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Hier kommt Hoeneß!

Hier kommt Hoeneß!

Titel: Hier kommt Hoeneß! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pattrick Strasser
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geschrieben, dich haben sie auch in Dachau vergessen. Ein anderer hat sogar 10000 Euro geboten, wenn sie mich beim Spiel in Schalke von der Bank schießen.«
    In dieser Zeit hat Hoeneß an Rücktritt gedacht, als man ihm und dem FC Bayern besonders in Cottbus diese neue Art des Hasses entgegenbrachte und er das Gefühl hatte, der Mannschaft zu schaden. Doch Hoeneß machte trotzdem weiter.
    Hätte es die Umgehungsstraße nicht gegeben an jenem Tag – womöglich wäre Daum ab 1. Juli 2001 Bundestrainer geworden. Also nicht um ein Haar, wie immer gewitzelt wurde, eher um einen Stau. Daum ist inzwischen resozialisiert, aber Freunde werden die beiden sicher nicht mehr. »Ich habe ihn ein paar Mal getroffen, ihm auch die Hand gegeben, aber in aller Ruhe ein Glas Bier trinken, das wird es nicht geben«, sagte Hoeneß im Juli 2009. »Herr Daum ist damals wissentlich bereit gewesen, mich und meine Familie zu zerstören, das kann man für nichts in der Welt in Kauf nehmen. Deshalb wird es nie eine Chance geben, dass ich mit ihm Business as usual machen werde.«
    Mittelfeld rechts: Paul Breitner/Udo Lattek
    Je eine Halbzeit, stellvertretend für die Kritiker – das Verhältnis zu beiden ist heutzutage gut, war aber vor allem durch die journalistischen Tätigkeiten der ehemaligen Weggefährten (Breitner in »Bild« und Lattek im DSF) mitunter stark belastet. Im Zuge der Kokainaffäre um Daum sagte Breitner: »Sollten sich die Anschuldigungen als richtig herausstellen, werden wir Daum nicht mehr in der Bundesliga haben. Sollte aber Hoeneß unrecht haben, dann gibt es keine Basis mehr für Hoeneß. Es wird niemanden mehr geben, der mit ihm etwas zu tun haben will, weder in der Liga noch beim DFB.« Das Vorpreschen von Breitner schmerzte Hoeneß sehr, obwohl sich die einstigen Kumpel Mitte der 90er-Jahre wieder versöhnt hatten. »Da hätte sich der liebe Paul mal früher festlegen müssen, wer auf der Strecke bleibt. Und nicht hinterher, als jeder sagen konnte: ›Ich hab’s immer gewusst.‹ Das war ein wichtiger und großer Fehler von Paul. Wir haben uns später zwar getroffen und versucht, die Dinge aufzuarbeiten. Aber Paul sieht nicht ein, dass seine Haltung in dieser Geschichte eine Katastrophe war.«
    Mit Lattek gerät Hoeneß am 10. November 2002 beim Fußballstammtisch im DSF heftig aneinander. Anlass: die mediale Kritik an Bayern-Kapitän Oliver Kahn und dessen ausschweifendes Partyleben in den Wochen zuvor. Ein Auszug:
    Hoeneß: »Ihr Kritiker, ihr ehemaligen Spieler und Trainer, stellt euch alle so dar, wie wenn ihr in eurem ganzen Leben nie Verfehlungen gemacht hättet. Ihr habt alle Spiele gewonnen, ihr wart nie zwei Bier zu viel trinken. Und so wird ein Bild von einem Spieler Oliver Kahn gezeichnet – das ist eine Sauerei. Das kann nicht sein, dass er hier für eine Lappalie kritisiert wird. Und wir alle wissen auch, dass wir nie Kinder von Traurigkeit waren. Das sollten wir alle, du, auch Paul Breitner und Lothar Matthäus nicht vergessen.«
    Lattek: »Ich erwarte nicht viel von dir. Ich erwarte nur Respekt von dir, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin kein Angestellter des FC Bayern. Ich habe meine freie Meinung, und die werde ich auch weiterhin sagen und kundtun. Ich habe nicht unter die Gürtellinie geschlagen, und dabei bleibt es.«
    Hoeneß: »Auch du kritisiert heute Dinge, die du für dich in deinem Leben nicht immer akzeptiert hast.«
    Lattek: »Da musst du ganz ruhig sein, Uli! Ich weiß: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.«
    Hoeneß: »Was du in den letzten Wochen zu diesem Thema gesagt hast, war nicht alles okay.«
    Lattek: »Was du machst, ist auch nicht alles okay, Uli. Du teilst aus, bist aber nicht in der Lage einzustecken.«
    Hoeneß: »Ich stecke immer ein.«
    Dann unterbricht eine Werbepause die Streithähne.
    Mittelfeld links: das Duo Oskar Lafontaine/Kurt Beck – hier als »Die Linke«
    Kurt Beck, den SPD-Ministerpräsidenten aus Rheinland-Pfalz und Lautern-Aufsichtsrat, fand Hoeneß immer schon »furchtbar«. Er schimpfte einst: »Unvorstellbar, was da bei den Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern auf der Tribüne abging. Beck und seine Frau haben alles beleidigt, was aus München kam. Jetzt spielen sie Gott sei Dank in der Zweiten Liga.«
    Der Konter kam vom rheinland-pfälzischen Regierungssprecher Walter Schumacher, Hoeneß sei »schwarz wie ein Schiedsrichtertrikot«.
    Die Hoeneß’sche Wuttirade Richtung Beck geht wohl auf das Jahr 2002 zurück, als Beck den

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