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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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Aber so, wie die Dinge lagen, würde die Nachricht mit einem anderen Neuankömmling rivalisieren, selbst wenn dieser knapp einen Meter neunzig groß war. Louis schien im Augenblick schon zu viele Kinder zu haben. Und nach seiner Feststellung, dass er nicht noch mehr Kinder bekommen wolle, war sie sicher, dass die Nachricht von einem weiteren ihm keinerlei Freude bereiten würde.
    »Es ist eine weite Strecke für ein paar Übernachtungen, aber sie würden viel lieber bei dir bleiben als bei Mrs Alexander …«, sagte Louis nachdenklich. »Bist du dir sicher?«
    »Selbstverständlich – und falls du und … Wendy eine Übernachtungsmöglichkeit braucht, könntet ihr ebenfalls im Haus meiner Mutter unterkommen. Wendy könnte auf dem Sofa schlafen – allerdings würde sie es sich mit Scooby teilen müssen, und er kann nachts ein bisschen munter werden. Mum sagte, dass er sich am letzten Wochenende beinahe selbst k. o. geschlagen hätte, als er mit dem Kopf voraus in eine Backsteinwand geknallt ist!«
    Louis lachte nicht, und Sophie wurde verspätet klar, dass sie es wieder einmal geschafft hatte, flapsig zu klingen.
    »Danke für das Angebot«, sagte Louis. »Aber wir sind noch nicht sicher, was wir machen.«
    Sophie schluckte ihre Verärgerung über seinen Gebrauch des Wortes »wir«, ohne sie darin einzubeziehen, hinunter.
    »Dann sehe ich dich also bei meiner Mutter?«, fragte Sophie. »Ruf mich an, wenn ihr fast da seid.«
    »Danke, Sophie«, antwortete Louis. Er klang, als wäre es für seine Zunge ungewohnt, ihren Namen auszusprechen.
    »Kein Problem, und Louis – ich liebe dich«, erklärte Sophie. Es vergingen Sekunden, bis sie begriff, dass Louis bereits aufgelegt hatte.
    »Nun«, sagte Sophie und drehte sich um, um der Verkäuferin in die Augen zu blicken. »Das ist lächerlich, ich bin eine erwachsene Frau. Ich brauche weder Hühneraugenpflaster noch ein Haarnetz. Ich brauche nichts davon.« Sie ging zur Theke und legte alle Sachen, die sie aufgesammelt hatte, auf eine Auswahl von Hustenbonbons, dann drehte sie sich um und griff nach der erstbesten Packung, die sie zu fassen bekam.
    »Ich brauche einen Schwangerschaftstest«, erklärte sie der Frau mit der ganzen Selbstsicherheit und dem ganzen Selbstvertrauen, das ein Mensch aufzubringen vermochte, bevor sie die Wirkung ein klein wenig verdarb, indem sie hinzufügte: »Also das hier.«
    Iris und Sophie standen vor der Tür zum Badezimmer, während sie auf das Testergebnis warteten.
    Iris hatte Sophie vorgeschlagen, den Test aus dem Bad mitzubringen, doch Sophie hatte geantwortet, dass sie, ob schwanger oder nicht, noch nicht so weit wäre, mit einem Plastikstäbchen in der Hand herumzulaufen, auf das sie gerade gepinkelt hatte. Außerdem kannte sie ja die Hunde ihrer Mutter, und es bestand durchaus die Möglichkeit, dass einer von ihnen sich damit aus dem Staub machen und es bei der erstbesten Gelegenheit hinten im Garten vergraben würde. Der Test, hatte Sophie ihrer Mutter erklärt, könnte im Bad auf dem gefliesten Fensterbrett liegen bleiben, bis sie das Ergebnis hatten, und dann würde er sofort im Mülleimer landen.
    »Also gut«, hatte Iris erwidert. »Dann gehen wir runter und machen uns einen Tee, während wir warten.«
    »Nein, ich muss nur drei Minuten warten, inzwischen schon weniger. Bis ich unten bin, muss ich wieder hochgehen«, erwiderte Sophie und spähte durch den Spalt, da sie die Tür nur angelehnt hatte. Sie konnte das Teststäbchen harmlos im Herbstlicht schimmern sehen. Es sieht gar nicht danach aus, als besäße es die Macht, dein Leben komplett zu verändern, dachte sie. Man sollte ihnen ein bedeutsameres Aussehen verleihen, sie vielleicht mit einer Chromleiste und einem roten Blinklicht versehen, das einem vermittelte: »Dein Leben wird nie mehr so sein wie früher.« Weißes Plastik taugte dafür allem Anschein nach überhaupt nicht.
    »Mindestens drei Minuten«, erklärte Iris. »Wir könnten Tee trinken und dann hochkommen und nachschauen. Fünf Minuten mehr oder weniger machen dich nicht mehr oder weniger schwanger.«
    »Nein, Mum, ich bleibe hier stehen, bis die drei Minuten um sind, dann gehe ich rein.«
    »Ich gebe dir Deckung«, stellte Iris fest, aber ihr Lächeln verschwand, als Sophie den Scherz nicht begriff. Sie verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Strukturtapete. Miss Pickles kam die Treppe heraufgetrottet und beäugte Iris einen Moment, bevor sie vorbeiging, zweifellos in der Absicht, auf Sophies Bett

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