefährlich nahe kamen oder einfach nur zu vorlaut waren: also der 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Werder Bremen, der Hamburger SV, sogar der FC. St Pauli oder Energie Cottbus. Sie sind austauschbar, und meist folgte auf einen Zoff auch wieder die Versöhnung. Wie etwa mit der Rockband »Die Toten Hosen«. Im Jahr 1999 sang Frontmann Campino: »Ich würde nie zum FC Bayern München geh’n« und »Welchen Charakter muss man haben,

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