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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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hätte erzählen können, mich vielleicht sogar ausnahmsweise einmal hätte fragen können, was ich will. Aber nein, es geht immer nur um sie. Immer. Und er … Louis … kreuzt einfach auf und meint, wir machen auf glückliche Familie. Ich scheiß auf diesen Blödsinn.«
    »Ich weiß, dass es seltsam erscheint, aber bis vor wenigen Tagen hat Louis nichts von Ihnen gewusst …«
    »Er ist ein Wichser«, sagte Seth und taumelte ein bisschen näher an sie heran. »Warum zum Teufel heiratest du ihn? Heirate mich, ich bin jünger und kann dir besseren Sex bieten.«
    »Seth, du bist wirklich betrunken«, erklärte Sophie und schob ihn ganz sachte wieder in eine aufrechte Position. »Übernachtest du heute im Haus deiner Mutter? Vielleicht solltest du ein Taxi nehmen.«
    »Er ist sicher noch dort«, knurrte Seth. »Und macht sich an sie heran, der verdammte Idiot.«
    Sophie spürte, wie sie sich vor Eifersucht anspannte. Seth war betrunken und wütend, er wusste nicht, was er da sagte, aber sie konnte ihren Körper nicht davon abhalten, darauf zu reagieren.
    »Ich rufe ihn an, wenn du willst, um herauszufinden, ob er noch da ist. Ich glaube nur, dass du nach Hause müsstest, um dich gründlich auszuschlafen und die Möglichkeit zum Nachdenken zu haben.«
    Seth sah sie lange an, und seine dunklen Augen suchten die ihren. Sophie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, während er sie eindringlich musterte, weil sie das Gefühl hatte, er hätte es verdient, dass ihm wenigstens ein Mensch in die Augen blickte.
    »Okay«, antwortete er schließlich. »Aber kommst du mit mir raus? Ich bin mir nicht sicher, ob ich es unbeschadet zum Taxistand schaffe.« Sein Lächeln war nett, jugendlich und ganz typisch für ihn. Louis hatte sie noch nie so angelächelt; vielleicht hatte er Wendy oder sogar Carrie ein solches Lächeln geschenkt, doch als sie ihn kennengelernt hatte, war es entweder verblasst oder verbraucht. Sophie vermutete, dass es dieses Lächeln war, das die Herzen vieler junger Frauen zum Schmelzen brachte. Es wäre gut, wenn sie Seth helfen würde; das wäre eine Möglichkeit, sie in die Sache einzubeziehen, damit sie da sein konnte, um Louis zu helfen und ihn zu unterstützen. Doch als Seth den Arm um ihre Schulter schlang und sein Gewicht auf sie stützte, wurde Sophie klar, dass es sich hier um ein besonders schweres Gepäckstück handelte.
    ***
    Draußen sank Seth an einer Hauswand zusammen und reckte das Kinn in die Höhe, während er die kühle Nachtluft tief einatmete. Sophie behielt ihn im Auge und machte ein paar Schritte in Richtung Straße, um ein Taxi herbeizuwinken und Louis anzurufen.
    Das Telefon läutete drei Mal, dann sprang die Mailbox an, was bedeutete, dass Louis ihren Anruf abgewiesen hatte. Sie stand eine Sekunde da, starrte auf das Handy und überlegte, ob sie ihn noch einmal anrufen sollte, aber falls er ihren Anruf gleich ein zweites Mal abweisen sollte, wäre sie wieder wütend auf ihn, und sie hatte noch nicht einmal die Chance gehabt, die Situation richtigzustellen, nachdem er am Nachmittag wegen ihrer Unfähigkeit mit den Ereignissen umzugehen, verärgert zu Wendy aufgebrochen war.
    Wenn sie Seth helfen könnte, wenn sie ihn beruhigen und ihn überreden könnte, sich noch einmal mit seinem Vater zu unterhalten, dann würde das Louis beweisen, dass sie zu ihm hielt, egal womit seine Vergangenheit sie konfrontierte, und dass sie ihn liebte, komme, was wolle.
    In einem Punkt konnte sie jedenfalls sicher sein, er hielt sich noch immer bei Wendy auf; sonst würde er ihren Anruf annehmen. Und sie meinte, Seth nicht nach Hause schicken zu können, solange er dort war.
    Sie machte kehrt und ging zu Seth zurück. »Wo wohnst du? In einem Studentenheim oder so?«
    »Nein«, antwortete Seth. »Ich wohne mit ein paar Kumpels zusammen. In Falmouth. Dort gehe ich auf die Kunsthochschule.« Für eine Sekunde löste er sich von der Mauer, doch dann lehnte er sich wieder dagegen, als habe er Angst, nach vorn zu kippen.
    Sophie überlegte einen Augenblick. Es gab drei Optionen. Sie konnte ihn in ein Taxi nach Falmouth verfrachten, aber sie war sich nicht sicher, ob er, selbst wenn der Taxifahrer ihn einsteigen ließe, sich überhaupt erinnern würde, wo er wohnte, oder ob er die etwa vierzig Kilometer lange Fahrt überstehen würde, ohne sich Reinigungskosten wegen Erbrochenem einzuhandeln. Oder sie konnte ihn zu seiner Mutter nach Hause schicken, selbst wenn das erneute Zusammentreffen mit Louis die Sache

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