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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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mit Seife zu und spülte den Fuß gut ab.
    Als ich das Wasser abdrehte, platschte etwas Dunkles vom Duschkopf auf meinen Arm. »Na toll«, murmelte ich. »Die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen – heute krieg ich echt alle mögliche Scheiße ab.« Ich stellte mir vor, wie riesige Möwenschwärme sich auf den Weg nach East Craven machten. Und Fledermäuse. Tausende Fledermäuse.
    Ich starrte auf die zähe Masse auf meinem Arm. Von der Form und Größe her ähnelte der Klecks einem Gummibonbon, und die Farbe erinnerte an den dunkelgrünen Schlamm, der beim Reinigen eines Aquariums immer im Filter hängt. Einen Moment lang erzitterte die Masse, als versuchte sie, ihre Form zu halten, dann wurde sie weicher und floss meinen Arm hinunter.
    Am Duschkopf hing noch so ein riesiger Tropfen. Ich berührte ihn mit dem Finger. Das Zeug fühlte sich ölig und dickflüssig an, so wie Moms gekochter Spinat. Auch wenn diese Masse sicher weniger tödlich war. Mom schafft es echt immer wieder, aus dem nahrhaftesten Gemüse alles Gesunde komplett rauszukochen.
    Ich ging zum Waschbecken und wusch das schmierige Zeug von meinem Arm und Finger ab. Das Wasser aus dem Hahn schien okay zu sein. Vermutlich war das dunkle Zeug einfach irgend so eine Schmiere, die sich im Duschkopf gebildet hatte. Halb so wild. Ich ging zurück in mein Zimmer und machte meine Hausaufgaben. Danach war es Zeit zum Abendessen.
    Mom hatte zum Abendessen was von Random Wok mitgebracht. Da gibt es chinesisches Essen und alles mögliche asiatische Zeug wie Sushi, Pho und Phad Thai.
    Als ich gerade damit beschäftigt war, mein Kung-Pao-Huhn auf dem Teller hin und her zu schieben, damit es so aussah, als würde ich essen, erzählte Dad Mom: »Nathan und ich waren heute Joggen.«
    »Wie schön«, sagte Mom. »Heute war wirklich tolles Wetter.«
    »Wir sind über die neue Straße gelaufen«, fuhr er fort. »Diese Bauarbeiter sollten wirklich besser aufpassen.«
    Sag’s nicht. Ich umklammerte meine Stäbchen und hoffte, dass Dad nicht weiter ins Detail gehen würde.
    »Aufpassen?«, fragte Mom. »Worauf?«
    Bitte erzähl’s ihr nicht.
    »Er ist auf einen rostigen Nagel getreten«, sagte Dad.
    NEIN! Seine Worte hingen eine Weile in der Luft. Am liebsten hätte ich sie gepackt und unter die Sofakissen gestopft, bevor Mom darauf reagieren konnte. Aber ich wusste, dass es zu spät war. Es gibt Dinge, die man Müttern einfach nicht erzählen darf. Rostiger Nagel steht ganz oben auf der Liste, direkt neben Luftgewehr , Schlange als Haustier und Klippenspringen .
    »Ein rostiger Nagel?«, schrie Mom. »Ein rostiger Nagel!« Sie sprang von ihrem Stuhl auf, stürzte sich auf mich und griff nach meinen Knöcheln. »Lass mich mal sehen.«
    Ich fühlte mich wie ein Pferd, das neu beschlagen werden soll. »Es ist nicht der Rede wert.« Ich war echt froh, dass ich meine Turnschuhe ausgezogen hatte und frische Socken trug, sodass man von dem Loch nichts sah.
    Sie zerrte an meinen Sockenspitzen. »Zeig her.«
    Ich zog meine Füße weg. »Lass mich das machen.«
    Meinen linken Fuß konnte ich ihr nicht zeigen. Aber genauso wenig konnte ich ihr einen völlig unverletzten Fuß zeigen. Sie hätte sofort gemerkt, dass es der falsche Fuß war, und darauf bestanden, den anderen zu sehen. Ich zog meine rechte Socke aus, und während ich das tat, ritzte ich meine Fußsohle mit dem Daumennagel ein.
    »Guck, es ist nichts.« Ich zeigte ihr den Kratzer.
    »Mit rostigen Nägeln ist nicht zu scherzen. Wahrscheinlich brauchst du eine Tetanusspritze. Ich rufe sofort in Dr. Scrivellas Praxis an. Vielleicht kann er dich heute noch untersuchen.« Sie griff nach ihrem Handy und lief in den Flur. Meine jährliche Vorsorgeuntersuchung bei Dr. Scrivella war ein oder zwei Wochen vor meiner Verwandlung in einen Zombie gewesen. Ich hatte gehofft, dass ich bis zum nächsten Jahr nichts zu befürchten hätte. Wenn er mich jetzt untersuchen würde, hätte ich ein echtes Problem an der Backe. Denn wenn irgendjemand Tote von Lebenden unterscheiden konnte, dann ein Arzt.
    Mom kam aus dem Flur zurück.
    »Dr. Scrivella meint, es wäre nichts Ernstes«, berichtete sie.
    »Gut. Ich hab ja gesagt, es ist halb so wild.« Mann, war ich erleichtert!
    »Aber ich hab ihm erklärt, wie besorgt ich bin, und er hat versprochen, dich zur Sicherheit zu untersuchen und vielleicht deine Impfung aufzufrischen. Nimm dir am Mittwoch nach der Schule nichts vor, da hast du einen Termin.«
    Ich konnte nicht zulassen, dass der

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