Hier stinkt's!
zuletzt gesehen hatte. Aber er stand nur da, mit gesenktem Kopf. Das bedeutete, dass ihn im Moment niemand spielte.
Aber das war egal. Ich musste trotzdem versuchen, durchzukommen. Ich tippte eine Nachricht in das Textfenster: »P.M. wurde entführt. Keine Ahnung, was ich tun soll.«
Ich drückte auf »Enter«.
Keine Antwort.
Ich überlegte, ob ich die Polizei rufen sollte. Wenn ich morgen nicht ins BUM reinkam, würde ich das vielleicht tun. Aber tagsüber müssten sie eigentlich geöffnet haben. Irgendjemand würde schon wissen, was zu tun war.
Ich zog mich früher als sonst an. Dad war trotzdem schon weg. »Ich muss wegen einem Projekt früher zur Schule«, erklärte ich Mom, als sie runterkam. Vor mir stand eine Schüssel mit einem Schuss Milch und ein paar eingeweichten Frühstücksflocken. »Ich hab schon gefrühstückt.«
»Soll ich dich fahren?«, fragte Mom.
»Nein, danke.« Ich schnappte meinen Rucksack und verließhastig das Haus. Doch anstatt zur Schule zu gehen, rannte ich zum Museum und zerrte am Türgriff.
Die Tür war nicht verschlossen. Ich fiel fast auf den Hintern, als sie aufging.
Der Raum war leer. Absolut leer.
Da war nichts mehr. Keine Möbel. Keine Bilder an der Wand. Sogar der Teppich war weg. Als hätte irgendjemand sämtliche Anzeichen für die Existenz des BUM entfernt. Ich ging rüber zum Fahrstuhl. Die Tür ging nicht auf. Es gab nicht mal einen Knopf, den man drücken konnte.
Es gab nichts mehr, was ich hätte tun können. Das war das Ende.
12
DER GROßE TAG
Ich verließ das Museum und rannte zur Schule.Es war echt unglaublich, wie schnell sich das alles von einem Spionagespiel zu einer Katastrophe entwickelt hatte. Vielleicht war ich ohne das BUM besser dran, aber irgendjemand musste VADU daran hindern, meine Stadt zu vernichten.
Als ich Abigail von Mr Murphy erzählt hatte, sagte sie: »Du kannst im Moment nichts daran ändern. Lass uns ein Problem nach dem anderen lösen. Es muss eine Möglichkeit geben, deinen Herzschlag vorzutäuschen.«
»Das will ich hoffen. Ich hab echt keine Lust, auf dem Cover einer Ärztezeitschrift zu enden.« Ich sah schon vor mir, wie Dr. Scrivella versuchte, mein Herz abzuhören. Ich fragte mich, wie lange er wohl suchen würde, bis er merkte, dass etwas nicht stimmte.
Ich sah rüber zu Mookie, der damit beschäftigt war, in seinen iClotz zu brüllen. »Mook-Mook-Mookie! Mookie-Mookie-Mook!« Dann drückte er einen Schalter, und seine Stimme wurde wiedergegeben. Er stellte das Gerät auf Endloswiederholung und drehte in einem fort die Lautstärke rauf und runter. »Hey – nennt mich einfach DJ MookieMook.«
»Jetzt hör endlich auf damit!«, schrie Abigail ihn an. »Das nervt, so kann ich nicht nachdenken.«
»Du bist ja bloß sauer, weil du keinen hast«, sagte Mookie. Dann drückte er wieder den Aufnahmeknopf und sagte: »Abigail, Bla-Blabigail.«
»Das ist wirklich nervtötend«, stöhnte sie. »Das ist …« Sie riss die Augen auf. »Das ist die Lösung!«
»Was?«, fragte ich.
»Es ist so einfach. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?«
»Worauf?«, fragte ich.
»Wir werden deinen Herzschlag aufnehmen«, erklärte sie. »Ich werde ein Stethoskop basteln und die Aufnahme machen. Dann schluckst du einfach das Gerät runter. Und wenn der Arzt deine Brust abhört, hört er dein Herz schlagen.«
»Das Gerät runterschlucken?«, brüllten Mookie und ich gleichzeitig.
»Na klar«, sagte Abigail. »Mach dir keine Sorgen. Wir werden es mit einem Faden an einem deiner Zähne befestigen und dann zu der richtigen Stelle herunterlassen. Du kannst es runterschlucken, bevor du in den Untersuchungsraum gehst. Du musste es nur auf Wiedergabe stellen, damit es den Herzschlag wiederholt.«
Sie riss Mookie das Gerät aus den Händen.
»Ey, das gehört mir!«, maulte er.
»Nathan braucht es dringender als du«, sagte Abigail zu ihm.
Er sah aus, als wollte er sich beschweren, aber dann zuckte er mit den Schultern. Er griff nach den Enden seiner Jacke, rannte herum und spielte Mookie-Flugie.
Ich tastete nach den Wunderkugeln in meiner Tasche und nach dem Gummiball. Temperatur und Puls. Jetzt noch der Herzschlag, und ich war so gut wie lebendig. Vielleicht würde ich den Test bestehen. »Danke«, sagte ich. »Das ist großartig.«
»Du siehst aber trotzdem nicht sehr glücklich aus.«
»Na ja, ich sollte eigentlich einen wichtigen Auftrag bekommen – einen richtigen Spionageauftrag. Aber jetzt wird nichts draus. Was diese
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