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Hier kommt Hoeneß!

Hier kommt Hoeneß!

Titel: Hier kommt Hoeneß! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pattrick Strasser
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Gang entlang. »Ich habe voller Wut die Tür aufgerissen und den Manager bestimmt zehn Minuten nur angeschrien, zum Teil beleidigt. Es war so heftig, dass zwischendrin Frau Potthoff, seine Sekretärin, zur Tür kam und meinte: ›Was ist denn hier los?‹ Ich hab dann auf dem Absatz kehrtgemacht und bin grußlos weg.« Auch Hoeneß erinnert sich gut an die lautstarke Auseinandersetzung: »Oliver stand auf, die Tür hat gescheppert, dass man meinen musste, die Säbener Straße bricht zusammen. Meine Leute haben nachgeschaut, ob ich überhaupt noch lebe.«
    Eine Stunde später rief Kahn bei Hoeneß an und entschuldigte sich. »Es folgte eines der besten Gespräche, das wir je hatten«, erinnert sich Hoeneß. Für Kahn steht nicht erst seit dieser Brüllerei fest: »Das war immer schon eine seiner besten Eigenschaften – er konnte rasch verzeihen.«
    Auch deshalb gibt es Schlimmeres, als einen Rüffel von Uli Hoeneß zu erhalten. Egal, ob es sich um Spieler, Trainer, Manager, Präsidenten der Konkurrenten, Politiker oder Journalisten handelt – eine Hoeneß-Schelte kommt tatsächlich in den meisten Fällen einem Ritterschlag gleich. Tatsächlich lässt jeder scharfe Angriff vermuten, Hoeneß wolle sein Gegenüber, das er auf Augenhöhe wähnt oder sogar fürchtet, einschüchtern. Keine Attacke ohne Kalkül. Denn Hoeneß’ Maxime lautet: »Erst wenn ich nicht mehr über jemanden spreche, erst dann wird’s gefährlich für denjenigen.«

8. Der Bauchmensch
    »Bratwürstl gehen immer!« Auch spätnachts. Sind ja schnell gemacht. Hier spricht nicht Uli Hoeneß, das sagt Alfons Schuhbeck, der Leibkoch des FC Bayern – über Uli Hoeneß. Bratwürstl für den Metzgerssohn, für den Wurstfabrikanten, klar. Oder Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti, das mag er auch sehr gerne. Sonst noch? Rouladen, Thai-Curry, so etwas. Hoeneß ist ein Liebhaber der einfachen Küche.
    »Wenn der Uli nach einem Europacup-Spiel trotz des opulenten Büfetts spätnachts noch Heißhunger hatte, haben wir schnell Fleischpflanzerl gemacht oder Würstl mit Kraut und Zwiebelsenf. Was Deftiges geht immer«, sagt der »Fonse«, wie ihn alle nennen, auch Hoeneß.
    Der Fonse ist seit 20 Jahren mit dem FC Bayern unterwegs, kocht vor und nach Europacup-Spielen in den Hotels und liefert das Catering für die Mitarbeiterkantine an der Säbener Straße. Und für Hoeneß ein paar Würstl. Einfache Küche, kein Schnickschnack. »Der Uli war nie der Oberkritische. Hat nie rumgemäkelt, ist überhaupt nicht heikel in diesen Dingen. Nur eines ist ihm immer wichtig: Er achtet auf Qualität, will für die Spieler nur das Beste. Daher kaufen wir bei den Reisen immer frisch am Ort bei den Händlern ein.«
    Hoeneß isst leidenschaftlich gern. Auch wenn er dann, wenn er zu gerne gegessen hat, leiden muss. »Ich bin ein Genussmensch. Ich mag keine asketischen Menschen.« Hoeneß hat da klare Positionen, als ginge es darum, für eine Partei Farbe zu bekennen. »Wenn ich einen Schweinsbraten sehe, dann esse ich ihn gerne.« Überhaupt, das Fleisch. Beim liebsten Sommerhobby der Deutschen ist Hoeneß ganz vorne mit dabei: »Ich bin ja ein Großmeister des Grillens. Da bin ich König.« Nach dem Umbau des Trainingszentrums an der Säbener Straße hat er nun sogar die Gelegenheit, am Arbeitsplatz zu grillen – auf der Dachterrasse. Als diese im Sommer 2008 eingeweiht wurde, gab es Bratwürstl, natürlich aus der eigenen Firma.
    »Jedes Kilo, das ich wiege, hat viel Spaß gemacht.« Sein Motto: Lieber ein Kilo zu viel als eins zu wenig. Das Wort Idealgewicht ignoriert er heute. Als Spieler war er einst fast gertenschlank, pfeilschnell. Und was er sich heute auf den Tisch stellt, gestattet er auch anderen. Seine Spieler dürfen aber kein Übergewicht haben, seine Frau Susi schon. Zu ihr sagt er, sie könne ruhig zwei, drei Kilo mehr haben, er würde sie dann genauso gern mögen.
    Als Hoeneß 2005 wegen einer Wette um eine vierstellige Summe für wohltätige Zwecke mit den Bayern-Profis Salihamidzic und Jeremies innerhalb von zwei Monaten 16 seiner damals 113 Kilo abnahm, steigerte er sich richtig hinein. »Wenn er eine Diät macht, gibt’s nur Fisch, keine Soße dazu, nichts. Am Abend höchstens mal zur Belohnung ein Glaserl Wein, mehr nicht«, erzählt Schuhbeck: »Bei freier Auswahl kann man ihn immer gut beraten, aber wehe, er war auf Diät, dann ließ sich Uli nichts sagen.« Plötzlich waren seine Leibgerichte »Dinge, die tödlich sind«, beispielsweise

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