High Heels mit acht, Diaet mit neun
haben – tatsächlich aber ist das keineswegs der Fall.
Laut Aussage des »Child Exploitation and Online Protection Centre« (CEOP)laufen Mädchen ein umso höheres Risiko, Opfer erwachsener Missbrauchstäter zu werden, je aufreizender sie sich auf ihren Bildern präsentieren. Die neuesten Zahlen belegen, dass CEOP im Jahr 2010 genau 6291 derartige Fälle berichtet wurden, eine Zunahme von 880 gegenüber dem Vorjahr. 58 In mehr als 400 dieser Fälle ging es um Männer, die Mädchen aufgefordert hatten, ihr sexy Image auch praktisch auszuleben. In weiteren 1500 Fällen ging es um Täter, die die Bilder abspeicherten oder verbreiteten. Und das Ende vom Lied? In 513 Fällen endete es damit, dass Mädchen sich mit Leuten trafen, mit denen sie online Kontakt aufgenommen hatten, und von diesen dann missbraucht wurden.
Wenn man sich die Facebook-Bilder anschaut, berührt es einen schmerzhaft, wie früh diese Mädchen damit beginnen, sich über ihre verlorene Kindheit Gedanken zu machen. Zwischen den verführerischen Bildern finden sich Gruppenfotos aus der Grundschule und von Kindergartenfesten. Fast scheint es so, als würde der Druck, den die Sexualisierung ausübt, bereits 13 und 14 Jahre alte Mädchen voller Sehnsucht nach einem einfacheren Leben Ausschau halten lassen.
Aber auch wenn die Mädchen in der realen Welt immer weniger miteinander spielen und sich austauschen, ist Facebookweit davon entfernt, eine ideale Alternative zu sein. Vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass Teenager sich nach jüngsten Untersuchungen täglich anderthalb bis zwei Stunden auf den Seiten sozialer Netzwerkeaufhalten. Eltern haben mir erzählt, dass – abgesehen vom Handy – Facebookdie Sache sei, zu der man am schwersten Nein sagen könne. Viele haben aufgrund des ständigen Quengelns ihrer Töchter schließlich nachgegeben, oder auch aus Angst, dass diese als soziale Verliererinnen dastehen würden. Und die meisten haben den Gebrauch von Facebook nur in den ersten Monaten kontrolliert. Sie waren zwar sehr besorgt wegen möglicher Missbrauchs-Täter, hörten aber aus Zeitmangel damit auf, die Konten ihrer Tochter zu kontrollieren, sobald sie sicher waren, dass nichts passierte. Nur wenige Eltern überprüften auchTwitter, weil man dort keine Risiken vermutete.
Eltern betonen gern, wie wichtig es ihnen sei, die Privatsphäreihres Kindes zu respektieren. Aber Facebookist nun einmal seiner ganzen Anlage nach kein privater Ort – es ist ein öffentlicher Raum mit Millionen von Teilnehmern. Deshalb sind auch die Gefahren so enorm groß. Es wäre grundfalsch, wenn Sie Ihre Tochter dort alleine herumziehen ließen. Das wäre in etwa so, als ob Sie sie ohne Führerschein auf der Autobahn fahren ließen.
Führen Sie sie daher mit leichter Hand, bleiben Sie im Hintergrund und ziehen Sie sich soweit es geht zurück. Das sollten Sie tun, bis Ihre Tochter ein paar Jahre dabei ist und weiß, wie sie damit umzugehen hat. Die Probleme allerdings, die es mit Facebook gibt, scheinen so schnell aufzutauchen und sind so gravierend, dass es unbedingt ratsam ist, dass Sie Ihrer Tochter zur Seite stehen und ihr zeigen, wie sie damit umgehen kann.
Was Sie tun können
Machen Sie selbst bei Facebook mit. Der einzige Weg, um wirklich zu verstehen, wie Facebookund die Seiten anderer sozialer Netzwerkefunktionieren, besteht darin, selbst mitzumachen. Sie müssen nicht aktiv teilnehmen, aber Sie sollten präsent sein. Gleich zu Beginn sollten Sie Ihrer Tochter sagen, dass eine der Bedingungen für die Teilnahme darin besteht, dass sie Ihre Freundschafts-Anfrage bestätigt. Wenn sie das nicht möchte, fragen Sie, warum. Sollte der Grund sein, dass Ihrer Tochter Ihre Teilnahme peinlich ist, bieten Sie ihr an, sich unter einem anderen Namen anzumelden. Seien Sie im Blick auf Ihre Beteiligung von Anfang an offen. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass Ihre Tochter Ihnen weiterhin vertraut.
Ziehen Sie eine Grenze, was Facebookangeht. Teenager können so abhängig von Facebook werden, dass sie lieber den ganzen Tag lang Botschaften posten, als rauszugehen und die Leute leibhaftig zu sehen und zu sprechen. Natürlich sollte Ihre Tochter mit ihren Freundinnen in Kontakt bleiben. Machen Sie sie jedoch darauf aufmerksam, wenn ihre Facebook-Nutzung ihre realen und persönlichen Beziehungen beeinträchtigt.
Erklären Sie Ihrer Tochter, was echte Freunde sind. Sagen Sie ihr, dass Freunde auf Facebook nicht dasselbe sind wie echte Freunde. Bitten Sie sie, nur
Weitere Kostenlose Bücher