High Heels mit acht, Diaet mit neun
Alters«. Die gute Nachricht lautet allerdings, dass das Gehirnein sehr formbares Organ ist und dass die sozialen Kompetenzen, die ein Kind benötigt, um sich anzupassen, erlernbar sind. Ebenso wie Kinder schulische Lernbehinderungen überwinden können, kann man auch sozial gehemmten Kindern soziale Kompetenzen beibringen, die sie benötigen. Dieser Ansicht ist jedenfalls die Kinder-Sprachtherapeutin Michelle Garcia Winner, die in den Vereinigten Staaten Pionierarbeit in Sachen »soziales Denken«leistet. »Auch wenn ihnen das intuitiv nicht gelingt, so können wir diesen Kindern doch beibringen, als Sozial-Detektive an die Sache heranzugehen. Das heißt, sie denken darüber nach, wie andere sie sehen, und benutzen ihre Augen, Ohren und ihr Gehirn dazu, zu lernen, was man von ihnen erwartet. Manche Kinder werden mehr Hilfe benötigen als andere, um dieses Konzept zu verstehen.« 28
Was Sie tun können
Erklären Sie Ihrer Tochter, was soziale Intelligenzbedeutet. Sagen Sie Ihrer Tochter, dass Kinder ebenso gut in sozialen Dingen sein können, wie sie gut in Mathe oder Englisch sind, und dass Sozialkompetenz sich trainieren lässt.
Helfen Sie ihr, ein »Sozial-Detektiv« zu werden.Nutzen Sie Filme, TV-Shows und auch Werbung, um anhand der Mimik und Körpersprache der Personen auf dem Bildschirm gemeinsam mit Ihrer Tochter herauszufinden, was sie wohl als Nächstes tun werden.
Erklären Sie Ihrer Tochter, was Körpersprache ist. Machen Sie ihr deutlich, wie sie körpersprachlich die Art und Weise beeinflussen kann, wie andere Kinder sie wahrnehmen. Sagen Sie ihr zum Beispiel, dass sie sich einer Gruppe immer mit ihrer Vorderseite zuwenden, dabei aber auch einen gewissen Abstand einhalten sollte, um andere Kinder wissen zu lassen, dass sie mitspielen will.
Bringen Sie ihr bei, dass Augenkontakt wichtig ist. Machen Sie ihr deutlich, dass andere Menschen sie für unfreundlich halten, wenn sie Augenkontakt vermeidet. Erklären Sie ihr, dass sie »mit ihren Augen denken« muss, um zu erkennen, welche sozialen Schritte jetzt die richtigen sind, um von anderen Kindern akzeptiert und einbezogen zu werden.
Suchen Sie Hilfe, wenn Ihr Kind keine Freunde findet. Verschwenden Sie keine Zeit mit dem Gedanken, dass dieses Problem sich schon noch auswachsen wird. Denn der Ausschluss aus einer Gruppe kann lang anhaltende Schäden am Selbstwertgefühl Ihrer Tochter hinterlassen, die nur schwer wieder zu beheben sind. 29
Das Gespräch in Gang halten: Wie Sie mit Ihrer Tochter in Kontakt bleiben
Wenn Kinder ihre Kindheit im Schnellverfahren absolvieren, fühlt man sich als Mutter oder Vater unter Umständen überfordert. Vor allem in der Teenagerzeit kann es schwierig sein, im Gespräch zu bleiben, wenn Ihre Tochter anscheinend kein Interesse an Ihrer Meinung hat, sondern eher daran, was ihre Freundezu sagen haben. Allerdings gilt generell, dass die Kommunikation zunehmend schwieriger wird, je älter die Kinder werden. Die Achtjährige, die kein Ende findet mit ihrer Plapperei, kann zu einem mürrischen Teenager mutieren, der sich zu wenig mehr als einem Augenrollen herablässt, wenn Sie es wagen, nachzufragen, wie der Tag war.
Aber wenn Sie Ihre Sache richtig machen, dann bleiben Sie dran und sind da, um Ihre Tochter zu schützen. Bevor der Freundeskreis Ihrer Tochter einen immer größeren Stellenwert bekommt, müssen Sie den liebevollen Respekt aufbauen, den Sie verdienen, und die notwendigen Kommunikationskanälegeschaffen haben. Stephen R. Covey, Autor der Buchreihe »The 7 Habits of Highly Effective People« (deutsch: »Die 7 Wege zur Effektivität«), spricht hier vom Anlegen »emotionalerDepots«. 30 Dabei handelt es sich um positive Erfahrungen, die unsere Kinder wissen lassen, dass wir sie lieben. Und die dazu führen, dass sie uns eher zuhören, weil sie wirklich wissen, dass wir alles, was wir tun, für sie tun. Wenn die schwierigen Zeiten anbrechen – und das wird unausweichlich der Fall sein –, werden uns unsere Mädchen ausreden lassen und dem vertrauen, was wir zu sagen haben.
Besonders in der Zeit, in der Ihre Tochter unabhängiger wird, wird es Tage geben, an denen Sie mit ihr nicht mehr als ein paar eilige Worte zwischen Tür und Angel wechseln. Dann ist es umso wichtiger, dass Sie sich besondere Zeiten reservieren, um mit ihr zusammen zu sein. Und wenn die häufigen Streitereien Sie dahin gebracht haben, dass Sie den Moment fürchten, in dem Ihre Tochter die Tür aufschließt, ist definitiv der Zeitpunkt
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