High Heels im Hühnerstall
Kleider, Gäste und eine Hochzeit tatsächlich eine Ehe zur Folge, was bedeutete, dass sie eine lebensverändernde Entscheidung getroffen hatte, die am Ende besiegelt würde. Durch eine rechtsverbindliche Eheschließung. Mit einem Mal stellte sie fest, dass sie »im Großen und Ganzen« froh war, den Heiratsantrag von Louis Gregory angenommen zu haben.
»Die Details können wir später klären«, sagte Louis, der Sophies Gesichtsausdruck bemerkte und sich vom Geländer löste, um ihr aufzuhelfen. »Erst einmal fahren wir nach Newquay, um Sophies Verlobungsring anpassen zu lassen«, erklärte Louis.
»Dürfen wir so gehen?«, fragte Bella und deutete auf ihre schrille Brautjungfernkostümierung.
Es wäre unhöflich gewesen, ihr das zu verweigern.
Die Fahrt nach Newquay dauerte nicht lange, aber sie war sehr laut verlaufen.
»Tante Sophie«, hatte Izzy gefragt, »wer bist du, wenn du mit Daddy verheiratet bist?«
»Wer ich dann bin?« Sophie hatte Louis, der am Steuer saß, einen Blick zugeworfen. »Ich werde natürlich ich sein.«
»Mrs Sophie Gregory«, sagte Louis stolz.
»Ich ändere meinen Namen nicht«, erwiderte Sophie, ohne nachzudenken. Sie blickte zu Louis hinüber, konnte seine Miene jedoch nicht von seinem Profil ablesen. »Ich meine, heutzutage ändert niemand mehr den Namen, außerdem muss ich an meine berufliche Reputation denken. Sophie Mills hat in der Eventbranche nämlich einen guten Ruf. Kein Mensch hat je etwas von Sophie Gregory gehört.«
Die zweite Befürchtung, die ihr in der Sekunde, in der Louis ihren möglichen Nachnamen nannte, durch den Kopf schoss, erwähnte sie nicht. Sie hatte bereits Carries Kinder angenommen, zugegebenermaßen auf Wunsch ihrer Freundin, und jetzt deren Ehemann. Auch noch ihren Namen anzunehmen, schien einen Schritt zu weit zu gehen. Es war, als versuche sie, in die Fußstapfen dieser sagenumwobenen ersten Frau zu treten, genau wie eine zweite Mrs De Winter, die sich zwanghaft mit Rebecca beschäftigt.
»Wie wäre es mit Mrs Tante Sophie?«, schlug Izzy vor.
»Mir gefällt Sophie Mills«, sagte Bella und entpuppte sich damit überraschenderweise als Sophies Verbündete. »Und bloß weil sie und Daddy heiraten, heißt das ja noch lange nicht, dass sie nicht mehr unsere Tante Sophie ist.«
»Genau«, pflichtete ihr Sophie bei.
»Aber was ist, wenn ich sie …«, hob Izzy an.
»MÄDELS!« Louis hatte die Stimme erhoben, um Izzy das Wort abzuschneiden, was immer sie auch sagen wollte. »Sophie kriegt noch Kopfschmerzen von den vielen Fragen! Wir sind jetzt ja hier. Hört auf, herumzuschreien und beweist mir lieber, was für hübsche und damenhafte Brautjungfern ihr sein könnt. Denn nur stille, anständige und damenhafte Mädchen können Brautjungfern werden.«
»Mit Flügelchen«, murmelte Izzy leise.
»Wenn überhaupt«, warf Louis ein.
»Aber«, hatte Bella ihm gesagt und ihn unter ihrem Pony hervor angesehen, »wir sind deine Töchter, und deshalb werden wir sowieso in jedem Fall Brautjungfern sein.«
Sophie folgte den Gregorys mit etwas Abstand durch das Gedränge der Kauflustigen. Sie wusste, dass Louis erraten hatte, dass sie von der Unmenge von Meinungen und Fragen, mit denen die Mädchen sie bombardiert hatten, ein bisschen überfordert war, und sie freute sich darüber, dass er sie immerhin gut genug kannte, um ihr diesen geringen Abstand zu gestatten, während sie sich auf die neue Lage einstellte. Allein die Tatsache, dass er das herausgefunden hatte, erfüllte sie mit großer Freude. Sie war ein Beweis dafür, dass sich ihre Beziehung vertieft hatte, und darüber hinaus hatte sie festgestellt, dass sie ihn glücklich machen wollte und so ziemlich alles dafür tun würde. Das musste Liebe sein.
Sie musste es jetzt nur langsam angehen lassen, beschloss Sophie. Erstens: Sie war in Louis Gregory verliebt. Das wilde Pochen ihres Herzens, wann immer sie neben ihm stand, war eindeutiger Bewies dafür – sie hatte diesen Schritt getan und war der Meinung, sich ziemlich gut an die neue Situation mit all dem Sex und Glück, die sie mit sich brachte, gewöhnt zu haben. Zweitens: Sie hatte gerade erst seinen Heiratsantrag angenommen, und es würde ein bisschen dauern, sich damit vertraut zu machen, aber sie war zuversichtlich, dass ihr das gelingen würde, weil sie sich schließlich beängstigend schnell an Punkt eins gewöhnt hatte. Drittens: Sie würde jedoch irgendwann an irgendeine Art von Hochzeit denken müssen, obwohl sie in der Arztpraxis, als
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