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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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überhaupt wirklich begriff, was sie ihm da gerade mitgeteilt hatte. Jetzt beobachtete sie ihn durch das Küchenfenster, wie er im schwindenden Licht der einsetzenden Dämmerung reglos dastand und auf den Boden starrte.
    »Sophie, wo schläfst du, wenn du mit Daddy verheiratet bist?«, fragte Bella unvermittelt und forderte Sophies ganze Aufmerksamkeit.
    »Hoffentlich in einem Bett!«, antwortete sie fröhlich, obwohl sie wusste, dass Bella sich mit einer solch trivialen Antwort niemals zufriedengeben würde. Für eine Siebenjährige besaß Bella bereits eine sehr ausgefeilte Befragungstechnik und die sture Entschlossenheit, so viele Informationen wie nur möglich über alles zu sammeln, was ihr Leben in irgendeiner Weise beeinflussen konnte. Sophie hatte mit diesen Fragen gerechnet, aber sie hatte gehofft, sie nicht gerade heute beantworten zu müssen.
    »Und wo wird das Bett stehen?«, fragte Bella beharrlich weiter.
    »Tja, ich werde hier in diesem Haus bei euch schlafen«, antwortete Sophie ausweichend und wünschte sich auf einmal, sie hätte die Bombe erst gezündet, nachdem die Mädchen zu Bett gegangen waren, sodass Louis hier sein könnte, um ihr bei der Beantwortung dieser Fragen beizustehen.
    »In welchem Zimmer wirst du schlafen?«, wollte Bella wissen. »Weil ich mein Zimmer nicht wieder mit Izzy teilen möchte, sie schläft so unruhig.«
    »Stimmt gar nicht«, entgegnete Izzy mit vollem Mund, weil sie gerade in eine Wurst gebissen hatte. »Das bin nicht ich, das ist Tango. Er schläft ganz unruhig, vor allem, wenn man sich an ihn kuschelt.«
    »Nein, ich schlafe mit … Ich meine, ich schlafe mit eurem Dad in einem Zimmer, wenn wir verheiratet sind. Das machen Ehepaare so, sie schlafen zusammen in einem Zimmer«, erklärte Sophie. Sie hielt Bellas fragendem Blick noch eine weitere Sekunde stand, dann sprang sie auf, um ihre Wangen vor dem Gefrierschrank zu kühlen, wo sie nach dem Johannisbeersorbet suchte, das die Mädchen neuerdings so gerne aßen.
    »Küsst ihr euch, wenn ihr verheiratet seid?«, fragte Izzy und kicherte in ihre fettverschmierten Hände hinein. Bella verdrehte die Augen.
    »Sie küssen sich doch schon jetzt«, erklärte sie ihrer kleinen Schwester. »Das dürfen sie, weil sie verliebt sind.« Sophie, die gerade zwei Schalen vom Abtropfbrett nahm, hielt inne. Louis stand noch immer da draußen. Sie hatte es falsch angepackt, sie hätte damit nicht auf dem Schulhof herausplatzen dürfen. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Ja, Seth sah Louis verblüffend ähnlich, aber sie hatte keinerlei Beweis, dass er Louis’ Sohn war, nur ihre eigenen Mutmaßungen und Wendys Aussage. Und Wendy hatte etwas an sich, was Sophie für nicht vertrauenswürdig hielt. Sie war selbstkritisch genug, um zu wissen, dass sie Wendy nicht mochte, weil sie ein Teil von Louis’ Vergangenheit war, zu dem sie niemals Zugang haben würde, einem Teil, der ihm offensichtlich so wertvoll und wichtig war, doch es war nicht nur das, was ihr Misstrauen erregte. Irgendetwas an der Art und Weise, wie Wendy Louis bei ihrer ersten Begegnung im Pub angesehen hatte, bereitete ihr Unbehagen. Wendy hatte etwas Zerstörerisches an sich.
    »Sophie?« Wieder war es Bella mit diesem hartnäckigen Tonfall, der, wie Sophie inzwischen wusste, signalisierte, dass das Kind etwas beschäftigte und es keine Ruhe geben würde, bis es das Problem gelöst hatte.
    »Ja?« Sophie wappnete sich und löffelte das Sorbet in die Schalen, während sie mit einem Auge den Garten im Blick behielt.
    »Werdet ihr beide, du und Daddy, Babys kriegen?«, fragte Bella. »Bekommen wir einen Bruder oder eine Schwester? Na ja, genau genommen einen Halbbruder oder eine Halbschwester.«
    Sophie setzte sich und schob jedem der Mädchen eine Schale hin.
    »Tja …« Sie und Louis hatten nie darüber gesprochen, ob sie zusammen Kinder haben wollten. Sophie vermutete insgeheim, dass sie vielleicht irgendwann ein Baby bekommen würden, obwohl sie es sich genauso wenig vorstellen konnte, wie sie sich bis vor Kurzem ausmalen konnte, mit Louis richtig verheiratet zu sein. Doch ob er noch weitere Kinder haben wollte, war eine ganz andere Frage. Vor allem, da er sich gerade an den Gedanken gewöhnen musste, einen zwanzig Jahre alten Sohn zu haben. »Ich weiß es nicht, Bella, wirklich nicht.«
    »Denn wenn du mit Daddy ein Baby kriegen würdest, dann würde es zu dir Mummy sagen, nicht wahr?«, wollte Bella wissen und nahm bewusst nur einen kleinen Löffel von ihrem

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