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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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Louis’ Handy gegriffen, während sie überlegte, ob sie seine SMS lesen und seine Mailbox abhören sollte, um vielleicht auf etwas zu stoßen, was ihr sagen könnte, wo er sich aufhielt, und dann hatte sie es, bevor ihr klar wurde, was sie tat, mit Wucht gegen den gusseisernen Kamin geschleudert, wo das Plastikgehäuse zersprang.
    Und an diesem kalten Morgen wurde Sophie klar, dass sie zum ersten Mal, seit sie Louis kannte, wütend auf ihn war. Sie war auf hundertachtzig, ihr Herz pochte wie wild, sie knirschte vor Wut auf ihn mit den Zähnen, und wusste, dass sie ihn, sollte er in diesem Augenblick auf der Straße aufkreuzen, mit Vergnügen verprügelt hätte.
    Trotzdem hatte sie auf der Rückfahrt nach Cornwall ihr Handy neben sich gelegt und ihr Freisprechmikrofon eingeschaltet, weil sie überzeugt war, dass er sie irgendwann anrufen und sich überschwänglich entschuldigen würde, weil er einfach davongerannt war, nachdem ihn die Nachricht eines Notfalls erreicht hatte, und dass er sich gewundert hätte, was mit seinem Handy passiert war, das er dummerweise irgendwo vergessen hatte. Doch Sophies Telefon blieb auf der langen Fahrt, auf der die Begeisterung der Mädchen nachließ und ihr Repertoire an Liedern zur Neige ging, weiter stumm. Immer wieder warf sie einen erbosten Blick auf ihr Handy, als könnte sie es durch reine Willenskraft dazu zwingen, einen Laut von sich zu geben, doch vergeblich, und das machte sie noch wütender.
    Sie war zu alt und zu schwanger, um darauf zu warten, dass ihr Freund sie anrief. Das war jetzt genau der Zeitpunkt, an dem sie sich sicher und glücklich fühlen sollte und nicht mit der Frage beschäftigt sein, ob sie überhaupt noch eine Beziehung hatte. Doch Louis war verschwunden und überließ es ihr, die Sache mit seinen Töchtern wieder in den Griff zu bekommen.
    »Wann kommt Daddy heim?«, fragte Izzy, als sie gerade die Grafschaft Devon erreichten. Das war eine Frage, die ihr auf dieser Fahrt schon mehrfach gestellt worden war, doch ihre einfallslosen Antworten »Bald, Schätzchen« und »Eh du dich versiehst« hatten die Vierjährige nicht zufriedengestellt und Bella nur ein Seufzen entlocken können.
    »Er kommt, wenn er Wendy mit Seth geholfen hat«, erklärte Sophie jetzt zögerlich. Es war das Körnchen Wahrheit, auf das Bella nur gewartet hatte, um sich darauf zu stürzen.
    »Weil Daddy Seths Daddy und Seth unser Halbbruder ist«, informierte Bella ihre kleine Schwester ohne Umschweife. Sophie hatte Bella zu überreden versucht, Izzy vor ihrer Rückkehr nichts über Seth zu sagen, aber obwohl sie sie darum gebeten hatte, wusste sie, dass es unfair war, von einem Kind solche Zurückhaltung zu erwarten, und sie schätzte sich schon glücklich, dass sie so weit gekommen waren, bevor Bella die Geschichte herausposaunte.
    Sophie wappnete sich hinter dem Steuer gegen Izzys Reaktion.
    »Oh«, sagte Izzy und überlegte einen Moment. »Aber ist Seth nicht ein erwachsener Mann? Und Daddy ist auch ein erwachsener Mann, deshalb kann er nicht Seths Daddy sein – das ist einfach albern! Erwachsene Männer können nicht Daddys von erwachsenen Männern sein!« Die Idee schien Izzy zu reizen, sie zum Kichern zu bringen. Das war nicht ganz die Reaktion, mit der Sophie gerechnet hatte.
    »Diese Wendy-Frau ist Seths Mummy«, fuhr Bella fort, entschlossen, dafür zu sorgen, dass ihre Schwester das verstand. »Daddy und diese Wendy haben sich, als sie jung waren, viel geküsst. Und deshalb ist Seth, obwohl er erwachsen ist, trotzdem Daddys Sohn und dein Halbbruder.«
    »Wie kann er ein halber Bruder sein?«, fragte Izzy, und ihr Gekicher eckte bei Bella dieses Mal sichtbar an. »Hat er keine Arme oder Beine?« Sie schüttelte sich in ihrem Kindersitz vor Lachen und war ganz ausgelassen.
    »Er ist unser Halbbruder, weil er nur …« Bella verstummte, weil sie nicht wusste, wie sie das erklären sollte. Sophie beschloss, dass es Zeit war, sich einzuschalten.
    »Halbbruder bedeutet, dass ihr die gleiche Mummy oder den gleichen Daddy habt. Du und Bella, ihr habt den gleichen Daddy wie Seth, aber es gibt zwei verschiedene Mummys. Eure Mummy und Seths Mummy, nämlich diese Wendy-Frau«, erklärte Sophie und benutzte, ohne nachzudenken, Bellas Ausdruck und empfand dabei eine gewisse Genugtuung.
    »Dann haben wir also wirklich einen Halbbruder?«, fragte Izzy verdutzt.
    »Ja, und dort ist Daddy jetzt«, fügte Bella finster hinzu. »Bei ihm.«
    »Und wann kommt er wieder zu uns?«, wollte Izzy

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