High Heels mit acht, Diaet mit neun
gerade gar nichts von Ihnen haben will. Erklären Sie ihr dann, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und man sich Dinge, die man gern hätte, verdienen muss. Ihre Tochter wird dann höchstwahrscheinlich Fragen stellen. Hören Sie gut zu und versuchen Sie eine ernsthafte Antwort zu geben. Wahrscheinlich müssen Sie sich auch auf einige Wutanfälle gefasst machen, aber bleiben Sie konsequent.
Fallen Sie nicht auf die »Das ist nicht fair!«-Strategie herein. Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Tochter Sie mit der Behauptung unter Drucksetzt, es sei nicht fair, wenn Sie ihr nicht kaufen, was sie will. Die Erziehungsberaterin Noel Janis-Nortonsagt dazu: »Kinder verstehen den Begriff der Fairness noch nicht wirklich. Was sie in Wirklichkeit meinen, ist: ›Ich mag nicht, was du da sagst‹ oder: ›Ich habe gedacht, ich würde jetzt etwas bekommen, was du mir eigentlich nicht geben wolltest.‹ Viele unserer Kinder gehören zu den privilegiertesten der gesamten westlichen Welt. Das ist dann auch nicht fair.« 70
Denken Sie daran, dass »kleine Helferlein« Ihre Tochter auch nicht klüger machen. Viele Eltern überschütten ihre Kinder förmlich mit den neuesten pädagogischen Spielzeugen, elektronischen Geräten und Puzzles, weil sie denken, das fördere ihre Intelligenz. Aber es sind nicht die pädagogischen Apps für das iPad oder die Lernspiele für den Computer, die Ihre Tochter klüger machen, sondern es ist die Zeit, die Sie mit ihr verbringen und in der Sie ihr erklären, wie die Welt funktioniert.
Geben Sie Quengeleien nicht nach. Eltern kaufen ihren Kindern oft neue Dinge, weil sie befürchten, dass sie in der Schule außen vor bleiben, wenn sie nicht die neuesten Trendartikel haben. Wenn Sie wirklich der Überzeugung sind, Ihre Tochter könnte leiden, dann fragen Sie sich, ob der betreffende Artikel etwas ist, von dem Sie wollen, dass Ihre Tochter ihn besitzt. Wenn möglich, bieten Sie ihr an, ihr ihren Wunsch zunächst probeweise zu erfüllen, um zu sehen, ob sie von der neuen Sache wirklich langfristig etwas hat. Besteht Ihre Tochter danach immer noch auf ihrem Wunsch, muss sie sich dessen Erfüllung verdienen – etwa durch extra Arbeiten rund ums Haus oder indem sie ihr Taschengeld spart.
Verteilen Sie Geschenke über das Jahr. Vielen Eltern ist das Gefühl der Betroffenheit vertraut, das sie überkommt, wenn sie ihre Kinder dabei beobachten, wie sie beim Geburtstag oder an Weihnachten Geschenk um Geschenk öffnen und dabei kaum noch aufblicken, um Danke zu sagen, ehe sie zum nächsten Päckchen übergehen. Machen Sie daher Ihren Kindern in einem ruhigen Moment klar, dass es eine neue Regel geben wird: Geschenke werden von nun an über das Jahr verteilt. Setzen Sie Grenzen, indem Sie Freunde und Verwandte bitten, zu bestimmten Anlässen nur noch ein Geschenk zu machen – und alles andere auf das Sparkonto Ihres Kindes einzuzahlen.
Ermuntern Sie Ihre Tochter zu Spenden und ehrenamtlichem Engagement. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass es sich nicht nur gut anfühlt, von anderen etwas zu bekommen, sondern auch, ihnen etwas zu geben. Erweitern Sie ihren Blick über die Konsumkultur hinaus. Bitten Sie sie, beim Spendensammeln für einen guten Zweck zu helfen oder Spielzeug und Kleidung an eine Wohltätigkeitsorganisation zu verschenken – und machen Sie ihr klar, wie dies anderen helfen wird.
Zwölf oder zweiundzwanzig? Altersgemäße Kleidung
»Es gibt eine genau vorgeschriebene Uniform in unserer Gruppe. Wir müssen alle langes glattes Haar tragen, mit einem Pony, der auf einer Seite herunterhängt, Jeansröcke und UGG Boots. Man muss sich schon ganz schön was trauen, um das zu umgehen.«
Abigail, 13 Jahre
»Immer wenn ich meine 13-jährige Tochter so halb angezogen aus dem Haus gehen sehe, in einem Micro-Minirock und einem Bustier-Top, sage ich zu ihr: ›Das sieht aus, als ob du Sex haben willst‹. Sie guckt dann immer ganz entsetzt, weil es nicht das ist, was sie will. Aber die jungen Mädchen bekommen so viele spärlich bekleidete Models und Popstars zu sehen, dass sie gar nicht mitkriegen, welche Botschaft sie da aussenden, wenn sie beinahe nichts anhaben. Ich glaube nicht, dass meine Tochter wirklich weiß, warum sie das tut. Sie greift einfach diese Idee auf, die in der Luft liegt, in der Meinung, dass das schon richtig sein wird.«
Lucy, Mutter, 39 Jahre
Im größten Kaufhausder Welt, in New York City, steht die 13-jährige Lourdes Cicconebei der Präsentation ihrer eigenen Modelinie»Material
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