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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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ob du verlobt bist.« Der Mann zuckte mit den Schultern. »Und ich kann keine Freunde sehen. Versteh doch, ich will nicht mehr, als lachen und ein bisschen Spaß haben. Also lass mich dir einen Drink holen. Du wirst es nicht bereuen.« Er ließ den gierigen Blick zu ihren Brüsten hinabwandern, die sich unter der Seide deutlicher wölbten, als der Schnitt dieses Kleids eigentlich vorsah.
    »Nein, danke«, antwortete Sophie.
    »Lass mich dir einen Drink spendieren, habe ich gesagt.« Er stand auf, und er war zwar nicht viel größer als die sitzende Sophie, aber stämmig, und seine Haltung wirkte bedrohlich. »Ich will dir nur einen Drink spendieren – was ist daran auszusetzen, verflucht noch mal?«
    »Sei kein Schwachkopf, Kumpel. Lass sie in Ruhe.«
    Einen Augenblick dachte Sophie, als sie aus dem Augenwinkel einen flüchtigen Blick auf ihren Retter warf, dass es Louis war, der irgendwie herausgefunden hatte, wo sie sich aufhielt. Aber das war natürlich nicht Louis; keine zehn Pferde könnten Louis je dazu bringen, ein solches Lokal aufzusuchen. Es war Seth.
    »Und was zum Teufel geht das dich an, du verdammter Student?« Der Mann stupste Seth mit seinem kurzen, dicken Zeigefinger gegen die Schulter.
    »Ich sag dir, was mich das angeht«, erklärte Seth und beugte sich herab, bis seine Nase auf gleicher Höhe mit der des Mannes war. »Wenn du noch ein Wort zu mir oder dieser Frau sagst, reiße ich dir deinen verdammten Kopf ab, und wenn du mir nicht glaubst, dann versuch es doch, denn ich schwöre dir, ich hatte heute den schlimmsten Abend meines Lebens, und wenn ich dich jetzt umbringe und dafür ins Gefängnis wandere, ist das gar keine allzu schlechte Option.«
    Sophie schnappte mit aufgerissenen Augen nach Luft, während sie sich an die Bar lehnte, ihren Drink umklammerte und die Feuchtigkeit des kondensierten Wassers an ihrer Handfläche spürte. Sie wollte etwas sagen, aber während die beiden Männer sich gegenüberstanden, hatte sie das Gefühl, durch die Wucht von Seths Wut auf ihren Hocker gepresst zu werden.
    Der Mann starrte Seth an und entfernte sich dann kopfschüttelnd.
    »Die war es ohnehin nicht wert, die fette Schlampe«, murmelte er und zog sich in den dunkleren Bereich des Clubs zurück. »Verdammte Hure.«
    »Scheiße«, hauchte Sophie und berührte Seth an der Schulter, die angespannt und steinhart war. »Seth … Seth, sehen Sie mich an. Sind Sie okay?«
    Seth drehte sich zu ihr um, und Sophie begriff, dass er sich nicht an sie erinnerte, dass er wirklich nur aufgetaucht war, um mit einem Mann Streit anzufangen, der vielleicht kleiner war als er, ihn wahrscheinlich aber krankenhausreif hätte prügeln können, wenn ihm danach gewesen wäre.
    »Woher kennen Sie meinen … Ach, Sie sind die von der Hochzeitsmesse.«
    Diese Erkenntnis machte sie ihm offensichtlich keineswegs sympathischer. Der lockere, offene, kokette Junge, den sie dort getroffen hatte, war verschwunden und schwamm wahrscheinlich in der großen Menge Alkohol, den er allem Anschein nach intus hatte, weil er zweifellos zu vergessen hoffte, dass er gerade seinen Vater zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Sophie, ich heiße Sophie. Ich bin die Verlobte von Louis – Ihrem Vater –«
    »Sprechen Sie das Wort nicht aus, verdammt«, erwiderte Seth, der seine Finger spreizte, als er versuchte, sich auf den Hocker neben Sophie zu setzen, sein Gleichgewicht aber erst fand, nachdem er zuerst in die eine, dann die andere Richtung geschwankt war.
    »Es muss ein Schock gewesen sein«, sagte Sophie, als Seth nach ihrem Drink griff und ihn in einem Zug leerte, bevor er dem Barmann ein Zeichen gab.
    »Das können Sie laut sagen«, antwortete er und warf von der Seite einen Blick auf sie. »Ich meine, haben Sie ihn gesehen? Er sieht wie ein absoluter Volltrottel aus. Kreuzt bei meiner Mum auf und erwartet … Ich weiß nicht, was er erwartet. Wo zum Teufel hat er die letzten zwanzig Jahre gesteckt? Nirgendwo. Als ich klein war, habe ich keinen Dad gebraucht, und jetzt als Erwachsener brauche ich erst recht keinen. Ich weiß nicht, was sie dieses Mal im Schilde führt, wirklich nicht …«
    »Wen meinen Sie? Wendy?«, fragte Sophie, während sein Blick ziellos hin und her wanderte. »Was meinen Sie mit ›dieses Mal‹?«
    »Ich bin jetzt doch erwachsen, oder? Weshalb behandelt sie mich immer noch wie ein Kind?«, wollte Seth von ihr wissen. »Dieses Arschloch aus dem Nichts auf mich loszulassen, wo sie doch mit mir hätte reden, mir von ihm

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