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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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Krankenwagens zufallen. Aber diesmal fuhren sie ohne Sirene los. Keine Hochgeschwindigkeitsfahrt. Keine Eile. Zehn Minuten später rollten sie mich wieder raus. Es fühlte sich an, als würde ich ein paar Stufen hinuntergetragen. Dann nahmen sie mich von der Trage und legten mich auf einen anderen glatten Untergrund. Vermutlich ein Tisch.
    Sie gingen weg. Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Durch die Augenlider konnte ich erkennen, dass sie das Licht ausgemacht hatten. Dann war alles still.
    Vermutlich war ich jetzt da, wo ich sein musste. Ich wollte meine Augen nicht öffnen, aber ich musste es tun. Ich hatte Angst, um mich herum würden lauter Leichen liegen.
    Aber es war gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Nur ein dämmriger Raum mit fünf Tischen. Bis auf meinen waren alle leer. Ich war froh darüber. Die Wände bestanden aus rohen Backsteinen. In der Mitte des Raums waren drei Stahlstangen, die einen Trägerbalken stützten. Ich vermutete, dass ich in einem Keller war. Genau wie in den Zombiefilmen, von denen Mookie erzählt hatte. Ich sah an mir herunter.
    Mein T-Shirt war weg.
    Meine Hose auch.
    Ich hatte nur noch Unterwäsche an.
    Wenigstens etwas – es hätte noch viel schlimmer kommen können.
    Es gab zwei Türen. Eine führte in den Flur. Die andere, hinter mir, war aus Stahl. Sie führte bestimmt zu den Schurken. Der Tisch wackelte etwas und quietschte, als ich runterkletterte.
    Ich ging rüber zu der Stahltür und versuchte mich an demGriff. Sie war verschlossen. In dem Griff war ein Schlüsselloch. So ein Mist, dass ich Schlösserknacken nicht auf die Reihe gekriegt hatte. Aber ich hatte ja eh keinen Dietrich.
    Am anderen Ende des Flurs fiel eine Tür ins Schloss. Ich hörte Schritte. Es kam jemand.

17

AUFGEWECKT

    Ich raste zurück zu dem Tisch und legte mich wieder darauf. Aber die Augen ließ ich auf. Ich wollte sehen, was passiert. Vermutlich würde ich genauso tot aussehen, wenn ich starr geradeaus starrte.
    Ein Typ kam durch die Tür. Er hatte eine Tüte mit Fastfood in der Hand. Er beachtete mich kaum, aber ich erkannte ihn von den Bildern in Dr. Cushings Handy. Es war Gregor Smetchinski.
    »Dummer Junge«, murmelte er. »Du hast echt Scheiße gebaut.«
    Ich schätze mal, er war daran gewöhnt, hier unten Leichen zu sehen. Er griff in seine Hosentasche und holte einen Schlüsselbund heraus. »Aber es ist eh besser für dich, wenn du nicht mehr mitkriegst, was da im Anmarsch ist.«
    Das hörte sich nicht gut an. Aber darüber konnte ich mirspäter Sorgen machen. Jetzt musste ich erst einmal rausfinden, wie ich durch diese Tür kommen konnte. Abigail hätte sich garantiert etwas Schlaues ausgedacht. Aber Abigail war nicht hier. Und ich hatte keine Zeit zu überlegen. Mein Plan war nicht schlau, sondern eher wüst. Also musste wüst wohl reichen.
    Ich machte mich ans Werk. Aber nur ganz, ganz vorsichtig. Ich wartete, bis Smetchinski den Schlüssel ins Schloss steckte, dann verlagerte ich vorsichtig mein Körpergewicht. Nur ganz wenig – nur so lange, bis ich meinte, ein leises Quietschen zu hören.
    Er erstarrte, dann zog er den Schlüssel aus dem Schloss und kam zu meinem Tisch. Er beugte sich über mich und starrte mir direkt in die Augen. Obwohl sein Gesicht so nah war, dass ich die kleinen roten Äderchen in seinen Augen sehen konnte, hielt ich still. Einen Moment später ging er wieder zu der Tür.
    Als er den Schlüssel reinsteckte, bewegte ich mich noch mal ein bisschen.
    Wieder zog er den Schlüssel heraus und kam zu mir zurück.
    Wieder blieb ich tot.
    Diesmal wartete ich, bis er die Tür geöffnet hatte.
    Wackel. Quietsch.
    Er ließ die Hand sinken und drehte sich zu mir um.
    Ich setzte mich auf und kreischte wie ein Untoter, der zum Leben erwacht: »Uaaaaaah!«
    Ich heulte noch mal auf und streckte die Arme aus. Dann rutschte ich vom Tisch und landete auf den Füßen.
    »Gehirne!«, brüllte ich, als hätte ich ein so heftiges Verlangen, dass ich gleich meine Zähne in seinen Schädel schlagen würde, um es zu befriedigen. Ich taumelte einen Schritt auf Smetchinski zu. »Gehirne fressen!«

    Seine Augen waren so weit aufgerissen, dass ich dachte, sie würden ihm gleich aus dem Kopf fallen. Er öffnete den Mund, um zu schreien. Aber es kam nur ein Gewinsel raus, wie bei einem Luftballon, aus dem die Luft entweicht. Ich hatte schon davon gehört, dass Menschen manchmal vor lauter Angst nicht mehr schreien können, aber ich hatte immer geglaubt, es sei nur so eine

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