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High Heels mit acht, Diaet mit neun

High Heels mit acht, Diaet mit neun

Titel: High Heels mit acht, Diaet mit neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Carey
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nicht so sichtbaren Wege stolz sein kann, auf denen sie ihre einzigartigen Ideen und ihre Persönlichkeit einbringt.
    Möglicherweise sind Sie auch frustriert, weil Ihre Tochter schüchtern ist. Normalerweise legen Mädchen ihre Schüchternheit ab, wenn sie älter werden – solange wir sie nicht verfestigen, indem wir ständig darauf herumreiten. Allerdings können für ein ruhiges, zurückhaltendes Mädchen bestimmte soziale Situationen zur Qual werden, so dass es unnötig weit zurückgeworfen wird. Vielleicht möchten Sie Ihrer Tochter verraten, wie man mit Hilfe von»Eisbrechern« ein Gespräch eröffnet, wie zum Beispiel: »Welche Musikmagst du denn?« oder: »Was ist dein Lieblingsspiel?« Sie können ihr auch zeigen, wie sie einen kurzen Blickkontakt mit jemandem herstellt, der neu in der Runde ist. Auf diese Weise setzen Sie einen positiven Kreislauf in Gang, so dass andere Menschen naturgemäß freundlicher auf Ihre Tochter reagieren werden, was wiederum dazu führt, dass Ihre Tochter mit sich selber zufriedener sein wird.
    Wenn das SelbstwertgefühlIhrer Tochter aus Mangel an Freundenleidet
    Wenn ein Mädchen Schwierigkeiten damit hat, Freunde zu finden, ist dies nicht nur für die Eltern eine traurige Erfahrung, es kann auch für das Selbstwertgefühl des betreffenden Mädchens verheerende Folgen haben. Selbst relativ gering ausgeprägte Kommunikationsproblemekönnen in diesem kritischen Alter ernsthafte Auswirkungen auf den Selbstwert haben. Kinder, die sich als unbeliebt empfinden, laufen eher Gefahr, depressiv zu werden oder in riskante Verhaltensweisen abzurutschen, wenn sie älter werden.
    Mit ihren neun Jahren gehört Victoria zu den Kindern, von denen ihre Klassenkameraden sagen, sie seien »irgendwie komisch«. Das hängt unter anderem mit ihrer Körpersprache zusammen und mit der Art, wie sie an den gemeinsamen Spielen teilnimmt, ohne wirklich mitzumachen. Die anderen fühlen sich dabei unwohl. Von Zeit zu Zeit meldet sich Victoria auch mit »seltsamen« Äußerungen zu Wort, und zwar an den am wenigsten passenden Stellen im Unterricht. Das letzte Mal hat sie mitten im Mathematikunterricht erzählt, wo sie im Urlaub war. Hinter ihrem Rücken, jedoch niemals offen vor ihr, beklagen sich die anderen auch darüber, dass Victoria eine »Angeberin« sei, weil sie besserwisserisch mit ihnen rede, anstatt sich einfach an ihren Gesprächen zu beteiligen.
    Während Kinderpsychologen sich bislang auf das Verhalten im Unterricht konzentrierten, beschäftigen sie sich inzwischen mehr und mehr damit, welche Auswirkungen die unterschiedliche soziale Einbindung von Kindern hat. Man hat lange angenommen, dass Kinder von Natur aus wüssten, wie sie sich im Umgang mit anderen zu verhalten hätten – manche besser, manche schlechter. Inzwischen gehen Kinderpsychologen zunehmend davon aus, dass das fehlende Wissen darüber, wie man Freundschaftenschließt, ebenso eine Lernbehinderung darstellt wie zum Beispiel eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Sie haben folgerichtig ein besonderes Augenmerk auf Kinder, die von anderen Kindern als hochnäsig, rechthaberisch, überheblich oder als »Streber« betrachtet werden.
    Logopädensind mittlerweile der Überzeugung, dass eine verzögerte Verarbeitung sozialer Reize durch das Gehirneines Kindes Einfluss darauf hat, wie es mit seinen Altersgenossen zurechtkommt. Kinder mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche können aus einem Wust von Buchstaben, den sie vor sich haben, keine Worte formen. Parallel sind Kinder mit sozialen Lernproblemen – im englischen Sprachraum als »Dyssemia« bezeichnet – nicht in der Lage, die Mimik und Körpersprache anderer richtig zu lesen. Ein normales Kind benötigt rund drei Sekunden, um diese sozialen Reize zu verarbeiten. Bei einem Kind, das Symptome einer Dyssemia zeigt, könnte es sein, dass das Gehirn diese Signale nur sehr langsam liest. Diese Kinder haben Schwierigkeiten herauszufinden, wie andere Menschen sie sehen, und sie haben Probleme bei der Ausbildung einer offenen Körpersprache, die sie benötigen, um in einer Gruppe dabei zu sein. Außerdem fällt es ihnen schwer, die richtigen Dinge zum richtigen Zeitpunkt zu sagen.
    Viele Eltern ignorieren Probleme dieser Art, weil sie ganz einfach nicht wissen, was sie tun sollen. Eher versuchen sie, das Verhalten ihres Kindes zu erklären: »Ach, was soziale Dinge angeht, ist sie einfach nicht so gut«, oder: »Erwachsene mögen sie ... sie ist einfach schon zu weit für Kinder ihres

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