Hier stinkt's!
los. Da sind grad siebzehn Leute reingekommen, die Teddybären wollen. Sie brauchen mich.«
Das war ziemlich schräg. Ich konnte mir echt schwer vorstellen, dass es in New Jersey ganze siebzehn Leute gab, die alle auf einmal einen Teddy ausgestopft haben wollten. »Kein Problem, ich geh zu Fuß.«
»Ich könnte auch deinen Dad anrufen«, sagte sie. »Aber er ist noch bei der Arbeit.«
»Das ist echt kein Problem.« Bei einem Spaziergang könnte ich wenigstens nachdenken. Ich machte mir Sorgen um Mr Murphy, auch wenn ich im Moment nichts tun konnte, um ihm zu helfen.
Mom fuhr los, und ich lief nach Hause. Ich war erst einen Block weit gekommen, als ein Auto rechts ranfuhr und direkt neben mir hielt. Das Fenster wurde runtergekurbelt. Vielleicht hatten die Bösen mich irgendwie hier aufgespürt. Ich bereitete mich darauf vor, loszulaufen.
»Nathan, steig ein.« Es war Dr. Cushing.
»Junge, bin ich froh, Sie zu sehen.« Ich öffnete die Tür und stieg ein.
»Ich bin auch froh, dich zu sehen, Nathan.«
»Mr Murphy ist entführt worden«, sagte ich. »Ich dreh echt durch vor Angst.«
»Wir wissen Bescheid. Wir hatten schon befürchtet, dass du Panik kriegst. Aber wir müssen mit dir reden. Deshalb haben sie mich geschickt und nicht irgendjemanden, den du nicht kennst.Und deshalb haben wir auch gerade siebzehn Leute ins Einkaufszentrum geschickt, um Teddybären zu kaufen. Wir müssen dieses Problem aus der Welt schaffen, und es muss schnell gehen. Ich fürchte, wir haben kaum noch Zeit. Nach meiner Erfahrung wird VADU Peter nicht länger als vierundzwanzig Stunden hier in der Gegend verstecken.«
»Aber sie haben Mr Murphy schon gestern Abend geschnappt, dann haben wir also nur noch …«
»Zwei oder drei Stunden«, sagte sie.
»Warum ist das BUM geräumt?«, fragte ich.
»Wir haben nur den einen Zugang geräumt, weil Peter dort in der Nähe entführt wurde. Er würde niemals einen unserer Standorte verraten, egal was sie mit ihm machen, aber wir wollten kein Risiko eingehen, dass dieser Zugang auffliegt.«
»Sind diese Leute wirklich so schlimm?«
»Schlimmer. Ich weiß, dass das in deinen Ohren unglaublich klingen muss, wenn du noch nie mit einer solchen Organisation zu tun hattest. Aber sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um uns unsere Freiheit zu nehmen.«
»Dann müssen wir sie aufhalten. Haben Sie irgendeine Ahnung, wo sie sind?«
Sie schüttelte den Kopf. »Peter hat die Nachforschungen betrieben. Er ist brillant in solchen Dingen. Aber er hat niemandem etwas erzählt, nicht einmal der Spezialeinheit, die er gerade zusammenstellte. Das Einzige, was er ihnen gesagt hat, ist, dass das Ziel weniger als fünfzig Meilen von hier entfernt ist. Darin liegt eins unserer Probleme. Wir halten alles viel zu geheim, sogar untereinander.«
»Dann ist es hoffnungslos«, sagte ich. Aber das durfte es nicht sein. Wir mussten Mr Murphy befreien.
»Hat er gestern Abend irgendetwas zu dir gesagt?«, fragte Dr. Cushing.
Ich überlegte. »Ich sollte mich tot stellen. Er meinte, das wäre ausschlaggebend für meine Mission.«
»Du solltest dich tot stellen?« Dr. Cushing starrte in den Himmel und zupfte an ihren Haarspitzen. In dem Moment erinnerte sie mich an Abigail. »Wenn man dich tot auffinden würde, würde man dich ins Krankenhaus bringen. Aber das macht keinen Sinn. Warum sollte er wollen, dass du ins Krankenhaus kommst?«
»Wir könnten ins nächste Krankenhaus fahren«, schlug ich vor.
»Aber wenn wir falschliegen, wird es zu spät sein. Peter hat nicht mehr viel Zeit. Wir können uns keinen Fehler erlauben. Außerdem wissen wir immer noch nicht genau, was VADU im Schilde führt.«
Ich wusste, was ich jetzt sagen musste, aber ich dachte eine ganze Weile darüber nach, bevor ich es aussprach. »Ich habe eine Freundin, die uns helfen kann«, sagte ich. »Sie kann jedes Problem ausknobeln. Aber ich möchte nicht, dass sie in diesen Spionagekram mit reingezogen wird. Ich will sie auf keinen Fall in Gefahr bringen. Also müssten Sie mir versprechen, dass Sie niemandem vom BUM von ihr erzählen.«
Dr. Cushing starrte mich einen Moment an. Ich schätze, sie wägte ab, was sie tun sollte. Schließlich nickte sie und sagte: »Ich verspreche es.«
»Gut. Dann fahren wir zu ihr.« Ich gab ihr Abigails Adresse.
14
ÜBER LEICHEN
Glücklicherweise war Abigail zu Hause. Und zum Glück war ihre Mutter nicht da, also musste ich mir keine Erklärung dafür einfallen lassen, dass ich eine fremde
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