Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
Vom Netzwerk:
hinten an die Wand. Kurz danach erreichte die Aufnahme das Ende des Teils, auf dem ich geschwiegen hatte, und gab nun meine Stimme wieder.
    »Hey, Jungs! Ihr seid total hässlich. Und dumm noch außerdem.«
    Es funktionierte. Beide Typen rannten am Tunnel vorbei zu dem Zimmer am anderen Ende des Flurs. Sobald sie an mir vorbei waren, kam ich raus und lief geräuschlos hinter ihnen her. Sie sahen sich nicht um.
    »Ich wette, ihr findet mich nicht. Guckt bloß nicht unters Bett.«
    Sie rasten hinein. Ich schlug die Tür zu, dann schob ich den Riegel vor, bevor sie kapierten, was los war. Sie warfen sich beide gegen die Tür und brüllten. Aber sie konnten nichts tun. Sie saßen in der Falle. Ich ging zum anderen Ende des Flurs.
    Mr Murphy war an den Stuhl gefesselt. Sein Gesicht war angeschwollen, als wäre er geschlagen worden. Er sah echt müde aus – so wie mein Dad, wenn er ein paar Wochen am Stück bis spät in die Nacht gearbeitet hat.
    »Alles okay mit Ihnen?«
    Er nickte. »Keine bleibenden Schäden.«
    Ich griff nach seinen Fesseln, dann hielt ich inne. »Ich hab die Untersuchung überstanden. Mit ein paar ganz einfachen Tricks hab ich den Arzt reingelegt.«
    »Schön für dich.«
    »Ich habe es hingekriegt, ohne mich von irgendjemandem aufschlitzen zu lassen.«
    »Sehr gut. Willst du auf irgendetwas Bestimmtes hinaus? Ansonsten würde ich diese Diskussion gern woanders weiterführen.«
    »Ja, ich will etwas Bestimmtes sagen. Ich bin ein Mensch. Ich bin vielleicht tot, aber das heißt nicht, dass ich keine Gefühle habe.«
    Mr Murphy grinste. »Schlechte Wortwahl.«
    »Hören Sie auf damit. Sie wissen genau, was ich meine. Sie können nicht einfach über meinen Kopf hinweg irgendwelche Pläne machen, dass ich aufgeschlitzt werden soll oder so. Ich bin schließlich keine Laborratte. Ich weiß, dass ich dem BUM beigetreten bin und Sie für mich verantwortlich sind. Aber Siemüssen mir versprechen, in Zukunft meinen Körper zu respektieren.«
    »Ich verspreche es«, sagte Mr Murphy.
    Ich starrte ihn an. Vermutlich war sein Versprechen nichts wert. Aber darüber konnten wir ein andermal diskutieren. Ich war neu im Spionagebusiness, und ich musste sicher noch eine Menge lernen. Aber irgendetwas zwischen uns hatte sich verändert. Ich band seine Hände los.
    »Haben Sie mein Handy?«
    Mr Murphy zeigte quer durch den Raum. »Es liegt auf dem Tisch, zusammen mit meinem.«
    Ich ging rüber, und meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. »Es ist kaputt!« Mein Handy war auseinandergenommen worden. Die Chips lagen herum wie tote rechteckige Käfer mit glänzenden Beinchen.
    »Lass es einfach da.«
    »Nein. Meine Mom bringt mich um. Ich hab das Handy erst letzte Weihnachten bekommen, und zwar zusammen mit einer halbstündigen Predigt über den verantwortungsvollen Umgang damit. Ich werde garantiert nicht ohne das Handy nach Hause gehen.«
    »Dann nimm die Einzelteile mit. Wir können sie später im BUM zusammensetzen.«
    »Na super«, murmelte ich, während ich die Teile in eine leere Fastfoodtüte fallen ließ, die ich im Müll gefunden hatte. »Bestimmt ist mein neuer Klingelton eine Explosion.«
    »Nein, dein Klingelton wird kindisches Rumgeheule sein. ›Buhu, ich arme Socke!‹ Du kannst mir deine Gefühle später noch offenbaren. Los, wir schnappen uns jetzt ihre Computerdaten, und dann nichts wie raus hier. Die Schurken übermittelnjeden Abend einen Zwischenbericht an ihre Zentrale. Wenn sie sich nicht melden, weiß VADU , dass etwas nicht stimmt.«
    Ich band ihn komplett los. Er stand auf, ging einen halben Schritt und ließ sich dann wieder auf den Stuhl fallen. Ich reichte ihm eine Hand. »Los, stützen Sie sich auf mich.«
    »Du wirst zusammenbrechen.«
    »Ich bin stärker, als ich aussehe.«
    »Offensichtlich.« Er stand wieder auf. Ich half ihm durch den Flur zu der verschlossenen Tür gegenüber des Tunnels. Sie hatte eine Zehn-Tasten-Tastatur mit Zahlen von 0 bis 9. Die Tastatur war direkt über dem Türknauf. Ich drehte daran. Er bewegte sich nicht, also rüttelte ich daran.
    »Hast du jemals erlebt, dass eine verschlossene Tür aufspringt, wenn du am Türknauf rüttelst?«, fragte Mr Murphy.
    »Nö.«
    »Aber versuch’s ruhig weiter. Wer weiß? Vielleicht ist diese hier anders. Vielleicht lässt sie sich auf magische Weise aufrütteln.«
    Es war mir unbegreiflich, wie jemand, der gerade fast vierundzwanzig Stunden lang verhört worden war, noch die Kraft aufbringen konnte, sich über mich

Weitere Kostenlose Bücher