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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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daran zu erinnern, oder zu beschämt, um den Vorfall je zu erwähnen.
    »Als was?«, fragte Wendy genervt, als hätte sie es hier mit einem sehr dummen Menschen zu tun.
    »Als er auf einmal wieder wütend wurde. Als Carmen und Cal vom Club nach Hause kamen, ist er davongestürmt. Ich bin ihm nachgelaufen, aber er ist in ein Taxi gestiegen, und abgesehen davon hatte ich nicht den Eindruck, dass er sich weiter mit mir unterhalten wollte.« Nicht nach der versuchten Knutscherei, dachte Sophie.
    »Um wie viel Uhr war das?« Louis hatte die Hände in die Hüften gestemmt wie damals, als Izzy versucht hatte, seinen weißen Renault mit ihren Plakatfarben anzumalen, um ihn ein bisschen bunter zu machen.
    »Kurz nach zwei«, antwortete Sophie zögernd. »Aber zumindest war er etwas nüchterner und ausgeschlafener als vorher. Ich wette, er schmollt und geht deshalb nicht ans Telefon.«
    Louis sah aus, als wollte er etwas sagen, was Sophie wirklich nicht hören wollte, als aus der Küche ein Schrei und das Scheppern auf dem Fliesenboden zerbrechender Müslischalen drangen.
    »Daddyyyyyy!«, kreischte Izzy in dem Tonfall, der gewöhnlich darauf hinwies, dass sie sich eine leichte Verletzung zugezogen hatte, auf die sofort gepustet werden musste. »Ich bin wieder von meinem Hocker gefallen!«
    »Genau«, bestätigte Bella. »Und eine Schale ist kaputtgegangen.«
    »Ich komme, Süße.« Louis blickte von Wendy zu Sophie, und sein Gesicht wirkte nervös und angespannt. »Geht doch rüber ins Wohnzimmer. Ich kümmere mich um die beiden und bin sofort zurück.«
    Sophie sah Wendy argwöhnisch an, während sie sie ins Wohnzimmer führte und ihr bedeutete sich auf das Sofa zu setzen, auf dem sie und Louis vor nicht allzu langer Zeit unbekümmert hemmungslosen Sex gehabt hatten.
    »Verstehen Sie, Wendy«, hob Sophie in dem Versuch an, eine Art von Brücke zu bauen. »Ich hätte früher erzählen sollen, dass ich Seth gesehen habe, aber glauben Sie mir bitte, wenn ich Ihnen sage, dass ich ihm nur helfen wollte.«
    »Sieht eher danach aus, dass Sie versucht haben, sich einzumischen«, murmelte Wendy und starrte durch das Fenster in den metallisch grauen Tag hinaus.
    »Nein, überhaupt nicht. Der arme Junge stand eindeutig unter Schock; ich wollte ihm nur helfen.«
    »Warum?« Wendys Kopf fuhr herum, und Sophie wurde mit ihrem Medusa-Blick bedacht. »Was geht Sie das alles überhaupt an?«
    Sophie konnte nicht mehr verhindern, dass ihr ihre Verärgerung über Wendy anzuhören war. »Ohne mich wüsste Louis noch immer nichts von Seth, und außerdem werde ich ihn heiraten. Es geht mich also durchaus etwas an.«
    »Ach ja, stimmt, das habe ich ganz vergessen«, sagte Wendy mit einem freudlosen Lächeln.
    »Was?«, fragte Sophie.
    »Louis hat mir gestern Abend von Ihnen erzählt, er hat mir alles erzählt. Dass Sie es sich im Leben Ihrer toten Freundin eingerichtet haben wie eine Leichenfledderin. Ihren Mann, ihre Kinder – selbst sein Zuhause – an sich gerissen haben. Was für ein Problem haben Sie, Sophie? Können Sie sich kein eigenes Leben aufbauen? Mussten Sie wirklich warten, bis jemand stirbt, um einen Mann abzubekommen?«
    »Du Miststück!«, stieß Sophie aus, weil ihre Wut auf einmal überkochte. »Wie kannst du es wagen, über mich zu urteilen. Du weißt gar nichts über mich. Nichts davon, was Carrie und ich einander bedeutet haben, und du hast absolut keine Ahnung, was Louis und ich gemeinsam durchgemacht haben und wie sehr wir uns und die Kinder lieben.«
    »Ich weiß, dass kaum ein Jahr vergangen ist, seit deine angeblich beste Freundin gestorben ist, und du heiratest ihren Mann und übernimmst ihre Kinder. Na ja, das kannst du bei mir auf jeden Fall vergessen. Seth ist mein und Louis’ Kind, und er hat überhaupt nichts mit dir zu tun.«
    »Von dir und Louis?« Sophie lachte barsch auf. »Wie lustig, dass er jetzt, nach zwanzig Jahren, auf einmal von dir und Louis ist. Was hat sich verändert, Wendy? Warum bist du jetzt auf einmal so besitzergreifend, während du mich erst letzte Woche gebeten hast, Louis nichts zu sagen und zu vergessen, dass ich Seth je getroffen habe.«
    »Aber du hast es ihm gesagt, oder?«, zischte Wendy. »Du hast es ihm gesagt, obwohl ich dich davor gewarnt habe, dass du das bereuen wirst.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Sophie gereizt. »Warum soll ich es bereuen, Louis die Wahrheit gesagt zu haben?«
    »Ich war lange auf mich allein gestellt.« Wendys Lächeln war eiskalt. »Ich bin noch immer

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