High Heels im Hühnerstall
auf einmal mit bebender Stimme wissen.
»Das wissen wir nicht.« Mürrisch blickte Bella aus dem Fenster. »Vielleicht kommt er gar nicht mehr, nicht, wenn er ihn uns vorzieht.«
»Bella …«, warnte Sophie, als sie im Rückspiegel Izzy sah, die kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
»Natürlich kommt Daddy zurück.« Sophie schielte auf ihr dunkles, stilles Handy und fügte durch die zusammengebissenen Zähne hinzu: »Irgendwann.«
»Also, dann erzähl mir alles«, forderte Carmen sie auf, sobald Sophie und die Mädchen mit einer ganzen Menge von Malstiften, einem Malbuch und einer Platte Sandwiches an einem Tisch am Fenster Platz genommen hatten.
»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, sagte Sophie niedergeschlagen, während sie Marmelade auf ihr Scone strich. »Kurz gesagt, Bella hat, als sie herunterkam, um sich ein Glas Wasser zu holen, zufällig mitgehört, wie wir uns über Seth unterhalten haben, und herausgefunden, dass er ihr Bruder ist. Sie ist buchstäblich ausgerastet – das war so beängstigend, Carmen. Ich dachte, die Mädchen hätten sich gefangen, würden ihr Leben weiter führen und ohne Carrie zurechtkommen. Aber es war absolut dumm von mir, zu denken, es könnte so einfach sein; ich habe einen Elternteil verloren und bin noch immer nicht darüber hinweg, und dabei war ich viel älter als die beiden, als es passierte. Bella hat panische Angst, dass ihr ihre ganze Welt wieder unter den Füßen weggezogen wird, und was Izzy anbelangt, sie lacht und kichert unentwegt, aber manchmal schaue ich sie an und glaube nicht, dass sie wirklich begreift, dass Carrie nicht eines Tages wiederkommt.«
»Die armen kleinen Mäuse«, sagte Carmen und blickte zu den Mädchen hinüber, die fieberhaft ein Bild von Meerjungfrauen und Märchenponys nach dem anderen malten. »Sie hat es schlimmer erwischt als die meisten anderen, aber sie haben auch Glück. Glück, dass du und Louis für sie da sind.«
»Tatsächlich? Ich meine, ich bin in Panik geraten und nach London davongelaufen und habe sie quasi mir nichts, dir nichts verlassen, und jetzt ist Louis mitten in der Nacht verschwunden. Ich habe keine Ahnung, wohin er gegangen ist, mit wem er zusammen ist oder ob er überhaupt zurückkommt. Ich weiß gar nichts, und das bedeutet, dass ich den beiden nichts sagen kann. Außerdem hat er mich nicht angerufen und ich habe sein Handy kaputt gemacht, ganz zu schweigen davon, dass ich schwanger bin. Jetzt erkennst du das ganze Ausmaß des Schlamassels.«
»Du bist schwanger?« Carmen schnappte nach Luft und schlug sich gerade noch rechtzeitig die Hand vor den Mund, um das entscheidende Wort zu dämpfen, damit die Mädchen es nicht aufschnappten. »Du bist schwanger? «, fragte sie erneut im Flüsterton.
»Ja.« Sophie nickte. »Das war auch für mich so etwas wie ein Schock.«
»Na ja, ich weiß nicht, bei all dem Sex, den ihr gehabt habt. Es war ja zu erwarten, dass einer der kleinen Kerle irgendwann durchkommt. Denn wenn wir über Louis eines wissen, dann, dass er zeugungsfähig ist.«
»Na, besten Dank«, erwiderte Sophie, die den Mund voller Sahne und Marmelade hatte. »Und, was mache ich jetzt?«
»Zunächst einmal hör auf, Kuchen zu essen«, erklärte Carmen. »Ich habe gehört, dass Schwangerschaftspfunde am schwierigsten wieder loszukriegen sind. Ich kann es nicht fassen, dass er dich im Regen stehen lässt, wenn er doch weiß, dass du schwanger bist! Das passt überhaupt nicht zu Louis.«
»Nein, er weiß es nicht. Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit, es ihm zu sagen. Aber bitte, fühle dich frei, ihn zusammenzuschlagen, weil er mich einfach mit seinen beiden wütenden und verwirrten Töchtern im Stich gelassen hat. Dafür hat er in jedem Fall eine Tracht Prügel verdient.«
»Du bist schwanger«, wiederholte Carmen mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf Sophies. »Oh, mein Gott, Süße – das ist ja unglaublich«
»Ich weiß!«, sagte Sophie. »Ich brauche ein Weilchen, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, aber ich glaube, dass ich mich wirklich freue beziehungsweise freuen werde. Wer hätte das je gedacht?«
»Jetzt hast du zumindest einen guten Grund, für zwei zu essen«, scherzte Carmen, aber sie hatte Tränen in den Augen.
»Oh, Carmen, es tut mir so leid. Ich bin absolut taktlos«, antwortete Sophie, die sich erst jetzt daran erinnerte, was Carmen ihr vor ihrer Abreise erzählt hatte.
»Sei nicht albern.« Carmen tat den Schmerz,
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