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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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Mills.«
    Endlich wandte Wendy den Blick von Louis’ Gesicht ab und sah Sophie an.
    »Wow, du fackelst nicht lange, was? Ich dachte, du hast gesagt, dass deine Frau gerade erst gestorben ist.« Nun hatte Sophie Schwierigkeiten, ihr aufgesetztes Lächeln noch länger beizubehalten.
    Louis lachte verlegen. »Carrie und ich waren seit drei Jahren getrennt, als sie starb …«, erklärte er, und auch sein Lächeln wirkte jetzt angestrengt. »Sophie war für mich und die Kinder da, nachdem es passierte. Sie hat uns alle gerettet.«
    »Ah, verstehe «, sagte Wendy und nickte, als wären mit einem Mal sämtliche Geheimnisse des Universums geklärt.
    »Na ja, wie auch immer, Wendy«, Louis’ Lächeln verschwand, »es war nett, dich wiederzusehen. Pass auf dich auf.«
    »Das musste ich schon immer.« Ihre Antwort deutete etwas an, was Sophie sich nicht erklären konnte, doch ihr war klar, dass eine Spur Feindseligkeit mitschwang. »Auf Wiedersehen, Louis.«
    Sie stand da und sah Louis eine Sekunde länger als angemessen an, dann zuckte sie mit den Achseln und bahnte sich den Weg zwischen der Menge der Gäste hindurch in Richtung Ausgang.
    »Was für eine bezaubernde Frau«, sagte Sophie und wechselte mit Bella einen vielsagenden Blick.
    »Wer war diese komische Frau?«, fragte Izzy, die von ihrem Essen aufblickte und einen Arm um Sophies Hals schlang, um ihr einen Kuss zu geben, und damit den Ketchup-Abdruck ihrer Lippen auf der Wange hinterließ.
    »Sie ist unhöflich«, stellte Bella fest. »Ich mochte sie nicht.«
    »Sie ist nur eine Bekannte von früher«, erklärte Louis, während er ihr nachschaute, doch sein Blick strafte seine beiläufige Feststellung Lügen. Ein Blick, der Sophie daran erinnerte, dass sie fast gar nichts über Louis’ Leben vor Carrie wusste, weil er nie darüber sprach. Da gab es Jahre, Jahrzehnte in seinem Leben, die ihr ein Rätsel waren.
    »Früher war sie nie so ernst«, sagte Louis und beugte sich vor, um mit der Daumenkuppe den Ketchup-Fleck von Sophies Wange zu wischen. »Tut mir leid, Schatz. Es war ziemlich unhöflich von ihr, dich so zu ignorieren.«
    »Tatsächlich? Das habe ich gar nicht bemerkt«, log Sophie, die eher daran interessiert war, mehr über dieses Relikt aus Louis’ Leben herauszufinden. »Sie war eine Sandkastenliebe, was? Wahrscheinlich verzehrt sie sich seit Jahren nach dir und ärgert sich, dass du mit mir zusammen bist; nichts als Eifersucht, und wer kann ihr das verdenken, nicht wahr, ihr Brautjungfern?«
    Wie Sophie vorhergesehen hatte, ließ das Wort die Mädchen in hysterisches Gekreische ausbrechen, und die Sache mit Wendy war bald vergessen, als Louis Izzy nachlaufen musste, die aufgeregt durch den Pub rannte, während die Brautschleppe aus Toilettenpapier hinter ihr her flatterte.
    Am Nachmittag saß Sophie nicht weit von ihrer Katze Artemis entfernt vor Louis’ elektrischem Kamin, dessen flackerndes Licht den strömenden Regen beschien, der gegen die Fenster und die weiß getünchten Mauern des Hauses peitschte, und wartete, dass Louis mit einer Tasse Tee aus der Küche zurückkam. Gern hätte sie sich neben Artemis gesetzt, aber sie hatte nach zahlreichen durch Krallen verursachten Verletzungen gelernt, dass man sich der Katze niemals nähern durfte, sondern zu warten hatte, bis sie sich näherte. An diesem Nachmittag war Artemis offenkundig nicht in der Stimmung, deshalb saß Sophie in ihrer Nähe und vermisste sie, weil sie ihre Katze liebte, obwohl sie wusste, dass sie Artemis völlig egal war.
    Die Mädchen waren nach oben gegangen, um ein paar Entwürfe für Sophies Brautkleid zu zeichnen, und hatten den armen alten Tango mitgeschleppt, nur für den Fall, dass sie das Gefühl haben sollten, ein Mannequin zu brauchen, um Kleider vorzuführen, und Sophie freute sich über ein paar Minuten Ruhe, obwohl sie nicht gerade begeistert war, dass ihr der gleiche Körperbau zugeschrieben wurde wie dem dicken rötlich-braunen Kater.
    »Ich bin froh, dass es dir hier auch ohne mich gut geht«, sagte sie zu Artemis, die ihre grauen Vorderpfoten ordentlich unter sich vergrub und als Antwort blinzelte. »Ich meine, ich möchte ja nicht, dass du mich vermisst oder dass du dich nach mir verzehrst und dein Fressen verweigerst, bloß weil ich dich aufgenommen habe, als sonst niemand eine psychotische und ungesellige Katze haben wollte, und wir uns jahrelang eine Wohnung geteilt haben. Ich bin froh, dass du emotional unabhängig bist.«
    Artemis betrachtete sie mit einem

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